c. Kategoriale Heteronomie und materiale Autonomie: Zukunft als revolutionäres Präsens

Als unter dem Zwang ökonomischer Abhängigkeit und im Zeichen der Lohnarbeit umfunktionierter ist der "weltbürgerliche Zustand", den mittels ihres als Marktmechanismus ökonomisch-kommerziellen Instrumentariums die frühbürgerliche Gegenwart mit unwiderstehlichem Effet hervortreibt und weitaus rascher als erwartet herbeiführt, in vexierbildlicher Ambivalenz ebenso sehr die Erscheinung und die Verwirklichung wie der Schein und die Verhinderung jener "vollkommenen bürgerlichen Vereinigung", die die "philosophische Geschichte" Kants der frühbürgerlichen Gegenwart als die ihr eigene Zukunft vorstellt. Jene kraft Lohnverhältnis durchgesetzte Umfunktionierung der "weltbürgerlichen Vereinigung" ins internationale Proletariat verhindert den von Kant vorausgesehenen "weltbürgerlichen Zustand" insofern, als sie der so in praesenti casu erscheinenden "Vereinigung" alle kategoriale Eigenständigkeit vorschlägt. Das heißt aber: ihr eben die formelle Subjekthaftigkeit vorenthält, die, wie sie ihr erlaubte, sich als der legitime Nachfolger ihres in ihrem Gewahrsam und Dasein aufgehobenen bürgerlichen Vorgängers und vielmehr Vorläufers zu wissen, so sie auch in den Stand setzte, die von ihr eingeleitete und durch sie getragene potenzierte Kraftentfaltung und systematisierte Talententwicklung als einen veritablen Selbstbestimmungs- und Selbstverständigungsprozess, als das Procedere einer stricto sensu politischen Ökonomie zu begreifen, kurz, sich selber als ein vollgültiges historisches Subjekt, eine mit eigener Zukunft versehene und dementsprechend denn auch mit eigener Vergangenheit ausgestattete neue, spezifische Gegenwart in aller Form zur Kenntnis zu nehmen. Aber zugleich ist jene Umfunktionierung Verwirklichung und Einlösung der von Kant prognostizierten "weltbürgerlichen Vereinigung" insofern, als die qua Umfunktionierung ins Werk gesetzte kategoriale Verhinderungsstrategie ja nicht etwa das Ziel verfolgt, der in Gestalt der "weltbürgerlichen Vereinigung" präsenten substantiellen Natur als solcher und Subjektqualität schlechthin den Garaus zu machen, sondern im Gegenteil einem mit Rücksicht auf diese Qualität und Natur relativ affirmativen Zweck dient. Dem Zweck nämlich, die ihrer kategorialen Substantialität beraubte und ihrer realen Subjekthaftigkeit entkleidete "weltbürgerliche Vereinigung" zum Wohle und Nutzen der ihr als kategorialer Subjektersatz und als reale Hypostase stattdessen sich superponierenden bürgerlichen Gegenwart desto entschiedener nun zu der ihr als materialiter produktivem Substrat entspringenden eigentümlichen Kraftentfaltungsleistung anzustacheln und desto rücksichtsloser nun in die ihr als actualiter ingeniöser Potenz entsprechende unvergleichliche Anlagenentwicklungsdynamik hineinzutreiben.

