9. Weltwirtschaftskrise und defizitäre Finanzpolitik – Der Wechsel der dem Wertschöpfungssystem geleisteten Hilfestellung vom politisch-expansionsstrategischen Sukkurs zum ökonomisch-konsumpraktischen Engagement

Das aus der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft sich speisende Wachstum des Wertschöpfungssystems ist unaufhaltsam und stellt den Markt von Anbeginn der bürgerlichen Gesellschaft vor Wertrealisierungsprobleme, die sich nur mit politischen Unterstützungsaktionen des Staates bewältigen lassen. Das zwieschlächtige Währungssystem hält den Staat davon ab, sich seiner Unterstützungsaufgabe durch währungspolitische Manipulationen, zu denen das neue papierene Geld die Handhabe bietet, zu entledigen und so den Wachstumsprozess inflationär zu konterkarieren. Zumal in seiner zum Goldstandard zugespitzten Form erweist sich aber das zwieschlächtige Währungssystem als zweischneidiges Schwert, das zwar die wirtschaftliche Entwicklung auf dem Wachstumsweg zu halten dient, diesen gleichzeitig aber zu blockieren und abzubrechen droht. Hier schafft eine pragmatische, an der Sachwertmenge orientierte Geldmengenpolitik Abhilfe, die die systematisch aufrechterhaltene Dogmatik des Goldstandards empirisch suspendiert.

Die konsumtive Opferbereitschaft alias wertrealisatorische Verbraucherhaltung, die in imitativer Orientierung am staatlichen Ersatzkonsum und in supportivem Einklang mit ihm die bürgerliche Klasse entwickelt und progressiv unter Beweis stellt, erhellt und erklärt nun aber auch schlaglichtartig ihr oben als Konsequenz der staatlichen Bemühungen um die Überwindung der Weltwirtschaftskrise angegebenes finanzpolitisches Umdenken beziehungsweise währungspolitisches Einlenken, mit anderen Worten ihren Verzicht auf das zum Goldstandard zugespitzte zwieschlächtige Währungssystem, mit dem sie bis dahin ihren politischen Konsorten, den Staat, geldmengenmäßig unter Kuratel zu stellen und damit ausgabenumfänglich unter Kontrolle zu halten beansprucht.

Von ihr, der bürgerlichen Klasse, eingeführt und ausgebildet wird, wie oben expliziert, das zwieschlächtige Währungssystem, also die Rückbindung der neuen, als Geld alias Zahlungsmittel kursierenden papierenen Noten des Staates an und ihre Bemessung durch die alte, als Währung alias Wertmittel thesaurierte edelmetallene Münze des Marktes, um den zuerst absolutistischen und dann republikanisch-monarchistischen Staat davon abzuhalten beziehungsweise abzubringen, mit dem von ihm zwar im geheimen Auftrag des Marktes, aber doch in demonstrativer Selbstherrlichkeit kreierten neuen Geld Missbrauch zu treiben, es nämlich für Zwecke persönlicher Eitelkeit, öffentlicher Verschwendungssucht, staatlicher Machtgelüste und parteilicher Günstlingswirtschaft in Anspruch zu nehmen und es, seine Währungshoheit in genere und sein Emissionsmonopol in specie ausnutzend, zur Finanzierung jener missbräuchlichen Absichten derart zu vermehren, es derart mengenmäßig auszuweiten, quantitativ ins Kraut schießen zu lassen, dass es als Geldwertmenge außer Relation zu der Sachwertmenge gerät, die es als Äquivalent auf dem Markt zu repräsentieren bestimmt ist, und damit aber der ihm politisch-ökonomisch zufallenden zentralen Aufgabe, dem zur Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft erfundenen kapitalen Wertschöpfungsmotor als Getriebe zu dienen, mit anderen Worten die von ihm industriell erzeugten Sachwerte vermittels kommerziellen Austauschs in für neue Wertschöpfung verfügbaren Geldwert alias Kapital rückzuüberführen – dass es dieser zentralen Aufgabe also nicht mehr gerecht zu werden und zu genügen vermag.

Solchem Missbrauch wirkt das zwieschlächtige Währungssystem mehr oder minder effektiv entgegen und schiebt es mehr oder minder erfolgreich einen Riegel vor, indem es die unverhältnismäßig vergrößerte Geldmenge mit Entwertung, inflationärem Wertverfall bestraft, was zu einer Erhöhung der auf dem Markt zu zahlenden Preise, einer Teuerung der vom Wertschöpfungssystem produzierten Sachwerte führt, die wiederum nicht nur ihm, dem Staat, sein Kalkül, von der vermehrten Geldmenge konsumtiv profitieren zu können, durchkreuzt, sondern mehr noch und vor allem das allgemeine gesellschaftliche Subsistenz und Konsumniveau beeinträchtigt und senkt, die Versorgung und den Wohlstand der zivilen Bevölkerung gefährdet und untergräbt und damit die finanzpolitischen Interventionen beziehungsweise währungspolitischen Manipulationen des Staates soziale Unruhen und politische Konflikte heraufbeschwören lässt, die geeignet sind, ihm sein Tun als ebenso verantwortungslos wie unvernünftig, weil gleichermaßen den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft bedrohend und seine eigene Existenz gefährdend vor Augen zu führen und ihn so zu finanzpolitischem Wohlverhalten und währungspolitischem Augenmaß zu bewegen.

Die finanzpolitische Domestizierung und währungspolitische Disziplinierung des Staates erweist sich zwar angesichts der Verführungskraft, die von dem neuen, Missbrauch geradezu provozierenden papierenen Währungsmittel ausgeht, das der Staat mit hoheitlichem Geltungsanspruch und monopolistischem Emissionsprivileg für die bürgerliche Gesellschaft kreiert und verwaltet, als regelrechte Herkulesaufgabe und erfordert tatsächlich nichts Geringeres als eine sei's evolutionäre Transformation, sei's revolutionäre Transportation der autokratisch-absolutistischen Staatsmacht auf bürokratischem Fundament in ein republikanisch-monarchistisches Staatswesen mit parlamentarischer Legitimierung. Aber am Ende gelingt die Disziplinierung, und so gewiss sie dem Staat seine Selbstherrlichkeit, Eigensucht und Eigenwilligkeit austreibt und ihm ein dem Eigeninteresse nicht weniger als der Willfährigkeit gegenüber den Interessen der bürgerlichen Klasse geschuldetes finanzpolitisches Verantwortungsbewusstsein im Allgemeinen und währungspolitisches Wohlverhalten im Besonderen vindiziert, das jene vom absolutistischen Staat mit dem neuen Währungsmittel verknüpfte großmannssüchtige Missbrauchsneigung unterdrückt beziehungsweise unterbindet, so gewiss hat das gegen letztere aufgebotene zwieschlächtige Währungssystem seinen Zweck erfüllt und könnte, so gesehen, fortan entbehrlich scheinen.

Wenn es dennoch beibehalten und um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts auf Betreiben seiner Erfinderin, der bürgerlichen Klasse, sogar zum Goldstandard, zum gesetzlich verfügten strikten Äquilibrium zwischen Zahlungs und Währungsmittel, papierenem Geld und edelmetallenem Schatz, zugespitzt wird, dann deshalb, weil in eben dem Maß, wie die Gefahr finanzpolitischer Verantwortungslosigkeit und währungspolitischen Missbrauchs als von der staatlich-bürokratischen Herrschaft, von deren absolutistischer Selbstherrlichkeit und Eigensucht, ausgehende Bedrohung überwunden und obsolet erscheint, sie als durch die ökonomische Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft selbst beziehungsweise durch die kommerziellen Krisen und subsistenziellen Nöte, in denen diese Entwicklung resultiert, heraufbeschworene wiederkehrt und neue Aktualität gewinnt.

Indem dank der liberalistischen Laissez-faire-Haltung des zum politischen Erfüllungsgehilfen der bürgerlichen Klasse domestizierten, zu ihrem bürokratischen Handlanger degradierten republikanisch-monarchistischen Staates, dank dessen geradezu anarchistisch anmutender Bereitschaft, dem von der bürgerlichen Klasse betriebenen Wertschöpfungssystem über jede seiner Entfaltung im Wege stehende soziale Hemmung beziehungsweise legale Schranke hinwegzuhelfen, ihm jeden Entfesselungswunsch beziehungsweise jeden Anspruch auf freie Bahn quasi von den Lippen abzulesen – indem also diese liberalistische Kollaboration des zum, paradox ausgedrückt, anarchistischen Ordnungshüter der bürgerlichen Klasse domestizierten Staates dem Wertschöpfungssystem ermöglicht, die lohnarbeitsförmige Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft, die seinen Dreh und Angelpunkt bildet, in beispielloser Weise zu eskalieren und zu akzelerieren, und demzufolge das Verhältnis zwischen dem Teil der geschöpften Wertsumme, der qua Lohn der Arbeiterschaft zusteht, und dem mehrwertigen Teil, der dem Kapital beziehungsweise dessen Betreibern zufällt, sich immer weiter zu Lasten der ersteren und zu Gunsten der letzteren verschiebt, ist das Ergebnis dieser kombinierten, dem Prinzip kommunizierender Röhren gehorchenden Entwicklung auf der einen Seite subsistenzielle Deprivation, eine wachsende Schwierigkeit der Lohnarbeiterschaft, mit dem ihr zustehenden Wertanteil ihr materiales Leben zu bestreiten und ihre soziale Existenz zu fristen, und auf der anderen Seite kommerzielle Obstipation, eine zunehmende Verlegenheit der Kapitalbetreiber, den ihnen zufallenden Mehrwert auf dem Markt zu realisieren, ihn als Kapital zu reklamieren.

