1. Der Held der Arbeit

Archaik und Kursorik: Das andere Subjekt wird durch den Mythos als Vorfahr und als Vorbild identifiziert.

Der Mythos handelt vom qualitativen Sprung in der gesellschaftlichen Produktion, vom Moment des Umschlagens gemeinschaftlicher Subsistenz in gesellschaftlichen Überfluß, vom Augenblick der Entstehung gesellschaftlichen Reichtums. Der Mythos erzählt vom Fest. Mit dem Fest erreichen die im kooperativ-arbeitsteiligen Corpus, in stammesförmiger Gemeinschaft, von Natur und anfänglich arbeitenden Subjekte jenen – den Zuwachs an Produktivität in einer Neubestimmung des Produkts kulminieren lassenden – entscheidenden Zeitpunkt, jenen – das Maß der quantitativen Anhäufung zur neuen Qualität vollmachenden – kriteriellen Fixpunkt, an dem aus Lebensmittel Reichtum, aus regenerativem Stoff ein generatives Gut, aus zirkulären Selbsterhaltungsmitteln ein initiatorisches Selbstverwirklichungsmedium wird. Im Augenblick des Festes nehmen die Hervorbringungen der arbeitenden Stammesgenossen, die Produkte ihrer arbeitsteilig-kooperativen Anstrengung, jenen von Grund auf veränderten Charakter an, der ihre auf die Erhaltung des Status quo, auf die Reproduktion ihrer Erzeuger gerichtete Funktion in den Hintergrund treten und sich zum Randphänomen verflüchtigen läßt, um anstelle dieser Funktion eine auf die Initiierung eines überhaupt anderen Daseins, auf die Realisierung eines ontologisch differenten Status gemünzte qualitativ neue Bestimmung Platz greifen zu lassen. In jenem Augenblick, den das Fest markiert, kehren die Erzeugnisse der gemeinschaftlich Arbeitenden eine radikal andere Orientierung und total neue Dimension hervor, die sie aus definitiven Mitteln zur Erhaltung einer nichts als sie selber bedingenden Arbeits- und Lebenskraft plötzlich ins affirmative Medium der Verwirklichung einer auf wesentlich anderes als auf sie selber zielenden bedingungslosen Kraftentfaltung und einer im qualitativen Jenseits ihrer selbst sich vollziehenden freien Lebensgestaltung umschlagen läßt. Kurz, der Augenblick, in dem das Fest sich ereignet, ist der Augenblick jener tiefgreifenden Veränderung und grundlegenden Konversion, in deren Konsequenz die Produkte der Arbeit sich aus genossenschaftlichen Lebensmitteln, das heißt aus gewohnheitsmäßigen Objekten einer relativ gleichförmigen Subsistenz, in gesellschaftlichen Reichtum, nämlich in die naturhafte Substanz einer völlig neuartigen Existenz verwandeln.

Von diesem im Leben des gemeinschaftlichen Corpus oder genossenschaftlichen Stammes einschneidenden Ereignis und kriteriellen Augenblick handelt der Mythos. Aber als wesentlich Mythos vom Fest ist er ebensowohl und um nichts weniger wesentlich Mythos vom Herrn des Festes. Indem der Mythos vom Eintreten des Festes erzählt, erzählt er zwangsläufig auch und zugleich vom Auftreten jenes anderen Subjekts, dem als wahrem Adressaten und wirklichem Nutznießer das Fest gilt. Jenes andere Subjekt ist der Heros. Im Heros ersteht den korporativ Arbeitenden, den stammesförmig Produzierenden ex improviso des festlichen Augenblicks, den ihre eigene fortlaufende Überschußproduktion herbeiführt, und aus dem Hinterhalt also des festlichen Ereignisses, das ihre eigene zunehmende Produktivität zeitigt, der Doppelgänger und Wechselbalg, der ihnen als der im Fest gekürte eingeborene Held das Nachsehen ihrer ökonomischen Stellung zu geben und als der durchs Fest gefeierte angestammte Herr den Rang politischer Geltung abzulaufen bestimmt ist. Kaum daß sie im Begriff sind, den festlichen Augenblick, in dem ihr kontinuierlicher Arbeitsfleiß resultiert, wahrzunehmen, tritt den als stammesförmige Korporation gesellschaftlich Arbeitenden im Heros jenes abstrakt andere Subjekt entgegen, das in dem Maß, wie es als die von Gnaden des festlichen Augenblicks zentrale Gestalt sich in Szene setzt und als die ex cathedra des festlichen Ereignisses dominierende Figur sich herausstellt, den gesellschaftlich Arbeitenden als ihr mit objektivem Grund wahres Selbst, ihre mit wirklicher Verbindlichkeit gesellschaftliche Identität sich aufdrängt. Wie Ziethen aus dem Busch des festlichen Augenblicks oder Deus ex machina des festlichen Ereignisses ist zu Anfang des Festes der Heros plötzlich da und gibt als der dem Überfluß, der im Fest sich auftut, statt seiner eigentlichen Erzeuger abrupt eingeborene wahre Nutznießer, als der dem Reichtum, der qua Fest sich erschließt, in Substitution seiner tatsächlichen Schöpfer unvermittelt angestammte wirkliche Eigentümer dem Mythos um keinen Deut weniger als das Fest selbst Stoff zu reflektieren und Gelegenheit zu erzählen.

Und diesen Reflexionsstoff, den der beim Fest erscheinende Heros ihm bietet, versteht der Mythos zu entfalten, diese Gelegenheit zu erzählen, die der Herr des Festes mehr noch als das Fest selber ihm gibt, weiß der Mythos zu nutzen. In der Tat weiß er vom Heros entschieden mehr und prononciert anderes zu berichten als bloß dessen beim Eintritt des Festes abstraktes Auftreten, sein im festlichen Augenblick unvermitteltes Erscheinen. In der Tat weiß der Mythos vom Auftreten des Heros so entschieden genauer und prononcierter zu erzählen, daß damit dies abstrakte Auftreten, aller angeblich bedingungslosen Abstraktheit, aller scheinbar umstandlosen Unvermitteltheit zum Trotz, dennoch in eine angebbar temporale Beziehung zum faktischen Dasein der korporativ Arbeitenden, in ein erkennbar modales Verhältnis zur empirischen Bestimmtheit der stammesförmig Produzierenden tritt. In seine in Ansehung des festlichen Ereignisses resultativ ausgezeichnete Stellung, und das heißt als Herr des Festes ante portas des festlichen Augenblicks, gelangt, wie der Mythos zu erzählen weiß, der Heros auf einem dem der gesellschaftlich Arbeitenden durchaus vergleichbaren Weg und vermittels eines dem Produktionsprozeß der gemeinschaftlich Arbeitenden durchaus entsprechenden Vorgehens. Nicht anders als die gemeinschaftlich Arbeitenden muß sich auch der Heros einer Reihe von intellektuellen und physischen Anstrengungen unterziehen, muß auch er eine Serie von spontanen beziehungsweise habituellen Leistungen vollbringen, eine Abfolge von bestimmten teils improvisierten, teils routinierten Arbeitsprozessen durchlaufen, ehe er als der Herr des Festes die in festlichen Reichtum umgeschlagenen Früchte solcher Anstrengung genießen kann. Auch der Heros, nicht anders als die gesellschaftlich Arbeitenden, fällt Holz, rodet Land, bestellt den Acker, schichtet Steine, flicht Wände, knüpft Netze, schmiedet Werkzeuge und Waffen, baut Dämme, drillt Feuer, geht auf Jagd, legt Reusen, mistet Ställe aus, melkt das Vieh, bevor er am Ende den solch mannigfaltiger Tätigkeit entspringenden Überfluß in bevorzugter Stellung und mit privilegiertem Recht als Eigentümer und Nutznießer mit Beschlag belegen kann. Zugleich allerdings weist bei aller prinzipiellen Ähnlichkeit mit dem Tun der stammesförmig Produzierenden das Vorgehen des Heros zwei charakteristische Besonderheiten auf, ist bei aller generellen Vergleichbarkeit mit der Arbeit, die jene ausführen, die von ihm verrichtete Arbeit in zweifacher Hinsicht spezifisch different. Und zwar besteht diese doppelte Differenz einerseits im Tempus und andererseits im Modus der beiden Arbeitsgänge und Verfahrensweisen: Der Heros verrichtet seine Arbeit in einer entschieden anderen Zeit, und er verrichtet sie auf eine markant andere Art als der Stamm.