Eben hierin liegt in der Tat aber auch das als paradoxales Verhängnis sich erweisende abgrundtiefe Dilemma der ihre eigene Zukunft solcherart umfunktionierenden bürgerlichen Gegenwart: dass sie das, was sie um ihrer Selbsterhaltung willen kategorialiter storniert, unter Kontrolle bringt und resultativ zurücknimmt, um dieser gleichen Selbsterhaltung willen ebenso sehr materialiter freisetzen, betreiben und sukzessive zu sich selbst kommen lassen muss – dilemmatischer gefasst: dass sie das, was sie realiter als potente Substanz und produktives Subjekt in Bande schlägt, unterdrückt und expropriiert, um es auszubeuten, zugleich actualiter als substantielle Potenz und subjektive Produktivität entfesseln, kultivieren und zu seinem Recht gelangen lassen muss, um es überhaupt ausbeuten zu können. Dass dies so ist und dass also die reale Unterdrückung und kategoriale Expropriation des die bürgerliche Gegenwart in praesenti casu zu emeritieren und aufzuheben im Begriffe stehenden neuen, "weltbürgerlichen" Subjekts dessen materiale Verwirklichung und aktuale Elaboration nicht nur nicht ausschließt, sondern geradezu zwangsläufig impliziert, hat seinen guten Grund in der unveräußerlich substantiellen Eigengesetzlichkeit und unabdingbar subjektiven Eigendynamik des neuen, "weltbürgerlichen" Subjekts selbst und des von ihm in Wahrnehmung seines charakteristischen Interesses und in Verfolgung seiner spezifischen Intention angestrengten Arbeitsprozesses. Als das zentrale Moment dieser Eigengesetzlichkeit und Eigendynamik erscheint, dass das von dem neuen, "weltbürgerlichen" Subjekt im konkreten Arbeitsprozess angestrengte Verfahren einer interessengemäßen Kraftentfaltung und intentionsbestimmten Anlagenentwicklung nur unter der Bedingung einer in actu der Kraftentfaltung strikten Gleichzeitigkeit von extensiver Ausübung und intensiver Ausbildung der Kraft und eines im Zuge der Anlagenentwicklung unverbrüchlichen Äquilibriums von progressiver Verwendung und reflexiver Verbesserung der Anlagen überhaupt sich ins Werk setzen und durchführen lässt. Nur weil und insofern der im Endpunkt und Resultat des konkreten Arbeitsprozesses evolutionär nutzbringenden, extensiven Investition und Objektivierung der Kräfte und Anlagen eine im Prinzip und Reflexionspunkt ein und desselben Prozesses revolutionär erfolgversprechende, intensive Revision und Perfektionierung eben dieser Kräfte und Anlagen je schon und im Verhältnis unverbrüchlicher Gleichrangigkeit korrespondiert, kann das neue, "weltbürgerliche" Subjekt jene – von Kant bereits mit ihm verknüpfte – Bedeutung einer in Sachen Kraftentfaltung und Anlagenentwicklung vervollkommneten Interessiertheit und potenzierten Intentionalität gewinnen, die es als futuristisch verändertes Präsens von der herkömmlichen bürgerlichen Gegenwart qualitativ unterscheidet und die, wie sie es zum Ausgangs- und Springpunkt einer als industrielles Verhältnis von Grund auf neuen, politischen Ökonomie werden lässt, so es zugleich als den in Relation zur bürgerlichen Gegenwart wirklichen Erben und wahren Vollender, als den berufenen Fortsetzer und in concreto eigentlichen Vollstrecker des zuvor von der bürgerlichen Geschichtswissenschaft vertretenen und in abstracto konzipierten Programms ausweist.

Will die bürgerliche Gegenwart das neue, "weltbürgerliche" Subjekt umfunktionieren, um es zum Zwecke ihrer unaufgehobenen Prolongation und im Dienste ihrer abstrakten Selbstbehauptung zu expropriieren und materialiter auszubeuten, so muss sie dieses, der Interessenlage des neuen Subjekts eigengesetzlich eingeschriebene Selbsterneuerungsprinzip einer aus aller Kraftentfaltung konsequierenden Intensivierung der Kraft und dieses, der intentionalen Bestimmung des neuen Subjekts eigendynamisch innewohnende Selbstpotenzierungsmoment einer aus aller Anlagenentwicklung resultierenden Perfektionierung der Anlagen nolens volens mit in den Kauf nehmen. Aber damit nimmt sie nun in der Tat etwas mit in den Kauf, was, diesen ad absurdum zu führen und am Ende als solchen zu annullieren, geradezu prädestiniert scheint. Was nämlich das