Der Staat als politischer Repräsentant und bürokratischer Garant des bürgerlichen Gemeinwesens findet sich demzufolge mit der zweifachen Aufgabe und vielmehr Herausforderung konfrontiert, einerseits dafür zu sorgen, dass ihre wachsende subsistenzielle Deprivation und Not die Lohnarbeiterschaft nicht zur Verzweiflung, sprich, zu Klassenkampf und Bürgerkrieg, sozialem Aufstand und ziviler Gegenwehr treibt, und andererseits zu gewährleisten, dass die zunehmende kommerzielle Obstipation, das in Wechselwirkung mit dem Ausbeutungsgrad der lohnarbeitenden Wertschöpfer zunehmende Problem, die geschöpften Werte auf dem Markt zu realisieren, das industrielle Kapital alias Wertschöpfungssystem nicht soweit demotiviert und paralysiert, dass der Wertschöpfungsprozess ins Stocken gerät und am Ende gar zum Erliegen kommt. Weil er ja nicht bloß und sekundär Repräsentant und Garant des bürgerlichen Gemeinwesens, sondern auch und primär Kollaborateur und Agent der bürgerlichen Klasse ist und deshalb den Konflikt mit der für die ebenso deprivative wie obstipative Entwicklung der Gesellschaft verantwortlichen letzteren scheut wie der Teufel das Weihwasser, führt ihn, den Staat, diese ihm sich stellende doppelte Aufgabe nun aber in die schier unwiderstehliche Versuchung, zu ihrer Bewältigung auf den früheren, vom absolutistischen Staat geübten währungspolitischen Missbrauch zurückzugreifen und sich unter Ausnutzung seines das papierene Geld betreffenden hoheitlichen Geltungsanspruchs und monopolistischen Emissionsprivilegs die finanziellen Mittel zu verschaffen, die es braucht, um einerseits die subsistenzielle Not der von Pauperisierung und Deklassierung bedrohten ausgebeuteten Wertschöpfer zu lindern und andererseits dem ausbeutungsbedingt über die Stränge gesellschaftlicher Konsumkraft schlagenden geschöpften Mehrwert aus seiner Verlegenheit zu helfen, sich kommerziell zu realisieren alias einzulösen.

Zwar nicht mehr aus subjektiv-herrschaftlichen, in seinem persönlichen Machtanspruch und seiner eigenen Verschwendungssucht bestehenden Motiven, wohl aber aus objektiv-gesellschaftlichen, auf die Funktionsfähigkeit der menschlichen Arbeitskraft, die der industriellen Ausbeutung unterliegt, und die kommerzielle Realisierbarkeit des sächlichen Mehrwerts, der solcher Ausbeutung entspringt, zielenden Beweggründen droht also der domestizierte, republikanisch-monarchistisch disziplinierte Staat erneut zu eben jenen finanzpolitischen Interventionen und währungspolitischen Manipulationen seine Zuflucht zu nehmen, zu denen er sich als absolutistisch-royalistischer Gernegroß und Tunichtgut verstieg und die zwar das Blaue vom Währungshimmel herab versprechen, aber in Wahrheit nichts weiter bewirken als eine inflationäre Zerrüttung beziehungsweise Unterminierung des gesellschaftlichen Wohlstands und Auskommens und damit kommerzielle Lähmung und Konterkarierung der für ihre äquivalente Einlösung, ihre kapitale Realisierung auf eben diesen Wohlstand und dies Auskommen angewiesenen industriellen Wertschöpfung.

Es ist genau diese, durch die kommerziellen Probleme und sozialen Nöte, die der hemmungslos ausbeuterische, grenzenlos liberalistische Wertschöpfungsprozess generiert, heraufbeschworene Gefahr eines wenn auch nicht mehr von absolutistischer Selbstsucht und Hybris getriebenen, sondern vielmehr von Konfliktscheu und Eskapismus diktierten staatlichen Rückgriffs auf eine ebenso verantwortungslose wie unvernünftige finanzpolitische Projektemacherei und währungspolitische Eskamotage, der die bürgerliche Klasse durch eine ihrem Komplizen, dem republikanisch-moncharchistischen Staat, abgetrotzte Beibehaltung des zwieschlächtigen Währungssystems in der noch verschärften Form des äquilibristischen Goldstandards zu begegnen sucht. Und nicht nur zu begegnen sucht, sondern in der Tat, wie die imperialistische Wendung, die jener nimmt, bezeugt, erfolgreich begegnet! Durch die direktive Kuratel beziehungsweise restriktive Kontrolle des Währungssystems davon abgehalten, vor der kommerziellen Herausforderung, der Wertrealisierungskrise, die eine hemmungslos ausbeuterische Wertschöpfung heraufbeschwört, Reißaus und seine Zuflucht zu inflationärer Gelddruckerei und einem geldmengenmäßig aufgeblähten Haushalt zu nehmen, stellt sich der Staat dem Stier der drohenden Verstopfung des Marktes, packt ihn bei den Hörnern und macht es sich zur Aufgabe, mit den militärischen und bürokratischen Mitteln geographischer Okkupation und demographischer Subjektion dem heimischen Wertschöpfungssystem weitere Absatzmärkte zu erschließen und neue Abnehmer zu beschaffen.

Durch solche, die bisherige kolonialistische Infiltrations und Assoziationstaktik in eine Annexions und Integrationsstrategie überführende Ausweitung des Handelssystems und der Absatzmärkte schafft der Staat nicht nur Abhilfe für die Wertrealisierungsprobleme, die das dank allzu hemmungsloser Ausbeutung allzu mehrwertträchtige Wertschöpfungssystem plagen, sondern sorgt auch noch für ein gewisses Maß an Entspannung bei den als Pauperisierung und Deklassierung zu Buche schlagenden sozialen Folgen jener hemmungslosen Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft, weil die imperialistisch verbesserten Absatzchancen den kommerziellen Konkurrenzdruck und den daraus resultierenden Zwang zu immer wieder verschärfter Ausbeutung vermindern und es dem Kapital beziehungsweise dessen Betreibern erleichtern, sich unter dem Eindruck der wachsenden gewerkschaftlichen Widerstandsbewegung und klassenkämpferischen Konfliktbereitschaft der in ihrer Subsistenz und Existenz bedrohten Lohnarbeiterschaft und unter dem Einfluss bescheidener Reformbemühungen von Seiten des um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft als zivilen Gemeinwesens besorgten Staates zu tariflichen und betrieblichen Konzessionen wie Mindestlöhnen, Arbeitszeitbeschränkungen und dem Verbot von Kinderarbeit bereit zu finden und also den Weg zu einer allmählichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Hebung des Subsistenzniveaus der Ausgebeuteten frei zu machen.

Was freilich die Entlastung des Marktes von einer ausbeutungsbedingt überbordenden Fülle nach kapitaler Realisierung verlangenden materialen Mehrwerts angeht, so erweist sich die imperialistische Strategie des Staates als ein zweischneidiges Schwert, weil sie zwar weitere Konsumkraft und neue Konsumenten für den Absatz heimischer Güter und Dienstleistungen erschließt und rekrutiert, im Gegenzug aber auch dem heimischen Wertschöpfungssystem billige Arbeitskräfte und Rohstoffquellen zugänglich macht und zur Verfügung stellt, die diesem wiederum den Anreiz zu einer Ausweitung und Verstärkung des Wertschöpfungsprozesses bieten und so zur Erzeugung von materialen Gütermengen und Entwicklung von realen Dienstleistungskapazitäten führen, für deren kapitale Einlösung auch der imperialistisch globalisierte, sprich, militärisch expandierte und bürokratisch organisierte Markt am Ende nicht mehr ausreicht.

Angesichts dessen sieht sich der Staat genötigt, seine imperialistische Strategie durch eine sozialstaatliche Umverteilungspolitik zu ergänzen und in zunehmendem Maße, in dem Maße nämlich, wie erstere an geographische Grenzen und auf politischen Widerstand stößt, zu ersetzen und nämlich auf unmittelbar steuerliche Weise, via directa der Einführung sozialstaatlicher Beihilfen und sozialfürsorglicher Zuwendungen, und auf mittelbar tariflichem Wege, modo obliquo der Zulassung gewerkschaftlicher Arbeitskämpfe und sozialbewegungsinitiierter Gesetzgebungen, die einer hemmungslosen Ausbeutungsrate geschuldete Mehrwertrate zu beschneiden und einen Teil des Mehrwerts denen, die ihn geschöpft haben, zu restituieren, um mittels des Mehr an Konsumkraft, das die Ausgebeuteten demnach auf den Markt bringen, uno actu das kommerzielle Problem der Überforderung des Marktes durch einen auf seine geldliche Realisierung dringenden unverhältnismäßig großen sächlichen Mehrwertanteil zu lösen und den sozialen Sprengstoff der zum revolutionären Klassenkampf und zum disruptiven Bürgerkrieg treibenden subsistenziellen Not und existenziellen Verelendung der Ausgebeuteten zu entschärfen.