Macht auch der Heros, wie vom Mythos dargelegt, eine im Prinzip ähnliche Entwicklung durch und durchläuft er die in genere gleichen Stadien wie die Stammessubjekte, so tut er es aber, wie der Mythos ebenfalls festhält, zeitlich entschieden früher als diese und hat sein Tun vor ihrer eigenen Tätigkeit die eindeutig temporale Priorität: Der Heros figuriert im Mythos als Vorfahr. Jene Produktionsprozesse, die vor dem festlichen Augenblick die Stammessubjekte eben erst beendet, jene Arbeitsleistungen, die sie ante portas des festlichen Ereignisses gerade erst erbracht haben, hat im Unterschied zu ihnen der Heros als Vorfahr schon vor ebenso dezidiert wie unbestimmt langer Zeit, in einem ebenso unbezweifelbaren wie unvordenklichen Prius vollbracht und abgeschlossen. Da, wo die gemeinschaftlich Produzierenden in der qualitativ sprunghaften Konsequenz ihrer quantitativ kontinuierlichen Arbeitsanstrengung sich gerade erst einfinden, findet der Heros, dank der zeitlichen Priorität, die als das ältere Geschlecht, als generationsmäßiger Vorgänger, er mitsamt der ihm eigenen, entsprechenden Arbeitsanstrengung genießt, längst schon sich vor; da, wo sie, die stammesförmig Arbeitenden, eben erst als am Ziel ihres Vorgehens eintreffen, läßt er, der zielstrebig ihnen vorausgegangene Heros, schon seit langem sich antreffen. Als Mann der ersten Stunde und Vertreter ältester Generation ist der Heros in eben dem festlichen Augenblick, den die Stammessubjekte im Begriff stehen zu feiern, und an genau dem entscheidenden Punkt, den sie auf dem Sprung sind zu überschreiten, je schon ebenso allzeit wie zeitig gewesen, ebenso zeitlos wie vorzeitlich präsent, ebenso ewig wie eh allda.

Erklärt nun zwar diese vom Mythos dem Heros mitsamt seinen Arbeitsprozessen nachgesagte Archaik, diese ihm zugewiesene Stellung als Vorfahr, warum im kritischen Augenblick der Heros den Stammessubjekten je schon zeitlich voraus ist, warum er am entscheidenden Punkt einen topisch unbestreitbaren Vorsprung vor ihnen hat, so ist dadurch indes noch keineswegs verständlich, warum mit seinem zeitlichen Voraussein der Heros den Stammessubjekten sachlich etwas voraushaben, warum sein topisch unbestreitbarer Vorsprung zugleich in der Bedeutung eines logisch unbezweifelbaren Vorzugs erscheinen soll. Aber auch hier weiß der Mythos Rat. Hier nämlich kommt die zweite charakteristische Eigenart ins Spiel, die beim Erzählen der Mythos am Heros und seinem Tun beschreibt. Nicht bloß durch die temporale Distanz des Vorgangs, sondern ebensowohl durch die modale Differenz der Vorgehensweise unterscheidet sich der Heros von den Stammessubjekten. Was nach Auskunft des Mythos zur zeitlichen Archaik der vom Heros – uneinholbar fern von den Stammessubjekten – verrichteten Arbeit als weitere auszeichnende Besonderheit hinzukommt, ist die sächliche Kursorik, mit der der Heros – unbestreitbar anders als die Stammessubjekte – seine Arbeit verrichtet. Anders als die gemeinschaftlich Arbeitenden, stammesförmig Produzierenden durchläuft der Heros die Arbeitsvorgänge und Produktionsprozesse, die dem festlichen Augenblick vorhergehen, im genauen Sinne des Wortes; das heißt, er macht sie nicht sowohl durch, quält sich nicht mit ihnen herum, arbeitet sich nicht an ihnen ab, wie die Stammessubjekte das tun, sondern er bewegt sich vielmehr in ihnen fort, eilt durch sie hindurch, bringt sie, ohne sich ernstlich mit ihnen aufzuhalten, hinter sich. Das Verhältnis, das der Heros zu den Stadien des Arbeitsverfahrens, den Momenten des Produktionsprozesses unterhält, ist von Anfang an und durchgängig kursorisch. Der Heros baut einen Damm, um einen Stausee zum Fischen anzulegen, er schlägt Feuer, um eine Mittagsmahlzeit zu kochen, er schmiedet eine Waffe, um ein Beutetier zu erjagen, er fällt Holz, um ein Boot für einen Flußübergang zu bauen; aber sowenig er mit der jeweiligen Arbeit etwas anderes als einen definierten, ebenso einzelnen wie stereotypen Zweck verfolgt, sowenig engagiert er sich in ihr, verweilt er bei ihr, gewöhnt er sich an sie. Offenbar fühlt sich der Heros ebensowenig bemüßigt, die betreffende Arbeit über den besonderen Zweck hinaus, dem sie hier und jetzt dient, zu wiederholen, zu kontinuieren, auszuüben, wie er sich allem Anschein nach genötigt sieht, sie vor dem besonderen Zweck, den er mit ihr verfolgt, zu initiieren, zu erlernen, einzuüben. Ad hoc des ebenso einzelnen wie stereotypen, kurz: besonderen Zwecks, dem sie dient, ersonnen, eingeführt und aufgenommen, ist die betreffende Arbeit und Produktion, kaum daß sie ihren Zweck erfüllt hat, auch schon wieder abgeschlossen, passiert und vergessen. Eben noch mit dieser besonderen Arbeit, dieser bestimmten Aufgabe beschäftigt und befaßt, ist im nächsten Augenblick schon der Heros mit ihr fertig, über sie hinaus, und zu einer nicht minder spezifisch anderen Aufgabe übergewechselt, mit einer nicht weniger bestimmt weiteren Arbeit zugange.

Es ist diese dem Heros eigene sprunghafte Gangart, dieser seinem Tun eigentümliche rasche Wechsel, was der heroischen Lebensführung insgesamt, der nach Auskunft des Mythos analog zur empirischen Lebensweise der Stammessubjekte konzipierten heroischen Existenzform als solcher, den Charakter von etwas Unstetem und Vorübergehendem, ihren Zug von Kursorik verleiht. Und zwar legt der Heros Kursorik dabei nolens volens in doppelter Bedeutung an den Tag, nämlich im gewissermaßen horizontalen Sinn professionssystematischer Unbehaftbarkeit und Wechselhaftigkeit nicht weniger als im quasi vertikalen Verstand produktionsprozeduraler Unaufhaltsamkeit und Flüchtigkeit. Sowenig der Heros in den naturwüchsig konsequierenden einzelnen Arbeiten, die er in Analogie zum Tun der Stammessubjekte ausführt, mehr realisiert als episodisch zu durcheilende Abschnitte, Stadien, Momente eines aller produktionsprozeduralen Festschreibung trotzenden, unaufhaltsam flüchtigen Lebenslaufs, sowenig nimmt er in den arbeitsteilig differenzierten besonderen Aktivitäten, die diese einzelnen Arbeiten sei's implizit enthalten, sei's explizit entfalten, anderes wahr als proteisch zu wechselnde Einstellungen, Haltungen, Positionen eines aller berufssystematischen Einordnung spottenden unbehaftbar unsteten Erdenwandels. Genausowenig, wie der Heros sich im Laufe des Arbeitsprozesses fixieren läßt, läßt er sich im Rahmen der Arbeitsorganisation spezialisieren. In eben dem Maß, wie er sich, anders als die Stammessubjekte, zum Gesamtprozeß der Arbeitsausführung kursorisch, das heißt als zu einer Abfolge von ebenso rasch überstandenen wie durchlaufenen Episoden, verhält, verhält er sich zugleich auch, ebenfalls anders als die Stammessubjekte, zu dem in jenem Prozeß beschlossenen und sich entfaltenden Gesamtsystem der Arbeitsteilung proteisch, das heißt als zu einem Reigen von ebenso leicht angenommenen wie gewechselten Gestalten. Mit der Rüstigkeit des gestandenen Wanderers die Reihe ungleichzeitig geübter Tätigkeiten durchmessend, aus denen die gesellschaftliche Produktion sich arbeitszyklisch-prozessual zusammensetzt, durchmustert er mit der Wendigkeit des geborenen Verwandlers den Plan gleichzeitig gegebener Fertigkeiten, die implizit oder explizit diese Produktion arbeitsorganisatorisch-systematisch voraussetzt, und läßt sich ebensowenig, wie er dort zu bewegen ist, nach Art der Stammessubjekte in einem bestimmten Abschnitt des Prozesses sich unwiderruflich einzurichten und Routine zu entwickeln, hier dazu bringen, nach dem Muster der Stammessubjekte eine bestimmte Funktion des Plans ein für allemal zu übernehmen und zur Gewohnheit auszubilden. Gleichermaßen unbeeinflußt vom Prozeß der Arbeiten und unbeeindruckt vom System der Professionen, geht er aus seinem episodischen Durchgang durch erstere und aus seinem proteischen Umtrieb in letzteren schließlich hervor, um eben den qualitativen Springpunkt einer in Überfluß umschlagenden Lebensmittelerzeugung, eben den kritischen Augenblick der Entstehung gesellschaftlichen Reichtums zu erreichen, den auch die gemeinschaftlich arbeitenden Stammessubjekte, seine Nachfahren, früher oder später einmal zu erreichen bestimmt sind.