der Beziehung einer in direkter Progression extensiven Betätigung und Verwertung der Kräfte und Anlagen je schon wesentlich korrespondierende Verhältnis einer in obliquer Komparation intensiven Selbsterneuerung und Selbstpotenzierung eben dieser Kräfte und Anlagen zuerst und vor allem impliziert, ist die in quasi geometrischen Sprüngen wachsende spezifische Kompetenz und materiale Qualifikation, die es der "weltbürgerlichen Vereinigung" als dem subjektiven Organ der Kräfte und substantiellen Träger der Anlagen im Hinblick auf den konkreten Arbeitsprozess und dessen sachliche Bedingungen verschafft. Diese qua Intensivierung der Kräfte zunehmende Kompetenz und qua Perfektionierung der Anlagen wachsende Qualifikation der als das neue historische Subjekt firmierenden "weltbürgerlichen Vereinigung" schlägt nun zwar im abstrakten Resultat der mit vergleichbar geometrischer Sprunghaftigkeit durch sie gesteigerten Wirksamkeit und vermehrten Wertschöpfung des Arbeitsprozesses der in der Ausbeutung eben des letzteren gründenden und den Verstand ihres prolongierten Daseins beweisenden bürgerlichen Gegenwart augenscheinlich zum Vorteil aus. Aber diese steigende Kompetenz und wachsende Qualifikation der "weltbürgerlichen Vereinigung" ist es zugleich nun auch, die, kaum weniger offenkundig, der bürgerlichen Gegenwart insofern fatal zu werden tendiert, als sie im konkreten Prinzip des in ihr sich reflektierenden und rekapitulierenden effektiven Entfaltungsgrads der Kräfte und tatsächlichen Entwicklungsstands der Anlagen die zureichende Bedingung der von der bürgerlichen Gegenwart praktizierten Ausbeutung des Arbeitsprozesses, nämlich die qua Lohnarbeitsverhältnis durchgesetzte kategoriale Expropriation des zur Ware Arbeitskraft verdinglichten Subjekts der Arbeit, mehr und mehr im Charakter eines mit dem Arbeitsprozess als solchem vollständig unvermittelten formalistischen Zwangsmechanismus bloßstellt und folglich in den Misskredit einer ebenso unqualifiziert kontingenten wie inkompetent äußerlichen Operation und Einmischung bringt.

Das, worin die eigentümliche Kompetenz und spezifische Qualifikation, die die "weltbürgerliche Vereinigung" im Resultat ihrer als Intensivierung der Kräfte und Perfektionierung der Anlagen auf sie reflektierten Kraftentfaltung und Anlagenentwicklung sich erwirbt, zuerst und vor allem ihren Ausdruck findet, ist eine zunehmende fachliche Vertrautheit mit und technische Versiertheit in den sachlichen Bedingungen und sächlichen Mitteln eben jener qua Arbeitsprozess vor sich gehenden Kraftentfaltung und Anlagenentwicklung. Aber diese ihre fortschreitende systematische Verknüpfung und organische Übereinstimmung mit den als sachliche Bedingungen entfalteten und entwickelten objektiven Bestimmungen ihres Tuns lässt nun die "weltbürgerliche Vereinigung" nolens volens in eskalierenden Widerspruch zu einem kategorialen Verfahren geraten, das gerade auf einer als peremptorische Trennung von Arbeitskraft und Arbeitsmitteln sich realisierenden unentwegt apriorischen Abstraktion der "weltbürgerlichen Vereinigung" von diesen ihren sachlichen Bedingungen beruht und dessen ebenso entschiedener wie unerklärter Zweck es ist, eine prozessuale Wiedervereinigung der beiden Abstrakta nur um den – in Form eines Kaufvertrags kodifizierten – Preis der die systematische Verknüpfung in zwanghafte Verschränkung und die organische Übereinstimmung in organisierte Abhängigkeit pervertierenden Hypostasierung der sachlichen Bedingungen zum ebenso umfänglich allgemeinen wie ausschließlich objektiven Inhalt des Arbeitsprozesses und Verdinglichung der "weltbürgerlichen Vereinigung" zu einem als subjektives Moment ganz und gar diesem objektiv-allgemeinen Inhalt subsumierten, bloß besonderen Produktionsfaktor zuzulassen. In eben dem Maß, wie mit der Implikation einer wachsenden Kompetenz und Qualifikation der "weltbürgerlichen Vereinigung" deren Einübung in und Assimilation an die technische Bestimmtheit und materiale Logik der ihr qua Arbeitsprozess eigentümlichen Kraftentfaltung und Anlagenentwicklung fortschreitet, muss jene kategoriale