So sehr es dem Staat mit seinen umverteilungspolitischen Maßnahmen nun aber gelingt, den sozialen Sprengstoff zu entschärfen und, wie der ausgebeuteten Lohnarbeiterschaft subsistenziell aufzuhelfen, so sie in den körperschaftlichen Kontext der bürgerlichen Gesellschaft zu redintegrieren, so wenig schafft er es doch aber, das andere, kommerzielle Problem zu lösen und durch eine dem Anstieg der industriellen Produktionsleistung die Stange haltende umverteilungspolitische Stärkung der gesellschaftlichen Konsumkraft dem überforderten Markt die nötige Entlastung zu bringen. Er schafft das deshalb nicht, weil, wie die imperialistische Strategie, so auch die Umverteilungspolitik ihre den gewünschten Effekt zu hintertreiben geeignete Schatten oder vielmehr Kehrseite hat, die hier darin besteht, dass die Funktionäre des Kapitals alias Betreiber des Wertschöpfungssystems in Reaktion auf die drohende Beschneidung der Mehrwertrate und Minderung der aus ihr sich speisenden Profite zu den an früherer Stelle beschriebenen produktionstechnischen Rationalisierungsmethoden und produktionsmechanischen Automatisierungsverfahren ihre Zuflucht nehmen, deren durchgängiges Ziel eine Einsparung menschlicher Arbeitskraft und also Senkung der für letztere anfallenden Lohnkosten ist und die demgemäß das, was die staatliche Umverteilungspolitik dem einzelnen Lohnarbeiter tarif und sozialpolitisch zuwendet, der Lohnarbeiterschaft als ganzer, so wahr sie deren Kollektiv reduzieren oder ausdünnen, wieder entziehen, die mithin die kommerzielle Entlastung, die der Staat durch seine sozial und tarifpolitischen Maßnahmen dem Markt beschert, mittels Senkung des auf die Arbeitskraft entfallenden und über deren Konsumkraft entscheidenden Produktionskostenanteils wieder zunichte machen.

Was immer der Staat unternimmt, um die kommerziellen Probleme alias Wertrealisierungsnöte in den Griff zu bekommen und zu bewältigen, die ein Wertschöpfungssystem schafft, das durch Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft sächlichen Mehrwert erwirtschaftet, dessen einziger Sinn und Zweck darin besteht, mit Hilfe anderer Gruppen als der der Ausgebeuteten in geldlichen Mehrwert transformiert und in weitere Wertschöpfungs alias Ausbeutungsprozesse investiert zu werden – was immer der Staat zur Lösung jener kommerziellen Probleme unternimmt, ob er ihrer durch die imperialistische Erschließung neuer Märkte oder durch eine umverteilungspolitische Rückführung der Ausbeutungs alias Mehrwertrate Herr zu werden sucht – wegen der Rückschläge alias Reaktionen, die beide Lösungsversuche provozieren, ist den Problemen auf diese Weise partout nicht beizukommen, und scheint dagegen, dass die Entwicklung des Wertschöpfungsprozesses unaufhaltsam in eine umfassende und aufs Wertschöpfungssystem selbst demotivierend und in der Tat paralysierend zurückschlagende Wertrealisierungskrise führt, kein Kraut gewachsen.

Das einzige Kraut, das sich gegen jene kommerziell krisenträchtige Entwicklung des von industrieller Leistungskraft getriebenen Wertschöpfungssystems gewachsen zeigt, taugt nicht zu deren prospektiver Bewältigung, sondern zu ihrer repressiven Verhinderung, ist mit anderen Worten nicht dazu angetan, dem Wertrealisierungsgeschäft eine der Dynamik des Wertschöpfungsprozesses entsprechende Kontinuität zu sichern, sondern höchstens und nur geeignet, durch eine jähe Blockade des Wertrealisierungsgeschäfts jener Dynamik den Garaus zu machen, und erwächst aus eben dem zum Goldstandard verschärften zwieschlächtigen Währungssystem, das die bürgerliche Klasse dem Staat abtrotzt und aufdrängt, um ihn dazu zu zwingen, sich den marktstrukturellen Problemen, die ein per definitionem ausbeuterisches Wertschöpfungssystem schafft, wirtschaftsstrategisch zu stellen, sich ihrer durch realistische Eingriffe wie imperialistische Markterschließungen und umverteilungspolitische Konsumkrafterhöhungen anzunehmen, und ihn davon abzuhalten, währungstechnisch vor ihnen Reißaus zu nehmen, also sich ihnen durch Manipulationen des Zahlungsmittels, durch eine inflationäre Geldmengenpolitik, eine in Preissteigerungen resultierende und so zum Nullsummenspiel geratende scheinbare Erhöhung der gesellschaftlichen Konsumkraft, eskapistisch zu entziehen.

So sehr das zum Goldstandard verschärfte zwieschlächtige Währungssystem in der Tat den Zweck erfüllt, den Staat vor solchem währungstechnischem Eskapismus zu bewahren und ihn auf dem rechten Weg eines realistischen Umgangs mit der wachsenden als Wertrealisierungsprobleme zu Buche schlagenden Krisenträchtigkeit des Wertschöpfungsprozesses zu halten, so sehr erweist es sich doch zugleich als in dem Maße kontraproduktiv und geradezu fatal, wie es diesen rechten Weg, auf dem es das Wertschöpfungssystem hält, kurzerhand zu blockieren und überhaupt zu verlegen droht, wie es die wirtschaftsstrategische Entwicklung, die es mit seinen Mitteln, sprich, währungssystematisch gegen alle staatlichen Fluchtreflexe gewährleistet, actu dieser seiner währungssystematischen Gewährleistung wachstumsstrategisch sabotiert, wie es kurzen Prozess mit ihr macht und wie es auf diese Weise zwar die durch sie heraufbeschworenen marktstrukturellen Probleme ebenso effektiv löst wie definitiv aus der Welt schafft, dies aber in der nur ironisch als Lösung zu bezeichnenden Form eines währungsfunktionell erzwungenen Abbruchs der Entwicklung als solcher und darin beschlossenen Aborts des ganzen, in der Entwicklung begriffenen Wertschöpfungssystems tut.

Was das zum Goldstandard verschärfte zwieschlächtige Währungssystem nämlich nicht vermag und was es im Gegenteil systematisch zu verhindern disponiert ist, ist eine flexible Anpassung der für die kommerzielle Realisierung der Sachwertmenge erforderlichen Geldwertmenge an beziehungsweise ihre passgenaue Ausrichtung auf das dank der ausbeuterischen Produktionsleistung des Wertschöpfungssystems fortlaufende, um nicht zu sagen, galoppierende Wachstum eben dieser von letzterem produzierten Sachwertmenge. Weil das Währungssystem den Wert des als Zahlungsmittel fungierenden Geldes an den Wert der als thesaurische Substanz firmierenden edelmetallenen Münze kettet und äquilibristisch an ihm bemisst, ist Voraussetzung für eine Vergrößerung der als Zahlungsmittel kursierenden Geldwertmenge, die ohne deren inflationäre Entwertung, ohne Wertverlust vonstatten geht, eine entsprechende Aufstockung eben jenes als Wertgarant alias Währungssubstanz thesaurierten edelmetallenen Äquivalents.

Das aber ist, wie an früherer Stelle dargelegt, ein Ding der Unmöglichkeit, sowohl empirisch, weil eine dem ständigen Wachstum der Sachwertmenge Genüge leistende Edelmetallmenge sich auf Dauer gar nicht beischaffen lässt, als auch systematisch, weil, wenn sie sich denn beischaffen ließe, sie nach dem Grundgesetz des Marktes, dem Gesetz von Angebot und Nachfrage, nur um einen Preis zu haben wäre, der den Realwert der aufgestockten Edelmetallmenge zu Lasten des Nominalwerts der um deren Aufstockung willen vermehrten papierenen Geldmenge erhöhte und also der letzteren im Verhältnis zu den am Wert der ersteren sich bemessenden Sachwerten eben den als sächlicher Preisanstieg zu Buche schlagenden geldlichen Wertverlust bescherte, den zu verhindern, die Aufstockung der Edelmetallmenge doch gerade bezweckte.