So gewiß indes der Weg und Modus, durch den der Heros diesen qualitativen Springpunkt und entscheidenden Augenblick erreicht, sich vom entsprechenden Duktus der Stammessubjekte deutlich unterscheidet, so gewiß ist auch die Verfassung, in der er ihn erreicht, im Vergleich mit dem analogen Status der Stammessubjekte markant anders. Der Leichtfüßigkeit und Unbehaftbarkeit, mit der im Unterschied zu seinen Nachfahren der Heros sei's im System der simultanen Professionen sich umtreibt, sei's im Prozeß der sukzessiven Okkupationen sich bewegt, korrespondiert die Unbekümmertheit und Unbelastetheit, mit der er anders als seine Nachfahren im entscheidenden Augenblick sei's aus dem System heraustritt, sei's aus dem Prozeß hervorgeht. Weil dank seiner angestammten Flüchtigkeit oder angeborenen Kursorik der Heros sich im Prozeß der Tätigkeiten nicht festhalten beziehungsweise vom System der Fertigkeiten nicht gefangennehmen läßt, kann er am Ende rücksichtlich aller im Prozeß gewonnenen Eindrücke und sämtlicher im System gemachten Erfahrungen eine Unberührtheit und Unbetroffenheit an den Tag legen, die ihn von den mit den Prozeßeindrücken im Gegenteil aufs intensivste beschäftigten und in den Systemerfahrungen vielmehr zutiefst befangenen Stammessubjekten ebenso vorteilhaft wie markant unterscheidet. Und zwar in dem Sinn, daß diese schließliche Unbefangenheit, mit der der Heros dem vorangegangenen Arbeitsprozeß sich entzieht, sub specie des entscheidenen Augenblicks, den er erreicht hat, und im Hinblick auf den in jenem Augenblick bevorstehenden Zustandswechsel genau die richtige Einstellung und ideale Grundhaltung scheinen muß. In exakt dem Maß, wie diese Unbeschwertheit und Unbefangenheit dem Heros am Ende erlaubt, sich vom vorangegangenen Prozeß ebenso kurzentschlossen freizumachen wie umstandslos abzusetzen, ermöglicht sie ihm auch, dem in jenem kritischen Augenblick, den er erreicht hat, beschlossenen anderen Zustand sich ebenso rückhaltlos zu übereignen wie uneingeschränkt zuzuwenden. Dank seiner permanenten Flüchtigkeit und durchgängigen Kursorik schlußendlich frei von einem Arbeits- und Berufszusammenhang, der, im Unterschied zu ihm, die Stammessubjekte dauerhaft präokkupiert, erweist sich der Heros zugleich als – im Unterschied zu den Stammessubjekten – bestens aufgelegt zu einem Neubeginn, dessen existentielles Merkmal und conditio sine qua non gerade eine springpünktlich-qualitative Abkehr von und ein absolut-augenblicklicher Bruch mit jenem vorherigen Arbeits- und Berufszusammenhang ist. Was sein in specie der mythologischen Schilderung permanent kursorisches Verhalten im Prozeß der Arbeiten und penetrant flüchtiges Verhältnis zum System der Tätigkeiten dem Heros abschließend ermöglicht, ist eben die Einstellung, die in genere unserer Exposition als Abstraktheit und Unvermitteltheit vorgestellt wurde, – eine Haltung, die in dem Maß, wie sie den Heros als hier und jetzt gleichermaßen vom durchlaufenen Prozeß absolviert und vom durchmusterten System dispensiert erscheinen läßt, ihn auch als hier und jetzt gleichermaßen zum neuen Anfang privilegiert und zum anderen Dasein prädestiniert zeigen muß.

Seine von der mythologischen Darstellung hervorgehobene Archaik und seine in der mythologischen Schilderung hervorstechende Kursorik – dies beides ist es, was dem nach Auskunft des Mythos ganz und gar analog zu den Stammessubjekten prozedierenden anderen Subjekt am Ende als im Moment des Umschlags von Lebensmitteln in Reichtum, im festlichen Augenblick also, zum Vorteil gereicht und im Vergleich zu den Stammessubjekten eine ebenso funktionelle wie positionelle Vorrangstellung verschafft. Seine vom Mythos festgestellte Archaik und seine im Mythos festhaltene Kursorik – dies beides ist es, was das nach Auskunft des Mythos den Stammesubjekten in genere gleichartige und prinzipiell homogene andere Subjekt zugleich als in specie different und effektiv andersgeartet, eben als Heros, konstitutiert. Weil es im Blick aufs Fest mit seinem dem Verfahren der Stammessubjekte existential analogen Vorgehen den letzteren temporal voraus ist, einen ebenso uneinholbar wie unbestimmt zeitlichen Vorsprung vor seinen Artgenossen hat, Vorfahr ist, kann und muß das vom Mythos als Heros konzipierte andere Subjekt an jener ante portas des Festes entscheidenden Stelle, an der seine Artgenossen gerade erst nach vollbrachtem Werk sich zusammenfinden, nach durchlaufenem Prozeß gerade erst eintreffen, vielmehr je schon anzutreffen sein. Und weil es in bezug aufs Fest mit seiner der Verfahrensart der Stammessubjekte kategorial analogen Vorgehensweise den letzteren modal etwas voraushat, gegenüber seinen Artgenossen im ebenso unbestreitbar wie unabsehbar sachlichen Vorteil, im Vergleich zu ihnen vorbildlich ist, kann und muß es an jener ante portas entscheidenden Stelle in einer Art und Weise anzutreffen sein, die es zum erklärten Herrn der Lage und offenbaren Nutznießer der Situation macht. Das zeitliche Prius seines Vorgehens, dies, daß es früher als seine Artgenossen den gesellschaftlichen Arbeitsprozeß durchläuft und das System gesellschaftlicher Tätigkeiten durchmustert, kurz, seine archaische Stellung als Vorfahr, erklärt, warum am Ende das als Heros konzipierte andere Subjekt im Blick aufs Fest jene positionelle Priorität, jenen zum Eklat eines Auftritts ad hoc und Erscheinens aus dem Stegreif ihm geratenden topischen Vorsprung aufweist, der es den nach ihm eintreffenden Artgenossen immer schon den Platz streitig machen läßt. Und zugleich begründet der andere Modus seines Vorgehens, dies, daß es, anders als seine Artgenossen, vom gesellschaftlichen Arbeitsprozeß sich nicht aufhalten und vom System gesellschaftlicher Tätigkeiten nicht sich gefangennehmen läßt, kurz, seine vorbildlich kursorische Einstellung, warum schließlich das als Heros konzipierte andere Subjekt in bezug aufs Fest jenes kriterielle Privileg, jenen im Charakter unbeschwerter Abstraktheit und unbefangener Unvermitteltheit bestehenden logischen Vorzug genießt, der es den bei ihrem Eintreffen mit ihm konfrontierten Artgenossen immer schon den Rang ablaufen läßt.

Dies ist also das topisch-temporale Verlaufsschema und logisch-modale Verfahrensmodell, das zur Begründung der im kriteriellen Augenblick abstrakten Priorität und unvermittelten Privilegiertheit des anderen Subjekts der Mythos bereithält und den gemeinschaftlich Arbeitenden, stammesförmig Produzierenden bei Bedarf zur Verfügung stellt. Und dies ist in der Tat nun auch das Erklärungsschema und Begründungsmodell, an das sich im Bedarfsfall des Auftretens jenes anderen Subjekts die Stammessubjekte halten und als an ihr eigenstes Urteil, ihren eigentümlichen Begriff gebunden fühlen. Überall wo und immer wenn jenes andere Subjekt im spontanen Resultat des von den Stammessubjekten erreichten Umschlags der Lebensmittelerzeugung in Überflußproduktion in Erscheinung tritt, haben die letzteren selbst nichts Eiligeres zu tun, als den solcherart in Erscheinung Tretenden mit Hilfe des mythologischen Erklärungsschemas in der Rolle des Heros dingfest zu machen. Um die Aneignungspriorität, die es als wahrer Eigentümer des vom Stamm geschaffenen Reichtums in Anspruch nimmt, erklärlich werden zu lassen, muß das andere Subjekt nach dem Willen der Stammessubjekte in die vom Mythos vorgeschriebene Rolle des den energischen Prozeß und systematischen Verlauf der Arbeit des Stammes archaisch vorwegnehmenden Vorfahren schlüpfen. Und um das Nießrechtsprivileg, das es als wirklicher Nutznießer des vom Stamm erzielten Überflusses für sich reklamiert, seine Begründung finden zu lassen, muß es nach dem Willen der Stammessubjekte die vom Mythos vorgezeichnete Funktion des jenen energischen Prozeß und systematischen Verlauf der Arbeit des Stammes kursorisch hinter sich bringenden Vorbilds übernehmen. So suggestiv ist die Form, in der die produzierenden Stammessubjekte jenem ex improviso ihrer Produktion originierenden anderen Subjekt ihren mythologisch artikulierten Willen kundtun und so obsessiv der Gestus, mit dem sie ihm das mythologisch entworfene Erklärungsschema, dem es sich subsumieren soll, vorstellen, vorführen, vorzaubern, daß es tatsächlich, ehe es sich's versieht und ohne daß es recht weiß, wie ihm geschieht, sich der Funktion als vorbildlicher Vorfahr überführt, mithin als der Heros identifiziert zeigt.