Umfunktionierung, durch die die bürgerliche Gegenwart die "weltbürgerliche Vereinigung" expropriiert und deren A und O gerade die – gleichermaßen als Voraussetzung und als Fazit – unablässig wiederholte reale Abstraktion der letzteren von diesem ihrem Prozess einer progressiv materialen Aktualisierung oder integrativ konkreten Selbstbestimmung ist, mehr und mehr den Charakter eines heteronomen Willkürakts beziehungsweise die Bedeutung einer reaktionären Gewalttat annehmen. Oder anders ausgedrückt, entsteht eine immer eklatantere Diskrepanz zwischen der materialen Emanzipation, zu der im Reflexionspunkt einer zunehmenden sachlichen Kompetenz und technischen Qualifikation der konkrete Arbeitsprozess der "weltbürgerlichen Vereinigung" verhilft, und der kategorialen Restriktion, der um ihrer fortlaufenden sozialen Enteignung und legalen Ausbeutung willen die "weltbürgerliche Vereinigung" sich durch die bürgerliche Gegenwart unterworfen findet. Kein Zweifel, dass jener emanzipatorische Prozess, durch den die "weltbürgerliche Vereinigung" nach Maßgabe ihrer resultativen Einübung in die technischen Bedingungen und reflexiven Assimilation an die sachlichen Bestimmungen der sie interessierenden Kraftentfaltung und der von ihr intendierten Anlagenentwicklung Kompetenz sich erwirbt und Qualifikation sich aneignet, gleichbedeutend ist mit der Herstellung eines progredienten Verhältnisses inhaltlicher Autonomie. Keine Frage dann aber auch, dass der permanente Regress, den in der abstraktiv-verdinglichenden Form des Lohnarbeitsverhältnisses die bürgerliche Gegenwart an der "weltbürgerlichen Vereinigung" in Ansehung dieser ihrer Kraftentfaltung und Anlagenentwicklung mit dem Ziel einer vertragsgemäß kategorialen Enteignung und rechtsverbindlich realen Ausbeutung nimmt, dazu verurteilt ist, mehr und mehr die dürre Gestalt eines als unvermittelte Rationalisierung der Sache selbst übergestülpten heteronomen Formalismus anzunehmen. Eines Formalismus nämlich, der sich in dem Maß als solcher herausstellt, wie er gegen die inhaltlich-materiale Autonomie, die bei der Wahrnehmung ihrer an Kraftentfaltung geknüpften Interessen und bei der Verfolgung ihrer auf Anlagenentwicklung gerichteten Intentionen die "weltbürgerliche Vereinigung" sich erwirbt, nichts weiter in der Tat vorzubringen und geltend zu machen hat als den im Modus eines durchgängigen Eigentumsvorbehalts sich behauptenden unverbrüchlich-kategorialen Rechtstitel, pro forma dessen die bürgerliche Gegenwart jene durchs neue historische Subjekt autonom entfalteten Interessen und entwickelten Intentionen als zu guter Letzt dennoch und immer wieder die ihren reklamiert. Und damit zugleich eines Formalismus, der sich in dem Umfang als heteronom erweist, wie das, was ihn motiviert und als ein ebenso reales wie abstraktes Zwangsverhältnis auf den Plan ruft, ja offenbar gerade nicht mehr jene in materialer Autonomie von der "weltbürgerlichen Vereinigung" wahrgenommenen Interessen und verfolgten Intentionen sind, sondern einzig und nur noch ein nach der faktischen Übertragung jener Interessen und Intentionen an das neue historische Subjekt als ihr caput mortuum überdauernder und den Mangel an eigengesetzlicher Selbstbestimmung durch ein Übermaß an eigenmächtiger Selbstbehauptung kompensierender Egoismus und privativer Reflex der ihrer Abdankung widerstrebenden bürgerlichen Gegenwart ist. Je mehr der "weltbürgerlichen Vereinigung" gelingt, das ihr anvertraute intentionale Interesse an der "Erweckung aller Kräfte des Menschen" und "Entwickelung seiner Naturanlagen" im konkreten Arbeitsprozess sich zu eigen zu machen und als entscheidenden Inhalt eines materialen Selbstbestimmungsverfahrens zu realisieren, umso mehr entlarvt sie das der bürgerlichen Gegenwart verbleibende und im Formalismus eines durchgängigen Eigentumsvorbehalts von ihr aufrechterhaltene und zur Geltung gebrachte Interesse als intentionslose residuale Bornierung auf nichts als die mit einer pauschalen Heteronomisierung jenes materialen Selbstbestimmungsverfahrens synonyme, kahlste und egoistischste Selbstbehauptung.