Gerät demnach aus gleichermaßen empirisch-materiellen und systematisch-funktionellen Gründen die äquilibristische Bindung der kursierenden Geldwertmenge an den thesaurierten Goldwährungsfundus in Konflikt mit und mehr noch Widerspruch zu dem durch das unaufhaltsame Wachstum der Sachwertmenge bedingten Erfordernis einer fortlaufenden Anpassung der von der Notenbank, der Währungshüterin, emittierten ersteren an die von der Industrie, der Wertschöpferin, produzierte letztere, so erweist sie sich als ein beengendes Korsett, um nicht zu sagen ein Würgeisen, das ebenso gewiss, wie es die kommerzielle Realisierung der industriell geschöpften Werte hintertreibt, wo nicht gar unterbindet, diese der Entwertung, wo nicht gar Vernichtung ausliefert und damit aber das Wertschöpfungssystem selbst, das doch in der Realisierung der von ihm geschöpften Werte seine motivierende Bestätigung, um nicht zu sagen authentifizierende Bestimmung findet, hinlänglich frustriert und demotiviert, um es die Lust am Wertschöpfen verlieren und seinen ihrer Befriedigung dienenden Betrieb einstellen zu lassen. Vom Staat, dem die bürgerliche Klasse im Nacken sitzt, eingeführt, um ein Bollwerk gegen den Teufel inflationären Geldwertverfalls zu errichten, verwandelt sich das zum Goldstandard verschärfte zwieschlächtige Währungssystem, so wahr es konterkariert, dass die vom Wertschöpfungssystem produzierte wachsende Menge an Sachwerten die für ihre Realisierung erforderliche Geldmenge vorfindet, in ein Blendwerk, das den Beelzebub deflationären Sachwertverfalls an die Wand malt.

Damit das goldstandardisierte Währungssystem sich in einem eingebildeten Blendwerk erschöpft, das den Beelzebub einer dem Mangel an Geldwert geschuldeten Vernichtung von Güter und Dienstleistungswert bloß drohend an die Wand malt, und sich nicht als leibhaftiges Machwerk entpuppt, das ihn als erdrückende Macht auf den Plan ruft, sieht sich deshalb der Staat zu dem oben erläuterten finanzpolitischen Abkoppelungsmanöver gezwungen, das, während es den Goldstandard de jure oder formell in Geltung belässt, ihn doch aber de facto oder reell außer Kraft setzt. Praktisch von Anfang seiner Einführung an wird der Goldstandard von Staats wegen unterlaufen, indem er zwar als dogmatischer Maßstab für den Wert der Sachwerte festgehalten, gleichzeitig aber als pragmatisches Kriterium für dessen Ermittlung fallen gelassen wird. In ebenso entschiedener wie unerklärter Schizophrenisierung des Währungssystems bleibt das als Zahlungsmittel kursierende papierene Geld zwar währungssystematisch-offiziell auf das thesaurierte Edelmetall als auf seine Wertsubstanz rückbezogen, findet sich zugleich aber finanzpolitisch-funktionell von diesem Rückbezug dispensiert beziehungsweise emanzipiert und in ein direktes Verhältnis zu den Sachwerten gesetzt, die es als Äquivalent, als ihren Austausch vermittelnder Gegenwert, auf dem Markt zu repräsentieren, preislich zu artikulieren und geschäftlich zu realisieren dient.

Dem Staat beziehungsweise seiner Finanzverwaltung fällt hiernach die Aufgabe zu, die als Preisindexwährung der Kontrolle durch den Thesaurus entzogene und zur preislich artikulierten Sachwertmenge in unmittelbaren Vergleich gebrachte Geldwertmenge deren wertschöpfungsbedingtem Wachstum durch von der Notenbank zu kreierenden weiteren Geldwert hinlänglich, und das heißt passgenau genug, anzupassen, um der durch den Goldstandard heraufbeschworenen Drohung deflationären Sachwertverfalls zu entrinnen, ohne doch aber in die durch den Goldstandard gebannte entgegengesetzte Gefahr inflationären Geldwertverfalls zu geraten. Durch Einführung einer Preisindexwährung, derzufolge die staatliche Finanzverwaltung die in der Preissumme ihren Niederschlag findende gewachsene Sachwertmenge statistisch erhebt, um so den ihr entsprechenden Bedarf an papieren kursierendem Geld zu ermitteln und unabhängig von dessen thesauriert edelmetallener Deckung durch die Notenbank befriedigen zu lassen, mithin durch die finanzpolitisch-pragmatische Außerkraftsetzung des währungssystematisch-dogmatisch in Geltung belassenen Goldstandards, umschifft also der Staat die fatale Klippe der letzterem geschuldeten Schwierigkeit, der wertschöpferisch wachsenden Sachwertmenge die für deren Realisierung erforderliche Geldwertmenge zur Verfügung zu stellen, und sorgt für einen währungsfunktionell ungehinderten Fortgang des Wertschöpfungsprozesses.

Das währungstechnische Präzedens für ihre den Mangel an gesellschaftlicher Konsumkraft durch staatlichen Ersatzkonsum zu kompensieren bestimmte kreditive Geldmengenpolitik findet die Notenbank in dem pragmatischen Verfahren, durch das sie zwecks Sicherstellung der Wertrealisierung die Geldwertmenge routinemäßig an die wachsende Sachwertmenge anpasst. Dieses Verfahren kehrt die Notenbank kurzerhand um, indem nun der Zweck des neu emittierten Geldes nicht die Realisierung bereits vorhandener, sondern die Schöpfung noch nicht vorhandener Sachwerte ist. Von der rücksichtslos-dissoluten Gelddruckerei früherer Zeiten unterscheidet sich, aller formellen Ähnlichkeit ungeachtet, diese wohlüberlegt-kreditive Geldgenerierung funktionell dadurch, dass der Konsum, dem sie dient, nicht als Selbstzweck figuriert, sondern vielmehr als Mittel zur Wiederankurbelung und Aufrechterhaltung des Wertschöpfungsprozesses firmiert.

Dass es dem Staat durch seine pragmatisch-sachwertbezogene Geldpolitik gelingt, die währungsfunktionell fatale Klippe eines durch das äquilibristisch-zwieschlächtige Währungssystem provozierten chronischen Mangels an finanziellen Mitteln zu umschiffen, bedeutet freilich mitnichten, dass er damit auch dem marktstrukturell letalen Strudel einer angesichts der Masse sächlichen Mehrwerts, die das Wertschöpfungssystem produziert, systematisch fehlenden gesellschaftlichen Konsumkraft alias Wertrealisierungskapazität entgegenzuwirken beziehungsweise vorzubeugen vermag. Jene Bewältigung des währungsfunktionellen Hemmnisses eines chronischen Mangels an den Sachwerten entsprechendem Geldwert scheint im Gegenteil nur dazu angetan, das marktstrukturelle Problem des systematischen Fehlens von für die Realisierung des geschöpften sächlichen Mehrwerts erforderlicher Konsumkraft noch zu verschärfen und auf die Spitze zu treiben.

Weil die dem währungspolitisch-dogmatischen Vorbehalt gegenüber einer nicht thesaurisch gedeckten Geldvermehrung, der zum Veto zu geraten droht, ein Schnippchen schlagende finanzpolitisch-pragmatische Anpassung der Geldwertmenge an die Sachwertmenge ja in der Weise vonstatten geht, dass die zentrale Notenbank den zwecks Egalisierung des vermehrten Sachwerts neu emittierten Geldwert dem kapitalen Vermittlungs und Verteilungsinstitut der bürgerlichen Gesellschaft, dem Bankensystem, zur Verfügung stellt, damit dieses es im Zuge seiner gewerblichen Leihtätigkeit, der Zinsgeschäfte, die seine Profession sind, in den finanziellen Kreislauf einspeist und unter die Leute bringt, und weil das aber bedeutet, dass das neue Geld vornehmlich in die Hände der bürgerlichen beziehungsweise bourgeoisen Gruppen gelangt, die über possessives, dem Bankensystem zu treuen Händen übergebenes Eigentum verfügen und kraft dieses ihres Eigentums Leihgeschäftstauglichkeit alias Kreditwürdigkeit beweisen, und weil das schließlich darauf hinausläuft, dass diese Gruppen, die ja ihr geldliches Possessiv bereits in einen Zustand konsumtiver Befriedigung, wo nicht gar saturierten Wohlbefindens versetzt, das ihnen kreditierte Geld eher in mit produktiver Zielrichtung investiver als in konsumtiver Absicht nutzen, also eher durch seine Anlage im industriellen Wertschöpfungsprozess zu vermehren bemüht, als durch seine Preisgabe im kommerziellen Wertrealisierungsgeschäft zu verwenden bereit sind – weil das so ist, beseitigt der Staat zwar durch seine mit Hilfe der Notenbank ins Werk gesetzte pragmatische Finanzpolitik das eine, durch den Dogmatismus des Goldstandards provozierte währungsfunktionelle Hemmnis einer mit dem Wachstum der Sachwertmenge nicht Schritt haltenden Geldwertmenge, zeigt sich aber, was das andere, durch die Dynamik des Wertschöpfungsprozesses heraufbeschworene marktstrukturelle Problem einer hinter der mehrwertigen Produktionsleistung alias Schöpfungskraft immer weiter zurückbleibenden Konsumkraft alias Realisierungskapazität angeht, so weit entfernt davon, es zu lösen, dass er es im Gegenteil durch seine währungsfunktionelle Bewältigungsmethode nur an zusätzlicher Aktualität oder vielmehr Virulenz gewinnen lassen kann.