Und zwar zeigt sich im Zuge der suggestiv mythologischen Vorstellungen und mythologisch obsessiven Vorhaltungen, die die Stammessubjekte ihm machen, jenes überflußentsprossen andere Subjekt seiner Rolle als Vorfahr und seiner Funktion als Vorbild, kurz, seiner Stellung als Heros, nicht etwa bloß theoretisch, im kontemplativen Sinn eines reminiszierenden Eingeständnisses und ideellen Erinnerns, sondern durchaus auch praktisch, im hochaktiven Verstand eines realisierenden Nachvollzugs und existentiellen Wiederholens, überführt. Indem die Stammessubjekte mit dem Anspruch, es in seiner nur erst ad hoc und aufs Geratewohl behaupteten Priorität, seinem nur erst besinnungslos und auf gut Glück geltend gemachten Privileg zu begründen, dem anderen Subjekt jenes ebenso topisch-temporale wie logisch-modale Verlaufsschema, das der Mythos ihnen an die Hand gibt, suggestiv unterstellen, geben sie sich nicht etwa damit zufrieden, dies Schema ihm einfach als das seine zu Bewußtsein zu bringen und bloß als sein eigen in Erinnerung zu rufen, sondern sie lassen das andere Subjekt den ideellen Bewußtwerdungsakt durchaus in der reellen Anschaulichkeit einer gelebten Erfahrung vollziehen, den theoretischen Erinnerungsvorgang in der ganzen Lebendigkeit einer praktischen Aneignungsprozedur vollbringen. Während sie es mit dem Versprechen einer allgemein akzeptierten Erklärung seiner ante portas des festlichen Reichtums eingenommenen Vorrangstellung locken und ihm mit der Prämie einer kollektiv verbindlichen Begründung seines im festlichen Augenblick behaupteten privilegierten Status winken, veranlassen sie es dazu, dies Schema und Modell, das sie ihm als seinen eigenen Modus vivendi vorführen beziehungsweise als seinen persönlichen Modus procedendi nachweisen, schematisch gleich auch mit Leben zu erfüllen und modellhaft rasch einmal durchzugehen. Nicht genug damit, daß der Mythos ihm theoretisch referiert, intellektuell vorgeführt, episch ins Gedächtnis gerufen wird, muß es ihn praktisch reproduzieren, rituell aufführen, dramatisch wiederholen.

Macht sich so aber unter dem mythologischen Druck der Stammesgenossen und in der Aussicht auf eine kollektiv verbindliche Begründung seines ante portas des festlichen Reichtums abstrakt behaupteten Vorrangs und unvermittelt beanspruchten Privilegs das andere Subjekt die vom Mythos ihm vorgezeichnete Rolle als vorbildlicher Vorfahr, Heros, gleichermaßen theoretisch und praktisch, erinnernd und wiederholend, zu eigen, so kann die Funktion, die es übernimmt, gar nicht verfehlen, es selber regelrecht umzufunktionieren, kann das Rollenspiel, auf das es sich einläßt, gar nicht umhin, ihm als solchem eine förmliche Umcharakterisierung zu bescheren. Weil nämlich diese Rolle, die es spielt, für es selbst die Rolle eines es in seiner eigenen prioritätischen Existenz überhaupt erst erklärenden Existentials spielt, weil diese Funktion, die es übernimmt, für es selbst die Funktion einer es in seinem eigenen privilegierten Sosein allererst begründenden Grundbestimmung übernimmt, verfällt das andere Subjekt unfehlbar dem Quidproquo einer dank attributiver Rolle und kraft funktioneller Prädizierung vollzogenen fundamentalen Konversion und erweist sich nämlich am Ende die übernommene Funktion als das hypostatisch wahre Subjekt, das die Funktion und mit ihr in Wahrheit sich selbst übernehmende Subjekt hingegen als eine epiphanisch bloße Funktion. In dem Maß, wie sich das andere Subjekt in die vom Mythos ihm übertragene Rolle als archaischer Vorfahr und kursorisches Vorbild theoretisch findet und praktisch fügt, erinnernd vertieft und wiederholend einlebt, wechselt es ebenso unvermeidlich wie unmerklich den persönlichen Charakter und verwandelt sich aus einer selbständigen Kraft und Gestalt ex improviso der Entstehung gesellschaftlichen Reichtums, die, von den Stammessubjekten instigiert, eine ihr zugetragene mythologische Überlieferung vom heroischen Vorfahren aus eigenen Stücken zur Darstellung kommen läßt, in eine abhängige Figur und Erscheinung jenes heroischen Vorfahren, der, von den Stammessubjekten kommentiert, im Zuge einer mythologischen Geschichte, deren Träger er selber ist, sich aus Anlaß der Entstehung gesellschaftlichen Reichtums zwangsläufig wieder einmal in Szene setzt. Mag der Form nach das dem Verhaltensschema des Mythos sich fügende und seinem Handlungsmodell sich beugende andere Subjekt vielleicht noch prätendieren, bloß Darsteller einer ihm angetragenen Rolle beziehungsweise Repräsentant einer ihm aufgedrängten Funktion zu sein – wegen der essentiell konstitutiven Bedeutung und der existentiell entscheidenden Relevanz, die diese Rolle und Funktion für es selber gewinnt, bleibt ihm in Wirklichkeit gar nichts anderes übrig, als sich aus einem Darsteller und Repräsentanten des Vorfahren in dessen eigene Reproduktion und Verkörperung, aus einer Imitation und Simulation des Vorbilds ins personifizierte und gestaltgewordene Vorbild selbst, aus einem als Heros figurierenden und erscheinenden lebendig präsenten Subjekt in die lebendige Figur und präsente Erscheinung des heroischen Subjekts als solchen zu verkehren. Indem das andere Subjekt erinnernd und wiederholend eine Rolle spielt, die es in seinem eigenen Dasein überhaupt erst zu erklären beansprucht, und eine Funktion übernimmt, die es so, wie es selber ist, allererst zu begründen behauptet, gerät ihm unvermeidlich das Rollenspiel zum epiphanischen Akt, die Funktionsübernahme zur sakramentalen Selbsterzeugung, und das, was es bloß mimisch nachzuahmen oder maskenhaft vorzutäuschen die Miene macht, ist es plötzlich vielmehr in doppelnaturig voller Gestalt und in zweieinig eigener Person selbst: der erscheinende Vorfahr, der manifeste Heros.

Der Gewinn für die Stammessubjekte: Aus dem als Sprung in der Gattung erfahrenen Alter ego wird das andere Subjekt zu einem die Gattungseinheit wahrenden Paradigma.

Machen so aber die Stammessubjekte das ex improviso des festlichen Überflusses, den sie selber hervorgebracht haben, in Erscheinung tretende andere Subjekt mit Hilfe des mythologischen Erklärungsschemas erinnernd und wiederholend als den in Szene sich setzenden vorbildlichen Vorfahren dingfest, identifizieren sie es in Wort und Tat als den leibhaftig erscheinenden Heros, so gelingt ihnen damit tatsächlich, es der exklusiven Abstraktheit und disjunktiven Unvermitteltheit, in der es ihnen zunächst sich zeigt, zu entreißen und in eine erträglich relative Beziehung respektive ein annehmbar kontinuierliches Verhältnis zu ihnen, den Stammessubjekten, zurückzubringen. Der um einer Bewältigung ihres abgrundtiefen Identitätsdilemmas willen vordringlich sich stellenden Aufgabe, die ad hoc unendliche Unbestimmtheit und unmittelbar vernichtende Indifferenz, in der das neue Wesen ihnen entgegentritt, als dennoch eine Art von relativer Bestimmtheit und Form von spezifischer Differenz vorzuführen, entledigen sie sich kraft des Mythos mit ebensoviel Fortüne wie Bravour und mit ebensoviel scharfsichtigem Instinkt wie blinder Entschlossenheit. Was ihnen mittels der mythologischen Erzählung vor allem glückt, ist die Zurücknahme jenes unvermittelt neuen Wesens in die durch sie, die Stammesgenossen, bestimmte und begrenzte Einheit der Gattung. Indem sie in die Länge und Breite der mythologischen Schilderung seines Werdegangs dem anderen Subjekt das im Prinzip gleiche faktische Dasein beilegen, das sie selber führen, und den in der Sache gleichen empirischen Zusammenhang nachweisen, in dem sie selber stehen, berauben sie es gleich zu Anfang jener bedrohlich generischen Sprengkraft, die es als unendlich abstrakter Deus ex machina des von ihnen produzierten Überflusses besitzt, verschlagen ihm schon eingangs den verderblichen Sprung in der Gattung oder vielmehr aus der Gattung heraus, zu dem es mit der absoluten Unvermitteltheit eines Günstlings der Natur des von ihnen geschaffenen Reichtums ansetzt. Mythologisch von den Stammessubjekten auf ein ihrem eigenen Vorgehen paralleles Procedere zurückgeführt und an eine ihrer eigenen Verfahrensweise analoge Vorgeschichte zurückgebunden, verwandelt sich das Auftreten jenes anderen Subjekts ante portas des festlichen Reichtums aus der widernatürlichen Reaktion eines gegen seinen eigenen Produzenten sich erhebenden Produkts in die naturgemäße Konsequenz des zum Genuß der Früchte seiner Produktion sich erhebenden Produzenten, aus einem die Kontinuität der Gattung sprengenden Widerfahrnis ex improviso des Resultats der gemeinsamen Arbeit vieler in ein der Verlaufsform der Gattung durchaus entsprechendes Ergebnis ex principio des allen gemeinsamen Ziels der Arbeit. Und erst im Rahmen der so zwischen dem anderen Subjekt und ihnen rekonstruierten lebenspraktischen Gleichartigkeit und gesellschaftsempirischen Kontinuität sind nun die Stammessubjekte bereit, dem exponiert besonderen Standort und dezidiert außerordentlichen Status Rechnung zu tragen, den ante portas des festlichen Reichtums das andere Subjekt in Anspruch nimmt. Erst unter der Voraussetzung der festgestellten Gattungseinheit und unter der Bedingung der garantierten gesellschaftsempirischen Homogenität verstehen sie sich mythologisch dazu, dem anderen Subjekt diesen von ihm beanspruchten besonderen Standort im referierten Sinn einer es als Vorfahr identifizierenden logisch-temporalen Priorität und in der explizierten Bedeutung eines es als Vorbild etablierenden logisch-modalen Privilegs einzuräumen.