Dass das solcherart eskalierende Missverhältnis zwischen der inhaltlichen Beschaffenheit, zu der die "weltbürgerliche Vereinigung" sich kraft der materialen Selbstbestimmung des konkreten Arbeitsprozesses herausbildet, und der formalen Bestimmtheit, in der die bürgerliche Gegenwart die "weltbürgerliche Vereinigung" durch die a priori kategoriale Umfunktionierung des konkreten Arbeitsprozesses in eine Relation abstrakter Lohnarbeit festhält, einen objektiven Widerspruch darstellt, der in dem Maß, wie er jene inhaltliche Beschaffenheit als autonom reflexiven Charakter hervorzukehren tendiert, nun aber auch diese formale Bestimmtheit als heteronom restriktive Larve ad absurdum zu führen geeignet scheint, steht außer Frage. Will die bürgerliche Gegenwart diese, ihr zum expropriativ-privaten Vorteil gereichende und nämlich einzig und allein ihren privaten Selbstbehauptungsinteressen und egoistischen Intentionen dienliche, formale Bestimmtheit dennoch und allem zunehmend inneren Missverhältnis zum Trotz als die kategorialiter determinierende und realiter herrschende sich zu ungetrübtem Bewusstsein bringen und in unangefochtener Geltung erhalten, so scheint ihr gar nichts anderes übrig zu bleiben, als die solcher Bestimmtheit qua Formalismus eigentümliche systematische Identifizierungs- und Unterdrückungsfunktion in die Länge und Breite eines totalitären Ausschließungs- und Verdrängungsmechanismus auszuarbeiten und also den mit solcher Bestimmtheit verknüpften pauschalen Umfunktionierungsanspruch im ebenso aufwendigen wie umständlichen Modus eines detaillierten Rationalisierungsunternehmens sich erfüllen zu lassen. Vollends aber zum in actu manifesten Konflikt lässt nun den in objectu latenten Widerspruch zwischen der inhaltlichen Beschaffenheit und der formalen Bestimmtheit der "weltbürgerlichen Vereinigung" deren unter dem Leidensdruck68 ihres dergestalt widersprüchlichen Daseins gefasster und sich festigender Entschluss werden, aus jener zur materialen Autonomie ihr gereichenden inhaltlichen Beschaffenheit die fällige Konsequenz einer im Sinne politisch-formaler Selbstbestimmung auch und gerade kategorialen Emanzipation zu ziehen. In dem als Selbstbewusstsein sich organisierenden wachsenden Bewusstsein ihrer durch den konkreten Arbeitsprozess vermittelten qualifizierten Eigenständigkeit und umfänglichen Kompetenz realisiert die "weltbürgerliche Vereinigung" die ihr zum Zwecke ihrer kategorialen Umfunktionierung von der bürgerlichen Gegenwart oktroyierte sozialkontraktive Form und privatrechtliche Bestimmtheit tatsächlich nun als eben den kritikwürdigen Formalismus und beseitigenswerten Heteronomismus, als den sie die jenem Bewusstsein materialer Autonomie zugrunde liegende inhaltliche Beschaffenheit der "weltbürgerlichen Vereinigung" mit der Unvermitteltheit eines dagegen objektiv eingelegten und latent sich erhebenden Widerspruchs zur Erscheinung bringt. Was natürlicher, als dass die "weltbürgerliche Vereinigung" die Kritik und Beseitigung der so als kritikwürdiger Formalismus wahrgenommenen und als beseitigenswerter Heteronomismus realisierten Form und Bestimmtheit hiernach wirklich und allen Ernstes in Angriff nimmt? Und was zugleich selbstverständlicher, als dass sie dies kritische Geschäft der Entlarvung und Elimination einer als Formalismus falschen Bestimmtheit gleichbedeutend sein lässt mit der affirmativen Aufgabe einer Introduktion und Entfaltung ihrer demgegenüber in aller Form wahren Bestimmung? Das Bewusstsein materialer Autonomie vermag die "weltbürgerliche Vereinigung" dazu, der ihr von der bürgerlichen Gegenwart oktroyierten kategorialen Fremdbestimmtheit sich ebenso aktiv wie entschlossen zu widersetzen. Und uno actu dieses ihres aktiven Widerstands bewegt es sie dazu, die Verwirklichung stattdessen eines ihrem Zustand materialer Autonomie entspringenden und entsprechenden Status förmlich-realer Selbstbestimmung anzustreben. Weil, das, was der "weltbürgerlichen Vereinigung" rücksichtlich ihrer kategorialen Heteronomisierung durch die bürgerliche Gegenwart gleichermaßen die Bereitschaft und die Kraft zum Widerstand verleiht, das latente Selbstbewusstsein ihres in Gestalt materialer Autonomie sich durchsetzenden objektiven Subjektstatus ist, ist nun auch nichts konsequenter, als dass in dem Maß, wie dort die Bereitschaft zum Widerstand in den Entschluss sich fasst und die Widerstandskraft in die Tat sich umsetzt, hier der objektive Subjektstatus sich als Verhältnis reflexiver Selbstbegründung bewähre und mithin das in ihm bestehende Selbstbewusstsein aus seiner Latenz hervortrete und als solches manifest werde.