Den empirisch-historischen oder, besser gesagt, gespenstisch-apokalyptischen Beweis für diese unaufhaltsame Verschärfung des marktstrukturellen Problems stellt der zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ausbrechende große Krieg dar, insofern er sich als letzte, die ökonomische Konkurrenz in einen militärischen Showdown einmünden lassende Konsequenz der die Volkswirtschaften der europäischen Industrienationen allesamt heimsuchenden kommerziellen Engpässe alias Wertrealisierungsnöte und des Versuchs der betroffenen Staatswesen begreifen lässt, die bis dahin gegen die außereuropäische Welt gerichtete imperialistische Okkupations und Expansionsmethode gegeneinander in Anwendung zu bringen und den zunehmend konfrontativen Wettstreit um Absatzmärkte und wirtschaftliche Entfaltungsräume beziehungsweise Einflusssphären durch einen offen ausgetragenen innereuropäischen Verdrängungskampf zu entscheiden und zu beenden.

Die in ihrem Anspruch auf eine alles entscheidende Klärung der ökonomischen Konkurrenzsituation absolut eitle und sinnlose militärische Auseinandersetzung zeitigt zwar, wenn auch um den Preis von Hekatomben von Toten und Myriaden von versehrten, gebrochenen und zerstörten Lebenden, den zynisch-ökonomisch als Erfolg zu verbuchenden vorübergehenden Effekt, dass er dank des Potlatch der funktionalen Beanspruchung des Wertschöpfungssystems durch die Kriegsrüstung und der materialen Zerstörung geschöpfter Werte durch die Kriegführung die Überfüllung des Marktes mit zivilen Gütern und Dienstleistungen beseitigt und kommerziellen Raum für neue industrielle Anstrengungen und Unternehmungen schafft, aber diese kriegsbedingte Entlastung des zivilen Marktes und Belebung beziehungsweise Ankurbelung des letzterem zuarbeitenden normalen Wertschöpfungsprozesses erweist sich als denkbar kurzlebig und schlägt in kürzester Frist in eine neue industrielle Überhitzung alias Überproduktion und eine daraus resultierende kommerzielle Überforderung alias Obstipation des Marktes um.

Der systematisch-strukturelle Grund für diese unaufhaltsame Wiederkehr der alten Wertrealisierungsprobleme ist die Tatsache, dass die Wertschöpfungsapparate der kriegführenden Staaten das militärische Potlatch nicht nur relativ unbeschädigt überstanden, sondern im Rahmen ihres Einsatzes für Kriegsrüstung und Kriegführung sogar an Produktivität und Leistungskraft markant gewonnen haben und dass im Rahmen der als Reaktion auf die sozialstaatlichen Umverteilungsmaßnahmen mittlerweile zum festen Handlungsrepertoire des Wertschöpfungsprozesses avancierten Rationalisierungsmethoden und Automatisierungstechniken diese Produktivität und Leistungskraft gar nicht verfehlen kann, die Märkte neuem kommerziellen Stress, neuen obstipativen Überlastungen auszusetzen. Fatal forciert beziehungsweise katastrophal eskaliert aber wird diese systematisch-strukturelle Reproduktion der alten Wertrealisierungsprobleme noch durch den historisch-aktuellen Umstand der kriegsbedingten allgemeinen, Staat und Gesellschaft gleichermaßen plagenden Verschuldung und durch den ihr geschuldeten besonderen Mangel an gesellschaftlicher und staatlicher Konsumkraft, der binnen eines Jahrzehnts eine unüberbrückbare Kluft beziehungsweise unheilbar klaffende Diskrepanz zwischen dem Angebot der im Nu auf Touren kommenden industriellen Produktion und der mangels Kaufkraft stagnierenden, wo nicht gar sinkenden kommerziellen Nachfrage nach jenem industriellen Angebot aufreißen lässt und so dem das Wertschöpfungssystem lähmenden und seinen Prozess halbwegs zum Erliegen bringenden Zusammenbruch der globalen Wirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre Bahn bricht.

Angesichts dieses umfassenden ökonomischen Zusammenbruchs entschließt sich nun also der politische Apparat, der Staat, prokuristisch vertreten beziehungsweise paradigmatisch repräsentiert durch die aus dem Krieg als Führungsmacht hervorgegangenen Vereinigten Staaten von Amerika, zu der als New Deal apostropierten und mitnichten nur politisch flankierenden, sondern durchaus nun ökonomisch intervenierenden Hilfs und Rettungsaktion, die wir oben als staatlichen Ersatzkonsum charakterisiert und als deren Sinn und Zweck wir die Ankurbelung und Verstetigung des stockenden oder gar zum Erliegen gekommenen Wertschöpfungsprozesses, der von Paralyse befallenen industriellen Produktion, durch eine Unterstützung und Stärkung des stagnierenden oder gar aussetzenden Wertrealisierungsgeschäfts, der quasi in Ohnmacht gefallenen kommerziellen Nachfrage, angegeben haben. Der Staat rekurriert mit anderen, finanzpolitisch präzisierten, Worten darauf, mit Hilfe der Notenbank das bürgerliche Possessiv in Bankenhand zu beleihen und mit diesem als Hypothek auf die sieche und lahme gesellschaftliche Kaufkraft von der Notenbank neu emittierten und ihm kreditierten Geld sei's direkt, durch eigene Konsumtätigkeit, sei's indirekt, durch sozialstaatliche Unterstützungsleistungen, Beihilfen und Förderprogramme, der kommerziellen Nachfrage beizuspringen und zur Seite zu stehen und so dem Wertschöpfungssystem den Anreiz beziehungsweise Beweggrund zur Produktion neuer Güter und Dienstleistungen, sprich, zur Wiederaufnahme beziehungsweise Aufrechterhaltung seiner wertschöpferischen Tätigkeit zu bieten.

Das währungstechnische Präzedens und finanzpraktische Modell für diese von der Notenbank geldschöpferisch ins Werk gesetzte und in höchstem Maße unorthodoxe, allen Prinzipien des zwieschlächtigen Währungssystems, vom Goldstandard ganz zu schweigen, ins Gesicht schlagende staatliche Kreditaufnahme liefert das beschriebene pragmatische Verfahren, mit dem die staatliche Finanzverwaltung den deflationären Stolperstein, den die dogmatische Bindung der kursorischen Note an die thesaurische Münze dem Wirtschaftswachstum in den Weg legt, überwindet. Mit der der Notenbank als ständige Aufgabe übertragenen preisindexgesteuerten fortlaufenden Anpassung der kursierenden Geldwertmenge an die produzierte Sachwertmenge, mit der die staatliche Finanzverwaltung das währungspolitisch-dogmatisch hochgehaltene und reaffirmierte zwieschlächtige Währungssystem finanzpolitisch-pragmatisch unterläuft und substituiert, steht der Notenbank das für den staatlichen Ersatzkonsum erforderliche finanzstrategische Lenkungsinstrument de facto schon zur Verfügung.

Die Notenbank braucht nichts weiter zu tun, als das Instrument verfahrenstechnisch umzukehren und nämlich die ihr übertragene Anpassung der Geldwertmenge, statt sie strikt nur auf die kommerzielle Realisierung bereits geschöpfter Sachwerte auszurichten, vielmehr ihr Objektiv in der industriellen Schöpfung neuer Sachwerte finden zu lassen. Statt die Geldwertmenge zu erhöhen, um mittels Bankensystem das Mehr an Geld unter die Leute und auf den Markt zu bringen, damit es dort die dank Wertschöpfungsprozess wachsende Sachwertmenge als Wertmenge sans phrase realisiert, kann die Notenbank solche ihr finanzpolitisch-pragmatisch zur Aufgabe gemachte Erhöhung der Geldwertmenge nutzen, um das Mehr an Geld dem Staat zu kreditieren und so dessen ersatzkonsumtive Vorhaben zu finanzieren, ihm mit anderen Worten zu ermöglichen, dem ebenso paralysierten wie demotivierten Wertschöpfungssystem durch die direkte und indirekte kommerzielle Nachfrage, die er mit dem ihm kreditierten Geld erzeugt, den Mut und die Energie zu neuer Wertschöpfung einzuflößen, ihm aus seinem Lähmungszustand heraus und auf die Sprünge neuer Verwertungsdynamik zu helfen.

Eben dies, dass das von der Notenbank neu emittierte und dem Staat kreditierte Geld von diesem nicht für die Realisierung bereits vorhandener, sondern für die Schöpfung noch ausstehender Sachwerte eingesetzt, dass es nicht sowohl für die Befriedigung konsumtiv zum Tragen gebrachter Bedürfnisse verwendet, als vielmehr für die Erzeugung produktiv ins Werk gesetzten Bedarfs genutzt wird, dass also der Staat das ihm von der Notenbank zur Verfügung gestellte Mehr an Kaufkraft nicht einfach für das eigene beziehungsweise gesellschaftliche Wohlbefinden ausgibt, sondern vielmehr für das Wohlergehen des über das eigene beziehungsweise gesellschaftliche Wohlbefinden entscheidenden volkswirtschaftlichen Systems, rebus sic stantibus also für die Wiederankurbelung und Aufrechterhaltung des Kapitalprozesses, einsetzt – eben dies hebt die dem staatlichen Ersatzkonsum zugrunde liegende defizitäre Finanzpolitik der Moderne unverwechselbar ab von den finanzpolitischen Eskapaden der absolutistischen Frühzeit, ungeachtet der unübersehbaren formellen Ähnlichkeit, die beide auf den ersten Blick aufweisen.