Wie könnte die dergestalt mit dem topisch-logischen Instrumentarium einer zugleich generischen Vereinnahmung und spezifischen Unterscheidung operierende mythologische Methode den ihr aufgegebenen Zweck verfehlen, jenes neue Wesen, all seiner scheinbaren Abstraktheit und vorgeblichen Unvermitteltheit zum Trotz, in eine erträglich relative Beziehung respektive ein annehmbar kontinuierliches Verhältnis zu den Stammessubjekten zurückzubringen? Indem auf dem mythologisch reaffirmierten Boden der einen identischen Lebensweise und im mythologisch rekonstruierten Rahmen des einen kontinuierlichen Erfahrungszusammenhangs das andere Subjekt als paradigmatischer Vorfahr identifiziert, als der Heros dingfest gemacht wird, reduziert sich, was es beansprucht, aus einem Vorrang, der ihm einfach ex cathedra seines – der Situation des Überflusses gemäß – abstrakten Auftretens zukommt, auf einen Vorsprung, den es vielmehr infolge der zeitlich besonderen Topik seines – aller Überflußsituation zuvor – gattungskonform konkreten Vorgehens erringt, und löst sich, was es geltend macht, aus einem Vorzug, der ihm rein ex improviso seines – der Natur des Reichtums zupaß – unvermittelten Erscheinens eignet, in einen Vorteil auf, den es vielmehr auf Grund des sachspezifischen Modus seines – diesseits aller Reichtumsnatur – gattungsanalog vermittelten Verhaltens sich verschafft. Das heißt also, es verwandelt sich, was das andere Subjekt reklamiert, aus einem existentialen Vorrang, den ebenso hinterhältig wie launisch das Produkt der Arbeit der Stammessubjekte einem anakoluthisch anderen und verhältnislos Jüngeren als seinen Produzenten einräumt, in eine temporale Priorität, die ebenso notwendig wie natürlich ein antizipatorisch früherer und verhältnismäßig älterer Produzent als die Stammessubjekte im Blick aufs Produkt in Anspruch nimmt; und es verkehrt sich, was das andere Subjekt prätendiert, aus einem unerklärlichen Vorzug, den die allen Gattungszusammenhang sprengende, beispiellose Unberechenbarkeit und Tücke des gemeinsamen Objekts dem anderen Subjekt vor den Stammesgenossen gibt, in ein verständliches Privileg, das nichts als seine eigene, durchaus im Gattungsrahmen sich entwickelnde, exemplarische Tüchtigkeit und Zielstrebigkeit in Ansehung des gemeinsamen Objekts dem anderen Subjekt vor den Stammesgenossen beschert. Wie sollte diese mythologisch vollbrachte Transformation des anderen Subjekts aus dem mutmaßlichen Günstling einer von anderen geschaffenen Natur in den nachweislichen Schmied seines eigenen Glückes, aus einem die Schranken der Gattung durchbrechenden Deus ex machina oder naturentsprungenen Homo novus in einen die Gattung bloß auf die Spitze treibenden exemplarischen Menschen oder selbstgefertigten Homo sapiens – wie sollte dies nicht dem Erfordernis einer bei genauerem Zusehen annähernden Konkretisierung des auf den ersten Blick unerreichbar Abstrakten, einer zu guter Letzt relativen Vermittlung des dem ersten Anschein nach absolut Unvermittelten genügen? Zwar bleibt der Andersartigkeit jenes anderen Subjekts ein Moment von abstraktiver Absonderung und unaufhebbarer Verneinung auch jetzt; jetzt aber in einer Form, die den Zusammenhang mit den durch die Absonderung Zurückgelassenen und vielmehr Zurückgesetzten wesentlich wahrt, die die Vergleichbarkeit mit den durch die Verneinung Beeinträchtigten und vielmehr Ausgeschiedenen wesentlich einschließt, mithin in einer Bestimmtheit, die dazu angetan ist, in Erfüllung der oben gestellten Aufgabe das dem unmittelbaren Anschein nach absolut niederschmetternde Exklusiv jener anderen Subjektivität zum wie sehr auch relativ überwältigenden Komparativ zu ermäßigen und den auf den ersten Blick peremptorisch abschneidenden Disjunktiv jener neuen Wesenheit zum wie sehr auch amputatorisch einschneidenden Negativ abzuschwächen. Gleichermaßen generisch begründet in einem allen Stammessubjekten gemeinsamen grundlegenden Arbeitsprozeß beziehungsweise umfassenden Arbeitszusammenhang und spezifisch erklärt aus einem es allein auszeichnenden Arbeitsvorsprung und einem ausschließlich ihm vorbehaltenen Arbeitsethos, verwandeln sich die topische Stellung, die das andere Subjekt im Unterschied zu den Stammesgenossen ante portas des geschaffenen Reichtums einnimmt, und die sachliche Einstellung, die es, anders als die Stammesgenossen, im Blick auf den geschaffenen Reichtum beweist, aus einem Fall von unendlichem Urteil in eine Form von bestimmter Negation und wird, wie jene Stellung aus einem Standpunkt disjunktiver Beschaffenheit zu einer negativ bestimmten Position, so diese Einstellung aus einer Attitüde absoluter Indifferenz zu einer spezifisch differenten Haltung. Und solcherart zurückgenommen in eine negativ bestimmte Relation oder ein spezifisch differentes Verhältnis zu den Stammessubjekten, legt für die letzteren jenes andere Subjekt den absolut schreckenerregenden Charakter eines aus der aktuellen Situation heraus ihnen als Wechselbalg ins Gesicht springenden sphingischen Änigmas ab und nimmt stattdessen das vergleichsweise versöhnlichere Ansehen eines aus ihrer eigenen Potentialität heraus sich ihnen als wahres Selbst vor Augen stellenden heroischen Paradigmas an.