Indem die "weltbürgerliche Vereinigung" auf Grund der im Sinne materialer Autonomie ihr zuteil werdenden technisch-ökonomischen Eigenständigkeit gegen die im Zeichen kategorialer Heteronomie andauernde systematisch-ökonomische Abhängigkeit, in der die bürgerliche Gegenwart sie verhält, sich zur Wehr setzt, kann sie in Wahrheit gar nicht umhin, in einer als schiere Reversion unmittelbar affirmativen Wendung ihres negativen Tuns eben die, ihrer materialen Autonomie im Verstande förmlicher Souveränität korrespondierende, politisch-ökonomische Selbstbestimmung anzustreben, von deren selbstverständlicher Wahrnehmung und naturgemäßer Ausübung sie überhaupt ja nur jene, ihr aufgenötigte, widernatürliche systematisch-ökonomische Abhängigkeit hat abhalten können. Aber damit droht sie nun in der Tat eine nach allen Regeln politischer Emanzipation disjunktive Distanz zu jener kraft kategorialer Umfunktionierung ihr von der bürgerlichen Gegenwart auferlegten ökonomischen Abhängigkeit und zugemuteten systematischen Heteronomie zu gewinnen, und scheint nämlich die relativ endliche Negativität einer gegen die ökonomische Abhängigkeit sich nur erst kritisch verwahrenden substantiellen Selbständigkeit tatsächlich im Begriff zu stehen, ins absolut unendliche Urteil einer alle systematische Heteronomie systematisch vielmehr ausschließenden subjektiven Selbstmächtigkeit umzuschlagen. Gleichermaßen auf der Grundlage und im Rahmen der materialen Autonomie, die seine im Arbeitsprozess erworbene sachliche Kompetenz und technische Qualifikation ihm verleiht, sich politisch organisierend, beginnt das internationale Proletariat sich zu jenen freien Arbeiter-Assoziationen zusammenzuschließen, deren als proletarischer Internationalismus ausgesprochenes Prinzip die im universalen Gegensatz gegen alle privatrechtliche Vergesellschaftung und im öffentlichen Widerspruch zu jeder sozialkontraktiven Verdinglichung angestrebte praktische Selbstbestimmung und theoretische Selbstbeziehung ist und deren Programm, wie in specie auf die Ersetzung der a priori synthetischen, äußeren Lohnabhängigkeit durch eine aus Erfahrung verbindliche, innere Klassensolidarität, so denn in genere auf die Ablösung einer die "weltbürgerliche Vereinigung" mittels der kategorial heteronomisierten sachlichen Bedingungen ihrer Arbeit immer aufs neue ökonomisch-indirekt heimsuchenden Objektivierung und Subjektion durch einen von der "weltbürgerlichen Vereinigung" kraft der sachlich bedingten materialen Autonomie ihrer Arbeit politisch-direkt in Anspruch genommenen objektiven Subjektstatus zielt. Und im Glauben, in der "weltbürgerlichen Vereinigung" nach wie vor das durch kategoriale Umfunktionierung, wenn schon nicht de facto willfährig gemachte, so jedenfalls doch de jure mit Beschlag belegte Drehmoment ihrer prolongierten Herrschaft und perpetuum mobile ihrer privaten Interessen und egoistischen Intentionen vor sich zu haben, findet so die bürgerliche Gegenwart sich plötzlich einer Bewegung konfrontiert, die dies exzentrische Drehmoment und zweckentfremdete perpetuum mobile in dem Maß als vielmehr reflexiven Selbstzweck und selbstvermitteltes primum mobile erweist, wie sie den Übergang der "weltbürgerlichen Vereinigung" aus der Passivität einer ökonomisch abstrakt formierten, totalen Körperschaft in die Aktivität einer politisch konkret sich organisierenden, universalen Gesellschaft und also, kurz, die Verwandlung der "weltbürgerlichen Vereinigung" in die "sozialistische Internationale" beschreibt.