Formell hat ja die mittels Notenbank implementierte Kreditaufnahme des modernen Staats mit der in Eigenregie praktizierten Geldbeschaffung der absolutistischen Herrschaft dies gemein, dass sie eine Vermehrung der Geldwertmenge nicht nur unter Missachtung des ihr von der bürgerlichen Klasse als währungspolitisches Kontrollinstrument verordneten thesaurischen Deckungsgebots, sondern auch und vor allem ohne Rücksicht auf die gegebene Sachwertmenge betreibt, in deren wertmäßiger Repräsentation, preislicher Artikulation und marktspezifischem Austausch sie, die Geldwertmenge, doch ihre essenzielle Bestimmung hat und ihre existenzielle Aufgabe findet. Von daher und also oberflächlich gesehen, könnte jene moderne Kreditaufnahme in der Tat den Eindruck einer Wiederholung des früheren Sündenfalls, mit anderen Worten eines Rückfalls in das von der absolutistischen Herrschaft mit dem kursierenden Geld getriebene währungspolitische Schindluder machen und wie letzteres dazu angetan scheinen, die inflationären, die Volkswirtschaft zerrüttenden Preisanstiege alias Teuerungen auszulösen, mit denen der Markt solche sachwertvergessen-missbräuchliche Geldwertpolitik ahndet.

Was indes die moderne, wohlüberlegt-kreditive Geldschöpfung des demokratisch-republikanischen Staats von der rücksichtslos-dissoluten Gelddruckerei der zentralistisch-absolutistischen Herrschaft unterscheidet und sie der inflationsträchtigen Strafaktionen des Marktes entzieht, ist ihre Verankerung in und Verschränkung mit dem beschriebenen finanzpolitischen Pragmatismus, den der moderne Staat unter dem Eindruck des permanenten Sachwertzuwachses, den das Wertschöpfungssystem generiert, an den Tag legt und mit dem er, allen währungssystematischen Korsettierungs und Knebelungsanstrengungen zum Trotz, der Forderung nach einer dem permanenten Sachwertzuwachs korrespondierenden und nicht weniger permanenten Geldwertvermehrung Rechnung trägt. Diesem finanzpolitischen Pragmatismus bleiben die mittels Notenbank ins Werk gesetzte kreditive Finanzpolitik und der durch sie finanzierte staatliche Ersatzkonsum durchaus verbunden und verpflichtet, ihm geben sie mitnichten den Abschied, kehren ihm keineswegs den Rücken zu. Vielmehr kehren sie ihn, wie gesagt, nur um, bürsten ihn quasi gegen den Strich, geben ihm eine mit Fug und Recht als unorthodox zu bezeichnende Wendung und überführt nämlich die vermehrte Geldmenge, deren Generierung er ermöglicht, aus einem respektiven, auf die Realisierung bereits geschöpften Sachwerts abgestellten Generator oder Respirator in einen prospektiven, auf die Realisierung noch nicht geschöpften Sachwerts ausgelegten und damit aber zu dessen Schöpfung anregenden Motivator oder Inkubator.

Formell zwar unter Nichtachtung des Kriteriums Sachwert, reell mitnichten aber ohne Rücksicht auf es, und nämlich die Sachwertmenge nicht sowohl ignorierend als vielmehr antizipierend, sich also nicht auf sie als wirkliche fokussierend, sondern sie als mögliche projektierend, sie nicht im Sinne einer äquivalenten Vorführung als Realität wiedergebend, sondern in der Absicht einer provokanten Herausforderung als Desiderat vorwegnehmend, nutzt der zum New Deal alias defizitären Ersatzkonsum sich entschließende Staat das Mehr an Geldwert, das er sich von der Notenbank durch Beleihung des bürgerlichen Possessivs, durch hypothekarische Belastung des vom Bankensystem verwalteten geldlichen Guthabens der bürgerlichen Klasse, beschaffen und kreditieren lässt, um in der Not der ebenso globalen wie akuten Wirtschaftskrise als interimistischer Stellvertreter oder, besser gesagt, prokuristischer Statthalter der bürgerlichen Gesellschaft Konsumkraft aufzubringen und Nachfrage zu erzeugen und so dem Wertschöpfungssystem erst einmal wieder auf die Beine und dann womöglich auch auf die Sprünge zu helfen.

Und indem der Staat mit dem ihm von der Notenbank beleihweise verschafften und kreditierten Mehr an Geld so verfährt, indem er, statt es einfach nur konsumtiv zu verbrauchen, es ziellos-eigensüchtig in die Pfanne des Marktes zu hauen, es vielmehr via Konsum produktiv verwendet und es nämlich gezielt-gemeinnützig zum Zwecke der Produktion neuer Sachwerte in den kommerziellen Kreislauf einschleust, es nutzt, um das Wertschöpfungssystem zur Produktion neuer Güter und Sachwerte zu motivieren und zu instigieren – indem er so verfährt, bewahrt er jenes Mehr an Geldwert nicht nur vor dem Schicksal marktreaktiver Entwertung, schützt er es nicht bloß davor, sich durch einen als kommerzielle Strafaktion wohlverstandenen Preisanstieg als dieses vermeintliche Mehr an Geldwert entkräftet, wo nicht überhaupt dementiert zu finden, sondern er etabliert es beziehungsweise die Geldmengenpolitik der Notenbank, der es entspringt, in der Tat als ein wirksames wirtschaftspolitisches Instrument, ein finanzpolitisch probates Mittel, dem durch seine umfassenden kommerziellen Realisierungsprobleme in die globale Krise eines tiefgreifenden industriellen Lähmungszustands gestürzten Wertschöpfungssystem den Weg aus der Krise zu weisen und den Mut beziehungsweise die Resolution zur erneuten Ausübung seiner Profession beziehungsweise Wiederankurbelung seines Prozesses, mit anderen Worten zur Wiederaufnahme seines sächlichen Wert kreierenden Tuns alias menschliche Arbeitskraft exploitierenden Treibens zu verleihen.

Ein und dieselbe Geldmengenpolitik, die sich, solange sie von einem als absolutistische Herrschaft etablierten Staat in ebenso selbstsüchtiger Absicht wie selbstherrlicher Manier ad majorem gloriam eigener Großmanns-, Verschwendungs und Genusssucht betrieben wird, als ein das Wirtschaftsleben zerrüttender, weil die gesellschaftliche Kaufkraft unterminierender und deshalb vom Markt mit inflationärer Teuerung geahndeter manipulativer währungspolitischer Übergriff und Missbrauch entlarvt, erweist sich nun also, da ein uno actu zum republikanischen Interessenvertreter der bürgerlichen Klasse domestizierter und zum demokratischen Sachwalter des zivilen Gemeinwesens disziplinierter und so in Personalunion die bürgerliche Klassengesellschaft als solche wenn nicht zu heilen und zu einen, so immerhin doch zu kitten und zusammenzuhalten bestellter Staat sie im Namen und pro cura der letzteren praktiziert, als ein finanzpolitisches Instrument oder Interventionsmittel, das, weit entfernt von allem Missbrauchsverdacht, im Gegenteil die Eignung beweist, dem ökonomischen Grund und Boden, auf dem die bürgerliche Gesellschaft lebt und webt, dem zur Produktion von mehrwertigem Sachwert erfundenen industriellen Wertschöpfungssystem, aus der tiefen wertrealisatorischen Paralyse, der abgründigen kommerziellen Krise, in die ein in historisch-aktueller Forcierung der systematisch-strukturellen Entwicklung über die Stränge der Aufnahmefähigkeit des Marktes schlagender, sprich, die Kapazität der gesellschaftlichen Konsumkraft überfordernder Wertschöpfungsprozess ihn gestürzt und versetzt hat, herauszuhelfen und ihm die Stabilität und Mobilität, die Stand und Trittfestigkeit zu vindizieren, die es für die Wiederaufnahme des Produktionsprozesses und also Fortsetzung der Mehrwertschöpfung braucht.

Ein und dieselbe vom selbstherrlich-absolutistischen Staat in konsumtiver Selbstbedienungsabsicht vorgenommene Geldvermehrung, die sich als das Währungssystem unterminierende und inflationierende und damit das marktwirtschaftliche Getriebe der bürgerlichen Gesellschaft dysfunktionalisierende und der auf sein Funktionieren angewiesenen letzteren zum Schaden, wo nicht gar Verderben gereichende Fehlhandlung entpuppte, bewährt sich nun, da der aller Selbstherrlichkeit entkleidete und zum demokratischen Republikaner alias sozialverantwortlichen Kapitalagenten gereifte Staat sie sich mit ersatzkonsumtiver Intention, zum Zwecke nämlich einer auf kreditiver Basis ins Werk gesetzten Stärkung der gesellschaftlichen Konsumkraft, von seiner währungspolitischen Wärterin und Aufpasserin, der Notenbank, besorgen lässt, im Gegenteil als ein Antriebsaggregat und Taktgeber, ein Generator und Stabilisator, der das krisenhaft stockende und katastrophal aussetzende Aggregat aus industriellem Motor und kommerziellem Getriebe wieder in Gang und auf Touren zu bringen taugt und damit für die bürgerliche Gesellschaft, die im funktionierenden Wertschöpfungsbetrieb, im kraft Arbeit und mittels Markt, kraft wertschöpferischem Motor und mittels wertrealisatorischem Getriebe menschliche Energie in sächliche Leistung und diese wiederum in geldlichen Anspruch auf menschliche Energie überführenden Kapitalprozess, gleichermaßen den Grund ihres eigentumsdefinierten Wesens und die Form ihrer klassensortierten Erscheinung findet, zum, wie man will, vor dem Untergang bewahrenden dynamischen Rettungsanker oder den Abgrund verbauenden tektonischen Stützpfeiler avanciert.