Daß die dergestalt mit mythologischen Mitteln durchgesetzte Transformation des anderen Subjekts aus einem den Stammesgenossen ex improviso ihrer gemeinsamen Schöpfung entgegentretenden Doppelgänger, einem nach Topos und Logos sphingischen Änigma in einen ex principio der ihm mit den Stammesgenossen gemeinsamen Gattung hervortretenden vorbildlichen Vorfahren, ein nach Tempus und Modus heroisches Paradigma den Stammessubjekten die resultativ geforderte Kapitulation vor ihm in einem entschieden günstigeren Licht zeigen muß, liegt auf der Hand. Indem die Stammessubjekte jenes aus dem Hinterhalt der resultativen Situation oder ex improviso der objektiven Lage sie konfrontierende andere Subjekt mythologisch transformieren, hört die mit ihm verfügte Identifizierung das zu sein auf, als was sie sich ihnen unmittelbar suggeriert: eine zur Kapitalstrafe geratende, im Autodafé kulminierende kruzifikatorische Verzweiflungstat. In dem Maß, wie kraft seiner mythologischen Transformation das andere Subjekt statt aus dem Hinterhalt der resultativen Umstände und ex improviso der objektiven Verhältnisse hervorzubrechen, sich vielmehr durch die prozessuale Kontinuität des Stammes hindurch und aus der generischen Homogenität der Stammessubjekte heraus entwickelt, wie es also kraft mythologischer Transformation aus der änigmatischen Figur eines ebenso unwillkürlich wie resultativ produktentsprungenen und ebenso objektiv wie unvermutet situationsgeborenen, monströsen Günstlings der Natur in die paradigmatische Rolle eines aus eigener Kraft dem Gattungszusammenhang entsteigenden und aus dem Prozeß und System der gemeinschaftlichen Arbeit und Reproduktion selbstmächtig sich erhebenden, ingeniösen Artgenossen überwechselt, entlastet es die qua Überfluß erzeugte Objektivität, vor der es auftritt und im Blick auf die es erscheint, vom schrecklichen Verdacht einer in ihm von ihren persönlichen Schöpfern abfallenden Schöpfung und befreit so für die Stammessubjekte die vor ihm verlangte Kapitulation vom Ruch einer jenen Abfall der eigenen Schöpfung sanktionierenden, jenen Verrat des Werks der eigenen Hände ratifizierenden existentiellen Verzweiflungstat. Das, worein die geforderte Identifizierung mit dem anderen Subjekt die Stammessubjekte stürzt, ist nun nicht mehr existentialontologische Verzweiflung vor der Rücksichts- und Treulosigkeit der das andere Subjekt im Schilde führenden beziehungsweise auf den Schild hebenden eigenen Objektivität, sondern höchstens noch eine einfache identitätslogische Krise angesichts der Anders- und Neuartigkeit eben nur jenes die Objektivität als seine eigene in Anspruch nehmenden anderen Subjekts. Oder nicht einmal mehr als Krise, als tatsächliches identitätslogisches Dilemma überlebt die Verzweiflung, da ja das neue Wesen mit dem Schein natürlicher Gegebenheit und der Prätention spontaner Gesetztheit zugleich auch seine scheinbar rein abstrakte Andersartigkeit und angeblich absolut unvermittelte Neuartigkeit einbüßt. Ein und dieselbe mythologische Transformationsleistung, die das Auftreten des anderen Subjekts aus dem änigmatischen Zwielicht einer ebenso grundlos objektiven Setzung wie unerklärlich situativen Spontanhandlung befreit und des paradigmatischen Charakters eines aus der Stammesgeschichte erklärlichen Faktums und aus dem Gattungsprozeß begründbaren Resultats überführt, schafft ja auch eine verhältnismäßige Kontinuität und relative Komparabilität zwischen dem anderen Subjekt und seinen Stammesgenossen und beraubt – oder eigentlich entsetzt – das erstere jener als reine Andersartigkeit abstrakten Negativität oder als absolute Neuartigkeit unvermittelten Indifferenz, in der es den letzteren auf Anhieb entgegenzutreten prätendiert. Genau dies meint die Rede von einer Abschwächung des scheinbaren Disjunktiv zum tatsächlichen Negativ oder Ermäßigung des vorgeblichen Exklusiv zum nachweislichen Komparativ: daß ein und dieselbe mythologische Erzählung beziehungsweise rituelle Handlung, die den besonderen Standort des anderen Subjekts aus dem Resultat eines ex improviso der Objektivität gattungssprengend subjektsetzenden Vorgangs ins Ergebnis eines ex ingenio der anderen Subjektivität selbst gattungsentsprungen objektstiftenden Vorgehens transformiert, diesen Standort zugleich auch seinen Charakter einer gegenüber dem faktischen Dasein und empirischen Zusammenhang der Stammessubjekte unerklärlich unendlichen Indifferenz und unergründlich bestimmungslosen Negativität verlieren und die Fasson stattdessen einer mit Rücksicht auf diese Empirie der Stammesgenossen erklärlich spezifischen Differenz und begründbar negativen Bestimmtheit gewinnen läßt; und daß also ein und dieselbe Erzählung und Handlung, die die Stellung des anderen Subjekts ante portas des Reichtums aus einem Fall von unendlichem Urteil in eine Form von bestimmter Negation verwandelt und das heißt als Ergebnis des vor seinen Stammesgenossen sich ebenso resolut wie durchgängig in Szene setzenden anderen Subjekts statt als Resultat des das andere Subjekt ebenso rücksichtslos wie spontan vor den Stammessubjekten auf den Schild hebenden Reichtums begreiflich werden läßt, jenes andere Subjekt damit zugleich einer definierbar verhältnismäßigen Kontinuität und referierbar relativen Vergleichbarkeit mit seinen Art- und Stammesgenossen überführt.

Wie aber sollte die Identifizierung mit dem so des Anscheins reiner Andersartigkeit oder absoluter Neuartigkeit beraubten und in der Stellung und Figur einer bloß relativen Negation oder spezifischen Differenz nachgewiesenen anderen Subjekt die Stammessubjekte noch in eine identitätslogische Krise stürzen können? Zwar, ein Moment von Selbstverzicht und Selbstaufgabe impliziert der den Stammessubjekten abgeforderte Übertragungsakt und Identitätswechsel auch jetzt noch. Auch jetzt noch will die Differenz, mit der sie sich identifizieren, die Negation, vor der sie kapitulieren, von den Stammessubjekten verkraftet sein. Aber weil dank mythologischer Transformation diese Differenz nicht mehr eine die Stammessubjekte ausschließende, unerklärlich generische Verschiedenheit, sondern nur mehr ein das andere Subjekt vor den Stammessubjekten exemplarisch auszeichnender, erklärbar spezifischer Unterschied, nicht mehr eine die Stammessubjekte vom anderen Subjekt peremptorisch abschneidende, grundlos totale Disjunktion, sondern nur mehr eine das andere Subjekt von den Stammesgenossen paradigmatisch abhebende, begründbar reale Distinktion ist, kann der in der Kapitulation vor solch negativer Bestimmung enthaltene Selbstverzicht, die in der Identifizierung mit solch spezifischer Differenz begriffene Selbstaufgabe schlechterdings nicht mehr im Charakter einer krisenhaften Selbstverleugnung oder dilemmatischen Selbstentfremdung sich behaupten. Als eine Differenz, die ebenso gewiß, wie sie im Blick auf den gesellschaftlichen Reichtum das andere Subjekt vor den Stammessubjekten auszeichnet, als die einfache Konsequenz eines in actu ihres gemeinsamen faktischen Werdegangs vom anderen Subjekt vor den Stammessubjekten behaupteten temporalen Vorsprungs und als das direkte Ergebnis eines im Zuge ihres gemeinsamen empirischen Zusammenhangs vom anderen Subjekt über die Stammesgenossen errungenen modalen Vorteils erklärlich wird, legt die Andersartigkeit des anderen Subjekts allen Anschein von sphingisch abstrakter Negativität und änigmatisch unvermittelter Indifferenz ab und nimmt stattdessen die Züge einer konkret maßgebenden Vorbildlichkeit und kriteriell bestimmten Mustergültigkeit an. Verwandelt sich demnach kraft mythologischer Transformation das Verhältnis der Stammessubjekte zum anderen Subjekt aus der Konfrontation mit einem ebenso vernichtenden wie ausschließenden Gegensatz in die Beziehung zu einem ebenso maßgebenden wie disziplinierenden Vorbild, aus der Refutation durch ein ebenso unbestimmtes wie direktes Gegenstück in die Relation zu einem ebenso kriteriellen wie komparativen Muster, so kann für die Stammessubjekte die ihnen abgeforderte Kapitulation vor solch maßgebendem Vorbild und kriteriellem Muster unmöglich noch die Bedeutung einer pauschalen Selbstverleugnung beziehungsweise totalen Selbstentfremdung haben. So gewiß das, womit sie sich identifizieren sollen, nunmehr sie selber in der spezifischen Differenz einer ante portas des Reichtums dank günstigerer temporaler Stellung erlangten Priorität, sie selber in der komparativen Bestimmtheit eines im Blick auf den Reichtum kraft besserer modaler Einstellung errungenen Privilegs sind, so gewiß verliert der qua Kapitulationsforderung den Stammessubjekten abverlangte Selbstverzicht alle Bedeutung einer abstrakten Selbstverleugnung und gewinnt stattdessen den Sinn einer ihrem eigenen, in spezifischer Differenz besseren Ich geschuldeten konkreten Selbstüberwindung, legt die qua Identifizierungsverlangen ihnen zugemutete Selbstaufgabe allen Charakter purer Selbstentfremdung ab und nimmt stattdessen die Züge einer purifizierenden Selbstaufhebung zu ihrem eigenen, in komparativer Bestimmtheit wahren Wesen an. Indem das Subjekt, dem sie sich ausliefern sollen, auf Grund der mythologisch vollbrachten topisch-temporalen Erklärung seiner differenten Stellung beziehungsweise logisch-modalen Begründung seines neuen Status aufhört, ihnen gegenüber abstrakt anders und unvermittelt neu zu sein, und in der Tat aus einem exklusiven Gegenstück zu ihnen in ein für sie konklusives Maß, aus einer disjunktiven Alternative zu ihnen in ein resultatives Kriterium für sie sich verwandelt, büßt es alles Vermögen ein, durch die Forderung, mit ihm sich zu identifizieren, die Stammessubjekte einem existentialontologisch zerreißenden Dilemma auszusetzen oder in eine identitätslogisch vernichtende Krise zu stürzen, und behält nichts weiter zurück als die Fähigkeit, kraft seiner Präsenz und Person die Stammesgenossen einer als Selbstbeurteilungsform recht begriffenen idealtypisch konstruktiven Kritik zu unterwerfen oder zu einer als Selbstbeziehungsakt wohlverstandenen identitätspraktisch wesentlichen Entscheidung zu zwingen.

Der Gewinn für das andere Subjekt: Seine Vorrang- und Vorzugsstellung vor dem Reichtum wird zur erklärten Priorität und zum begründeten Privileg.