Um in dieser Situation und unter diesen Umständen der bürgerlichen Gegenwart die "weltbürgerliche Vereinigung" dennoch in der kraft gesellschaftlich-rechtlicher Umfunktionierung durchgesetzten kategorialen Form und realen Bestimmtheit eines als Ware Arbeitskraft ihren Interessen und Intentionen dienlichen Ausbeutungsobjekts und kapitalen Faktors zu erhalten, braucht es mehr als eine die systematische Unterdrückungsfunktion jener äußerlichen Form und heteronomen Bestimmtheit formimmanent ergänzende rezeptive Verdrängungstätigkeit und bestimmtheitsspezifisch vollendende apperzeptionelle Rationalisierungstechnik. In dem Maß, wie die als sozialistische Internationale sich politisch emanzipierende "weltbürgerliche Vereinigung" Anstalten macht, jener ihr von der bürgerlichen Gegenwart oktroyierten äußerlich-kategorialen Form und heteronom-realen Bestimmtheit nicht mehr bloß aus Gründen ihrer als innere Beschaffenheit materialen Autonomie latent zu widersprechen, sondern mehr noch im Zuge einer als öffentliches Verhalten förmlichen Selbstbestimmung manifest zu widerstreiten, bedarf es, um sie daran zu hindern, einer die ökonomisch oblique Unterdrückungsfunktion jener Form und Bestimmtheit mit allen Mitteln staatlicher Autorität und polizeilicher Gewalt zu verteidigen entschlossenen, unverhohlen politischen Repression. Und in eben dem Maß also, wie die durch ökonomische Kompetenz und Qualifikation ausgewiesene materiale Selbständigkeit der "weltbürgerlichen Vereinigung" in dem durch politische Solidarität und Konsequenz untermauerten essentialen Selbstbestimmungsanspruch der sozialistischen Internationale ihren resultativ verbindlichen Ausdruck zu finden droht, muss sich, um der Konservierung jener äußerlichen Form und heteronomen Bestimmtheit willen, der kategorial-realen Unterdrückung des qualitativ differierenden ökonomischen Gehalts nolens volens die aggressiv-brutale Repression des auf der Basis solcher inhaltlichen Differenz disjunktiv divergierenden politischen Verhaltens beigesellen.

Fußnoten

... Leidensdruck68
Dass hier nur von dem "logischen" Leidensdruck eines als Verdinglichung und Entfremdung zu fassenden Selbstwiderspruchs und nicht auch von dem aus Pauperisierung und Verelendung resultierenden physischen Leidensdruck die Rede ist, soll nicht etwa heißen, dass der letztere für die Entstehung eines revolutionären Präsens, die Erzeugung einer revolutionären Situation ohne Bedeutung wäre. Als gleichermaßen existentiale Voraussetzung und energetische Basis der politisch-ökonomischen Emanzipation des proletarischen Präsens soll das factum brutum des aus ökonomischer Verarmung und sozialer Verelendung resultierenden Leidensdrucks keineswegs in Frage gestellt werden. Wenn von dieser energetischen Grundlage der revolutionären Bewegung hier abstrahiert wird, so einzig und allein deshalb, weil es im vorliegenden Zusammenhang um die Frage nicht der Energie, sondern der Kategorie, nicht der Antriebskraft, sondern der Formbestimmtheit der Revolution, nicht dessen, was das revolutionäre Präsens als bestimmte Negation der bürgerlichen Gegenwart in Gang setzt, sondern bloß dessen, was es zur bestimmten Negation der bürgerlichen Gegenwart überhaupt macht, zu tun ist.