Das für das ökonomische System der bürgerlichen Gesellschaft grundlegende traditionelle, äquilibristische Wechselspiel zwischen Mehrung des possessiven Eigentums durch das produktive Vermögen und Entfaltung des produktiven Vermögens durch das possessive Eigentum funktioniert so lange, wie für die Realisierung des vom produktiven Vermögen geschöpften sächlichen Mehrwerts genug Geld von außerhalb des Systems, von nicht bereits ins System integrierten anderen gesellschaftlichen Gruppen beziehungsweise anderen Gesellschaften zur Verfügung steht, was schon früh nur mit staatlicher Hilfestellung überhaupt erreichbar ist. Als zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts alle mit politischer Hilfe des Staats erschlossenen Bezugsquellen für systemexternes Geld erschöpft sind und sogar das umverteilungspolitische Notprogramm des Staates nicht mehr greift, nutzen angesichts der unheilbaren Mehrwertrealisierungskrise die Volkswirtschaften ihre geschichtlich gegebene Pluralität, ihre nationalstaatliche Verfassung, zu einem darwinistischen Verzweiflungsakt und flüchten sich in den Showdown des Weltkriegs. Selbst das aber bringt nur kurzzeitige Entlastung von der Krise.

Freilich zahlt die bürgerliche Gesellschaft, der die der Notenbank zu treuen Händen übergebene und durch sie aus einer missbräuchlich-ziellosen inflationären Aktion zur Ausweitung und Beschleunigung der Zirkulation von Geldwert in ein fürsorglich-gezieltes defizitäres Programm zur Förderung und Stärkung der Produktion von Sachwert konvertierte staatliche Finanzpolitik aus der wirtschaftlichen Patsche hilft, dafür einen, generell gesprochen, ihre politisch-ökonomische Fundierung betreffenden und, spezifischer gefasst, zu Lasten des Verhältnisses der beiden Eigentumsformen, die gleichermaßen ihre ökonomische Entwicklung und ihre politische Verfassung, ihren Produktionsprozess und ihre Klassenstruktur determinieren, gehenden Preis. Der Preis, den die bürgerliche Gesellschaft für ihre Errettung aus der höchsten Not der weltwirtschaftlichen Krise zahlt, ist eine von Staats wegen implementierte und im staatlichen deficit spending, im ersatzkonsumtiven Engagement des Staats für die Wiederbelebung und Stabilisierung des Wertschöpfungssystems, implizierte Akzentverschiebung alias Schwerpunktverlagerung weg vom possessiven Eigentum und hin zum produktiven Vermögen, mit anderen Worten, weg vom geldlichen Guthaben in Bankenhand und hin zum sächlichen Wert aus Kapitals Hand, kurz, weg vom empirischen Wertgeschöpf und hin zur systematischen Wertschöpfung.

Bis dahin befinden sich produktives Vermögen alias Wertschöpfungssystem und possessives Eigentum alias Geldguthaben in einer ungewichteten Wechselwirkungsbeziehung, um nicht zu sagen, einem Verhältnis ausgewogener Symbiose dergestalt, dass sich ersteres als durch den Mehrwert, den es erwirtschaftet, letzteres schaffendes Triebwerk beweist und letzteres als durch seine Reinvestition, seine Rückkehr in den Schaffensprozess, ersteres nährender Kraftstoff bewährt, dass also, wie ersteres in der Mehrung und Anhäufung des letzteren seinen Sinn und Zweck, so letzteres im Auf und Ausbau des ersteren seine Bestimmung und Bedeutung findet. Und in diesem Wechselwirkungsreigen zwischen produktivem Vermögen und possessivem Eigentum, in diesem Ringelpiez aus dem Wertschöpfungssystem gedankter Produktion von das Possessiv mehrendem und aufstockendem Wert und dem Geldguthaben geschuldeter Investition von das Produktiv stärkendem und entfaltendem Wert, spielt bis dahin der als notwendiges Vermittlungselement eingeschaltete, als unabdingbares katalytisches Ferment intervenierende konsumtive Verwendungs alias kommerzielle Verwandlungsakt keine maßgebliche Rolle, geschweige denn, dass er sich störend in ihm geltend machte oder gar alterierend auf ihn einwirkte.

Notwendig beziehungsweise unabdingbar ist der konsumtive Verwendungs alias kommerzielle Verwandlungsakt, weil das produktive Vermögen alias Wertschöpfungssystem Wert in sächlicher Gestalt produziert und dieser sächliche Wert, um als possessives Eigentum Realität beziehungsweise Aktualität zu gewinnen, sprich, für die Reinvestition ins produktive Vermögen verfügbar zu werden und als sich verwertender Wert funktionieren zu können, durch kommerziellen Vertrieb alias konsumtiven Verbrauch aus der sächlichen Gestalt in die geldliche Form überführt werden muss. Von aller planen Notwendigkeit oder bloßen Unabdingbarkeit weit entfernt, kann unter dem Aspekt personaler Erhaltung beziehungsweise sozialer Versorgung, also in Ansehung des Erfordernisses menschlicher Subsistenz beziehungsweise gesellschaftlicher Proviantierung solch im Wechselreigen aus Mehrung des possessiven Eigentums und Stärkung des produktiven Vermögens intervenierender kommerzieller Vertrieb alias konsumtiver Verbrauch sich sogar als der wirkliche Zweck der ganzen wirtschaftlichen Veranstaltung, als das eigentliche, weil auf die Beschaffung der für die Befriedigung personaler Bedürfnisse und die Deckung sozialen Bedarfs erforderlichen materialen Mittel und realen Vorkehrungen gerichtete ökonomische Anliegen suggerieren.

Aus der Sicht aber des im Wechselreigen von produktivem Vermögen und possessivem Eigentum begriffenen, sprich, um die Mehrung des letzteren und Stärkung des ersteren kreisenden Produktions und Distributionssystems selbst, aus der Perspektive mit anderen Worten des für sein wechselweise akkumulatives und investives Tun und Treiben den kommerziellen Vertrieb alias konsumtiven Verbrauch als planes Vermittlungsmoment, bloßes katalytisches Ferment reklamierenden und in Anspruch nehmenden kapitalen Zusammenhangs, müssen jene personale Erhaltung und soziale Versorgung, jene materiale Bedürfnisbefriedigung und reale Bedarfsdeckung als bloße Nebenwirkung, um nicht zu sagen schieres Abfallprodukt erscheinen, müssen sie als eine Begleiterscheinung beziehungsweise Randbedingung figurieren, der Rechnung zu tragen und Genüge zu leisten, zwar notwendig und unabdingbar ist, die aber für die im kapitalen System engagierte Klasse der Profiteure und Investoren, die in ihm befangenen bürgerlichen Nutznießer und Teilhaber, nicht mehr sind als ein ebenso sehr auszublendender wie vorauszusetzender Aspekt, eine nicht weniger beiläufige und irrelevante als selbstverständliche und allzeit präsente Rücksicht.

Das gilt freilich nur so lange, wie jenem als Begleiterscheinung perennierenden Erfordernis kommerziellen Vertriebs vollständig Rechnung getragen, jenes als Randbedingung insistierende Desiderat konsumtiven Verbrauchs komplett erfüllt wird und wie es mit anderen Worten gelingt, die kommerzielle Verwandlung beziehungsweise konsumtive Umsetzung des vom Wertschöpfungssystem produzierten sächlichen Werts in wieder ins Wertschöpfungssystem investierbaren geldlichen Wert zur Gänze und uneingeschränkt durchzuführen. Und dies wiederum impliziert als gleichermaßen logische Notwendigkeit und systematische Unabdingbarkeit die auf kommerziellem Weg und konsumtiverweise zu bewerkstelligende Einspeisung von nicht bereits im wertschöpferischen Industrie und wertrealisatorischen Marktsystem, die jenen Wechselreigen aus Mehrung des Possessivs und Entfaltung des Produktivs aufführen, zirkulierendem geldlichem Wert, mit anderen Worten die Einschleusung neuer, in der Sozialformation, die das betreffende Wertschöpfungs und Wertrealisierungssystem betreibt und der es als Grundlage ihrer Reproduktion dient, verfügbarer Kaufkraft. Egal, ob der ins System einzuspeisende und in ihm als zusätzliche gesellschaftliche Kaufkraft einzusetzende geldliche Wert aus nicht oder noch nicht ins ökonomische System integrierten Teilen oder Gruppen der eigenen als Staatswesen funktionierenden politischen Einheit stammt oder ob er aus anderen, sei's schon als Staatswesen etablierten, sei's noch in Stammesgemeinschaften organisierten, und sei's bereits auf einem vergleichbaren Wertschöpfungs und Wertrealisierungssystem basierenden, sei's noch fronwirtschaftlich fundierten oder gar nur erst subsistenzwirtschaftlich existierenden politischen Einheiten gewonnen werden muss, ohne solchen Zufluss beziehungsweise Zuwachs an für die Realisierung des sächlichen Werts einsetzbarem geldlichem Äquivalent ist das gleichermaßen auf die Mehrung possessiven Eigentums und die Entfaltung produktiven Vermögens abonnierte ökonomische System unmöglich lebensfähig und nie und nimmer aufrechtzuerhalten.