So erfüllt das von den Stammessubjekten jenem anderen Subjekt oktroyierte mythologische Begründungsmodell voll und ganz seinen Zweck: Es konkretisiert das Abstrakte, vermittelt das Unvermittelte und läßt dadurch die vor dem Abstrakten objektiv geforderte Kapitulation für die Stammessubjekte aus einer krisenhaften Verzweiflungstat zu einem bloßen Akt identitätspraktischer Selbstüberwindung und selbstkritischer Identitätsbestimmung sich ermäßigen. Dank mythologischem Schema in seiner objektiven Vorrangstellung aus einem topisch-temporalen Vorsprung und logisch-modalen Vorteil sich erklärend, den es im Zuge des gemeinsamen faktischen Produktionsprozesses vor seinen Stammesgenossen behauptet, verwandelt sich das andere Subjekt aus einem sphingischen Änigma, einem gegenüber dem faktischen Dasein der Stammessubjekte unvergleichlichen Anderssein, in das heroische Paradigma, den im Verhältnis zur Empirie der Stammessubjekte vorbildlichen Vorfahren, und gewinnt damit eine relative Vergleichbarkeit, die dazu angetan ist, die mit ihm verlangte Identifizierung allen Anscheins eines ausschließend drakonischen Verdikts und existentiell vernichtenden Widerfahrnisses zu entkleiden und in der klärlich akzeptableren Bedeutung eines maßgebend kritischen Urteils, einer kriteriell entscheidenden Bestimmung sichtbar werden zu lassen. Die so mit mythologischen Mitteln vollbrachte Überführung des anderen Subjekts in eine als Maßverhältnis komparative Kontinuität mit den Stammesgenossen hat allerdings ihren Preis: Im Blick auf das gemeinsame Objekt, den gesellschaftlichen Reichtum, erkennen die Stammessubjekte das in eine verhältnismäßige Kontinuität mit ihnen Zurückgenommene uno actu seiner Zurücknahme zugleich in aller Form als ein mit Priorität Versehenes an, lassen sie das dergestalt einer kriteriellen Vergleichbarkeit mit ihnen Überführte unter der Hand seiner Überführung definitiv zugleich als ein Bevorrechtigtes Geltung gewinnen. Indem den Stammessubjekten mittels Mythologie gelingt, die exponierte Stellung, die dem anderen Subjekt im Blick auf den gesellschaftlichen Reichtum zukommt, auf einen topisch-temporalen Vorsprung und logisch-modalen Vorteil zurückzuführen, den es in actu des gemeinsamen Arbeitsverfahrens vor seinen Stammesgenossen erringt, hört seine exponierte Stellung zwar in genere seines subjektiven Verhältnisses zu ihnen, den gesellschaftlich Arbeitenden, auf, der absolut-abstrakte Vorrang zu sein, den es ex improviso einer unerklärlichen Topik vor ihnen beansprucht, beziehungsweise der blind-unvermittelte Vorzug zu sein, den es von Gnaden einer unergründlichen Logik vor ihnen behauptet; aber zugleich konkretisiert sich ihnen in specie seiner objektiven Beziehung zum gesellschaftlichen Reichtum der Vorrang zum Vortritt, den in der Konsequenz der von ihnen selber dafür gefundenen topischen Erklärung sie dem anderen Subjekt lassen müssen, und vermittelt sich ihnen der Vorzug zum Vorrecht, das ex cathedra der von ihnen selber dafür gelieferten logischen Begründung sie dem anderen Subjekt einräumen müssen. Gibt das mythologische Erklärungsschema – seiner refutativen Funktion nach – den Stammessubjekten einerseits ein ideales Mittel an die Hand, die Vorrangstellung und Vorzugsposition, in der jenes andere Subjekt sich präsentiert, ihrer dem unmittelbaren Anschein nach exklusiven Abstraktheit und auf den ersten Blick disjunktiven Unvermitteltheit ihnen selber gegenüber zu entkleiden und vielmehr in einer kraft spezifischer Differenz komparativen Kontinuität oder kraft negativer Bestimmtheit distinktiven Homogenität mit ihrem, der Stammesgenossen, eigenen Standpunkt nachzuweisen, so erlegt es – seiner affirmativen Implikation nach – den Stammessubjekten andererseits die reale Verpflichtung auf, in Ansehung des als gesellschaftlicher Reichtum gemeinsamen Objekts den qua komparative Differenz kontinuierlich gemachten Vorrang dem anderen Subjekt als erklärten Vortritt zu konzedieren und den qua distinktive Bestimmtheit vergleichbar gewordenen Vorzug ihm als gegründetes Vorrecht zuzubilligen. In genau dem Maß, wie mittels mythologischem Schema die Stammessubjekte den Vorrang, den das andere Subjekt vor ihnen behauptet, durch seine Herleitung aus einem bloß temporalen Vorsprung als generisches Reflexiv determinieren, sanktionieren sie ihn auch als spezifisches Objektiv und bestätigen ihn als Priorität stricto sensu, als den Vortritt, den mit dem Fug und Recht eben dieses ihn nach sich ziehenden temporalen Vorsprungs das andere Subjekt im Blick auf das gemeinsame Objekt in Anspruch nimmt. Und in dem Maß, wie kraft mythologischem Modell die Stammessubjekte den Vorzug, den das andere Subjekt vor ihnen hat, durch seine Rückführung auf einen einfachen modalen Vorteil zum selbstverhaltenen Komparativ relativieren, legitimieren sie ihn auch als sachbezogenes Prärogativ und rechtfertigen ihn als wortwörtliches Privileg, als ein Vorrecht, das mit dem guten Grund eben dieses ihm zugrundeliegenden modalen Vorteils das andere Subjekt in Ansehung des gesellschaftlichen Reichtums geltend macht.

Das also ist der Preis, den die Stammessubjekte dafür zahlen müssen, daß ihnen mit Hilfe der Mythologie gelingt, der objektiv geforderten Identifizierung mit jenem anderen Subjekt das Stigma einer identitätslogischen Entäußerung an ein ex improviso des produzierten Reichtums entspringendes disjunktiv anderes Sein und absolut fremdes Genus zu nehmen und stattdessen den Charakter einer selbstkritischen Läuterung zum ex consequentia der Produktion von Reichtum resultierenden komparativ eigenen Wesen und relativ wahren Selbst zu verleihen. Zwar erlaubt das mythologische Erklärungsschema den Stammessubjekten, die ante portas des Reichtums ausgezeichnete Stellung des anderen Subjekts, aller scheinbar abstrakten Unbestimmtheit und vorgeblich unmittelbaren Negativität zum Trotz, an ihrem eigenen faktischen Dasein zu konkretisieren und mit ihrem eigenen empirischen Zusammenhang zu vermitteln, aber was sie damit konkretisieren, ist eben nichts anderes als die im Blick auf den Reichtum dem anderen Subjekt zukommende ausgezeichnete Stellung. Insofern ist ein und dieselbe Begründung, die es den Stammessubjekten ermöglicht, das andere Subjekt einem gemeinsamen Prozeß und Kontinuum, der gemeinschaftlichen Arbeit, vergleichsweise zuzuschlagen, zugleich ein Berechtigungsnachweis, der es dem anderen Subjekt gestattet, das gemeinsame Produkt und Objekt der Arbeit, den gesellschaftlichen Reichtum, mit – von den Stammessubjekten selber eingeräumter – Priorität in Besitz zu nehmen und mit – von den Stammessubjekten selber zugestandenem – Privileg zu genießen.

Und diese in Ansehung des Reichtums ihm von seiten der Stammessubjekte zuteil werdende positionelle Sanktionierung und statusmäßige Legitimation ist auch der wesentliche Gewinn, den das andere Subjekt aus der ihm aufgebürdeten Rolle als vorbildlicher Vorfahr, der ihm übertragenen Funktion als heroisches Paradigma zu ziehen vermag. Diese Sanktionierung seines aus einem temporalen Vorsprung hergeleiteten Vorrangs als Vortritt und Legitimierung seines auf einen modalen Vorteil zurückgeführten Vorzugs als Vorrecht ist die Prämie, die für die Übernahme der heroischen Rolle das andere Subjekt erwarten und die ihm solch paradigmatisches Funktionieren sei's immerhin erträglich, sei's gar am Ende angenehm machen kann. Sachlich-faktisch kann ja dem anderen Subjekt diese mythologische Rolle, mit der es die Stammessubjekte – ehe es sich's versieht und ohne daß es recht weiß, wie ihm geschieht – betrauen und vielmehr belasten, eigentlich gar nicht plausibel sein. Was die Übernahme dieser Rolle ihm bestenfalls einbringt, ist ja nur noch einmal die in Ansehung des gesellschaftlichen Reichtums augenscheinliche Vorrangstellung und offenkundige Vorzugsposition, die es dank eines objektiv begünstigten Auftretens und situativ glücklichen Erscheinens ohnehin bereits einnimmt und also ganz unabhängig von aller mythologischen Konkretisierung oder Vermittlung dieses ihm glücklich Gegebenen und mit Gunst Gewährten je schon de facto innehat. Von daher kann jenes gleichermaßen als theoretisch-intellektuelles Konzept und als praktisch-rituelles Konstrukt ausgewiesene heroische Rollenspiel, das die Stammessubjekte ihm zur Auflage machen, dem anderen Subjekt eigentlich nur ein unsinniger Aufwand, ein lästiger Aufenthalt scheinen. Jene Funktion als vorbildlicher Vorfahr und heroisches Paradigma, die es nach dem Willen der Stammessubjekte ja nicht bloß in der präzisen Form eines ideellen Bewußtwerdungsakts und theoretischen Erinnerungsvorgangs akzeptieren, sondern mit der ganzen Ausführlichkeit einer reellen Erfahrung und praktischen Aneignungsprozedur zelebrieren muß, kann sich ihm eigentlich nur als eine es von der Wahrnehmung seines wesentlichen Interesses abhaltende ärgerliche Unterbrechung, eine es von der Erfüllung seiner wahren Bestimmung ablenkende anstößige Störung präsentieren. Indes kann, was sachlich-faktisch dem anderen Subjekt als ein sinnloses Unterfangen sich darstellen muß, zugleich doch gesellschaftlich-praktisch einen vernünftigen Zweck für es haben. Sowenig allem Anschein nach die Übernahme der Vorfahrenrolle und Ausübung der Heroenfunktion die Objektbeziehung des anderen Subjekts zum gesellschaftlichen Reichtum verändert, so sehr verändert sie sein diese Objektbeziehung begleitendes Artverhältnis zu den Stammesgenossen. Zwar erreicht kraft der ihm verschriebenen Rolle und übertragenen Funktion das andere Subjekt nur noch einmal den sachlich unverändert gleichen Punkt, an dem es auch vorher schon steht; aber es erreicht ihn nun mit ganz anderer gesellschaftlicher Pointierung, will heißen, mit der erklärten Billigung und dem begründeten Einverständnis seiner Stammesgenossen. Wozu dem anderen Subjekt vorher bloß eine aller vernünftigen Solidarität mit den Stammesgenossen ins Gesicht schlagende und all ihrem Anspruch auf Gerechtigkeit hohnsprechende paradox-abstrakte Laune der objektiven Umstände und extravagant-unvermittelte Gunst der situativen Stunde den Weg zu bahnen scheint, dazu findet es sich dank der heroischen Rolle, die es nach dem Willen des Stammes übernimmt, und dank der paradigmatischen Funktion, die es im Auftrag des Stammes ausübt, nun plötzlich durch die solidarische Vernunft und den Gerechtigkeitssinn der Stammesgenossen selbst erklärtermaßen promoviert und begründeterweise konzessioniert. Und was es vorher bloß in der Heimlichkeit und Exklusivität einer aller allgemeinen Sanktion entbehrenden und aller verbindlichen Legitimierung entratenden abstrakt daseienden Verschiedenheit und unvermittelt naturgegebenen Privatheit sich zu eigen machen kann, das kann es dank seines mythologischen Rollenspiels nun plötzlich coram populo und in der repräsentativen Form einer ihm von den Stammesgenossen öffentlich eingeräumten Aneignungspriorität und eines vom Stamm ihm verbindlich zugestandenen Nutznießungsprivilegs mit Beschlag belegen.

Stammessubjekten und anderem Subjekt gleichermaßen bringt demnach jenes mythologische Erklärungsschema und Begründungsmodell Gewinn und Verlust, Nutzen und Beschwer. Den Stammessubjekten erlaubt der Mythos, die ausgezeichnete Stellung und den besonderen Status des ex improviso der Entstehung gesellschaftlichen Reichtums sie konfrontierenden anderen Subjekts einer im Verhältnis zu ihrem eigenen faktischen Dasein ausreichend relativen Bestimmtheit und im Vergleich zu ihrem eigenen empirischen Zusammenhang hinlänglich komparativen Vermitteltheit zu überführen, um alle vor dem anderen Subjekt ihnen objektiv abgeforderte Kapitulation vor dem Sturz in einen Akt kruzifikatorischer Selbstentfremdung zu bewahren und in der vertretbaren Fassung stattdessen einer bloßen Handlung selbstkritischer Resolution oder entschlossener Selbstüberwindung, einer als Selbstaufhebung identitätspraktischen Entscheidung zum kriteriell besseren Ich festzuhalten. Zugleich aber müssen sie die dem anderen Subjekt mit Erfolg abgerungene Rückbindung an ihr eigenes Dasein augenscheinlich damit bezahlen, daß sie in der relativ restringierten Bedeutung und komparativ integrierten Funktion, deren sie ihn mit Mitteln des mythologischen Erklärungsschemas überführen, diesen besonderen Status des anderen Subjekts nun auch mit allen die Priorität und Privilegierung des letzteren im Verhältnis zum gemeinsamen Objekt, zum gesellschaftlichen Reichtum, betreffenden Konsequenzen anerkennen. Das andere Subjekt hingegen nötigt der Mythos, von jedem unmittelbaren Gebrauch dessen, was seine ausgezeichnete Stellung ihm verschafft, Abstand zu nehmen und erst einmal vielmehr zu jener Rolle als vorbildlicher Vorfahr, als paradigmatischer Heros sich bereitzufinden, die es nicht etwa bloß im formellen Verstand reminiszierenden Eingestehens, sondern durchaus im vollen Sinn eines realisierenden Nachvollzugs in Anspruch nimmt und mit Leib und Seele also des in ihm sich verkörpernden Vorfahren oder mit Haut und Haar des in ihm erscheinenden Heros engagiert und die für die Arbeit, die solche hautnah-leibhaftige Verkörperung macht, ihm doch nichts weiter einbringt als nur noch einmal jenen objektiv identischen und der Sache nach tautologischen ausgezeichneten Standort und besonderen Status ante portas des gesellschaftlichen Reichtums, den es ja ex improviso dieses gesellschaftlichen Reichtums auch bereits vor allem heroischen Rollenspiel innehat. Dafür aber, daß es etwas auf sich nimmt, was es sachlich-faktisch nur als unnütze Abhaltung vom Eigentlichen ansehen kann, findet sich das andere Subjekt mit dem keineswegs zu verachtenden gesellschaftlich-praktischen Gewinn entschädigt, daß es jene identische Vorrangstellung und tautologische Vorzugsposition, die es zum Abschluß des heroischen Umwegs und im Anschluß an den paradigmatischen Aufenthalt zu guter Letzt wieder erreicht, nicht mehr wie vorher unter den scheelsüchtigen Blicken der Stammessubjekte als einen völlig unverdienten Glückstreffer und durch nichts gerechtfertigten Gnadenerweis sich bieten lassen muß, sondern im Gegenteil mit der erklärten Billigung und dem gegründeten Konsens der Stammesgenossen als sanktionierten Vortritt und legitimes Vorrecht in Anspruch nehmen kann.

Am Ende scheinen beide, Stammessubjekte und anderes Subjekt, gleichermaßen gut durch das mythologische Verfahren bedient, scheint bei beiden, zieht man Bilanz, der Gewinn, den das Verfahren mit sich bringt, den Verlust, den es nach sich zieht, zu überwiegen. Die Stammessubjekte erkennen eine ohnehin eingetretene gesellschaftliche Veränderung an, fügen sich einem ohnehin nicht mehr rückgängig zu machenden neuen Vergesellschaftungszustand und erhalten zum Lohn für diese Anpassungsfähigkeit die Möglichkeit, der neu entstandenen Situation eine mit ihrer eigenen historischen Erfahrung und empirischen Lage relativ kontinuierliche und vergleichsweise kompatible Interpretation zu geben und damit allen Anschein einer ihnen, den Stammessubjekten, mit dem Schrecken pauschalen Selbstverlusts drohenden existentialontologischen Krise zu verschlagen beziehungsweise jegliche Suggestion eines sie, die Stammessubjekte, mit der Gefahr totaler Selbstentfremdung konfrontierenden identitätslogischen Dilemmas zu nehmen. Das andere Subjekt läßt sich auf eine Rolle und Funktion ein, die ihm physische Arbeit und intellektuelle Mühe macht, ohne ihm faktisch mehr und sachlich anderes zu bieten, als es auch vor aller Arbeit und ohne alle Mühe schon hat – eine Rolle, die, abgesehen von der Arbeit und Mühe, die sie ihm bereitet, es aber auch weiter nichts kostet, es um das, was es vorher schon hat, nicht bringt beziehungsweise von dem, was es nachher wieder erlangt, nicht abbringt und die ihm immerhin für seinen Aufwand die gesellschaftlich-praktisch gewichtige Entschädigung gewährt, daß es das, was es vorher nur erst dank heimlicher Begünstigung und privativer Dotierung besitzt, nachher vielmehr mit allgemeiner Billigung und öffentlicher Berechtigung sein eigen nennt. Bewahrt vor der identitätslogischen Tortur einer kruzifikatorischen Selbstentfremdung, können die Stammessubjekte sich jenem kapitulatorischen Selbstfindungsakt fügen, jenem identifikatorischen Subjektwechsel unterziehen, den ihnen das Werk ihrer eigenen Hände zum objektiv zwingenden Erfordernis werden läßt. Und gleichermaßen erhaben über den Verdacht einer es grundlos bevorteilenden Günstlingswirtschaft und gesichert gegen den Vorwurf einer gewissenlos auf den eigenen Vorteil bedachten Erschleichung kann das andere Subjekt das, was ihm nicht mehr nur als dem erstbesten zuteil wird, sondern mit Priorität zukommt, was ihm nicht mehr bloß privativ zufällt, sondern kraft Privileg zusteht: die Früchte der Arbeit der Stammesgenossen, den von den Stammesgenossen hervorgebrachten gesellschaftlichen Reichtum, in der Stellung des sanktionierten Eigentümers sich zu eigen machen und mit dem Status des legitimen Nutznießers genießen.

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