Stünde jenes ins System von außerhalb einzuspeisende zusätzliche allgemeine Äquivalent nicht zur Verfügung, so müsste, damit die Kondition der vollständigen Einlösung alias geldlichen Realisierung des geschöpften sächlichen Werts erfüllt würde und so dem Wertschöpfungssystem alias produktiven Vermögen sein in der Erzielung von reinvestierbarem Mehrwert bestehender Beweggrund erhalten und die bei Nichterfüllung der Kondition zu gewärtigende Demotivierung oder gar Paralysierung erspart bliebe, das mittels Wertschöpfungsprozess angehäufte und dessen Nutznießern und Teilhabern zugefallene, mithin im System vorhandene possessive Eigentum entsprechend stärker für die kommerzielle Einlösung alias konsumtive Umsetzung des mehrwertig geschöpften Sachwerts herangezogen und in die Pflicht genommen werden. Das aber würde nicht nur der im Wechselspiel des Systems zu erfüllenden Forderung des possessiven Eigentums nach fortlaufender Mehrung in die Parade fahren und Abbruch tun, es würde auch und mehr noch, indem es die Stockung oder gar Minderung statt einer Mehrung des letzteren bewirkte, dem im Wechselspiel zu befriedigenden Anspruch des produktiven Vermögens auf Entfaltung in dem Maße in die Quere kommen und zuwiderlaufen, wie solche Stockung oder Minderung zu Lasten des systeminternen, vom systemimmanenten possessiven Eigentum zu leistenden Beitrags zur Realisierung des im Fortgang neu geschöpften Mehrwertes ginge und damit aber die Heranziehung systemexternen Geldwerts für dessen kommerzielle Einlösung, sprich, die konsumtive Einlassung systemtranszendenten Eigentums nur immer dringlicher und bei Strafe der Demotivierung und Dysfunktionalisierung des ganzen mit der Schöpfung von Mehrwert stehenden und fallenden Systems unabweislicher werden ließe.

Weit entfernt davon, ein selbsttragendes beziehungsweise selbstgenügsames Unternehmen zu sein, ist also das im Wechselspiel von Mehrung und Entfaltung sich umtreibende, mithin in der Schöpfung und Realisierung von Mehrwert seine essentielle Bestimmung findende Produktions und Distributionssystem durchaus heteronom determiniert und nämlich für die Realisierung des geschöpften Mehrwerts angewiesen auf die permanente Einspeisung allgemeinen Äquivalents alias geldlichen Werts aus systemexternen Quellen, ohne die das System weder der vom possessiven Eigentum an es gestellten Forderung nach Mehrung genügen noch dem vom produktiven Vermögen mit ihm verknüpften Anspruch auf Entfaltung nachkommen kann und deshalb zwangsläufig in die Krise stürzt und kollabiert.

Nicht, dass die Erfüllung jenes essentiellen Einspeisungsdesiderats, die Befolgung des imperativen Gebots, das System fortlaufend mit einem der Zunahme des Sachwerts innerhalb des Systems entsprechenden Mehr an Geldwert von außerhalb des Systems zu versorgen, letzteres von jeglicher Krisenträchtigkeit befreite und ihm eine hinsichtlich seiner beiden Zielsetzungen, der Entfaltung des produktiven und der Mehrung des possessiven Eigentums, ebenso zuträgliche wie störungsfreie Entwicklung garantierte! Die Einspeisung vollzieht sich ja im ökonomischen Rahmen von Handelsbeziehungen und kommerziellen Austauschprozessen, die das System mit ihm nicht oder noch nicht volkswirtschaftlich integrierten Teilen der eigenen Gesellschaft beziehungsweise mit der Volkswirtschaft anderer Gesellschaften unterhält und betreibt, und diese Beziehungen und Prozesse sind nicht nur ständigen historischen Widrigkeiten, Störungen und Unterbrechungen durch die Wechselfälle der Geschichte, durch natürliche Katastrophen, politische Umbrüche, soziale Krisen oder militärische Konflikte ausgesetzt, sondern sie finden sich mehr noch auf Grund des Wachstums des Systems wiederkehrenden und diesem entgegenstehenden territorialen und institutionellen, zünftigen und ständischen, sozial und religionspraktischen, kulturellen und habituellen, völker und gewohnheitsrechtlichen, geographischen und demographischen Beschränkungen, Hemmungen und Widerständen konfrontiert, die allein mit seinen ökonomischen Mitteln zu überwinden beziehungsweise aus dem Weg zu räumen, dem System schlechterdings nicht gegeben ist.

Und deshalb zeigt sich, wie andernorts expliziert, der Staat, das herrschaftliche Gemeinwesen, fast von Anfang des als Wertschöpfungssystem funktionierenden kapitalistischen Produktions und Distributionsmechanismus an genötigt, diesem unter die Arme zu greifen, seinem ökonomisch-kommerziellen Procedere politisch-gouvernementalen Sukkurs zu leisten beziehungsweise Flankenschutz zu bieten und sich mit Mitteln bürokratischer Zurichtung, merkantilistischer Förderung, kolonialistischer Expansion oder schließlich imperialistischer Okkupation um die Überwindung und Ausräumung jener der Entfaltung des Systems im Wege stehenden sozialen, institutionellen oder territorialen Widerstände, Hindernisse und Beschränkungen und um die Erschließung und Rekrutierung der als Einspeiser systemexternen Geldwerts für eben solche Entfaltung erforderlichen neuen Märkte und weiteren Konsumenten verdient zu machen.

So erfolgreich der Staat aber auch agiert und so sehr er das ökonomische System mit seiner politischen Hilfestellung Jahrhunderte lang nicht nur am Leben und Wirken erhält, sondern ihm mehr noch Wachstum und Gedeihen garantiert – weil dieser politische Erfolg in der fortwährenden Überwindung beziehungsweise Beseitigung der Widerstände, Hindernisse und Beschränkungen besteht, die das soziale Milieu, das institutionelle Gefüge und der territoriale Raum, worin das ökonomische System sich entfaltet, diesem leisten, in den Weg legen und entgegensetzen, ist er ebenso begrenzt und endlich, wie es das soziale Lebensmilieu, das institutionelle Verwaltungsgefüge und der territoriale Entfaltungsraum sind, währt er nur so lange, wie jenes soziale Lebensmilieu noch nicht im Sinne des Systems vollständig umgestaltet, jenes institutionelle Verwaltungsgefüge noch nicht dem Willen des Systems gänzlich gefügig gemacht, jener territoriale Entfaltungsraum noch nicht dem Zugriff des Systems vollständig erschlossen sind, und trägt, so gesehen, den Keim des letztlichen Scheiterns beziehungsweise schließlichen Ausbleibens von Anfang an in sich.

Als gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts das soziale Innenleben der bürgerlichen Gesellschaft den Bedürfnissen des Systems im Wesentlichen angepasst, ihr institutionelles Gefüge mit seinen Anforderungen im Großen und Ganzen in Einklang gebracht und ihr globales Umfeld seinem Zugriff weitgehend unterworfen sind, ist der Staat mit seinen politischen, bürokratischen und militärischen Hilfestellungen zur Gewährleistung des Zuflusses von für die Mehrwertrealisierung ausreichendem systemexternem allgemeinem Äquivalent am Ende, erweisen sich alle bis dahin von ihm unternommenen zentralistischen, merkantilistischen, kolonialistischen oder imperialistischen Bemühungen um die Versorgung des Systems mit seiner Produktionsleistung die Waage haltender zusätzlicher, noch nicht im System zirkulierender Kaufkraft als ungenügend und mangelhaft, wo nicht gar überholt und wirkungslos, und sieht er die ihm als gleichermaßen Brotgeberin und Schutzbefohlene, Patronin und Mündel anvertraute bürgerliche Gesellschaft unaufhaltsam dem Abgrund einer ihr ökonomisches Fundament, das Wertschöpfungssystem, als Wertrealisierungskrise ereilenden unheilbaren kommerziellen Stagnation und vielmehr unauflösbaren Stase entgegentreiben.

Auch, um den durch den Wertschöpfungsprozess als Ausbeutungsverfahren hervorgerufenen materiellen Nöten, sozialen Verwerfungen und politischen Konflikten, wenn nicht Einhalt zu gebieten, so doch die Spitze abzubrechen, vor allem aber, um der aus der Produktionsleistung des Wertschöpfungsprozesses, genauer gesagt, seiner mehrwertlastigen Ausbeutungsrate resultierenden und mit politischen Mitteln definitiv nicht mehr zu bewältigenden Wertrealisierungskrise, wenn nicht überhaupt Herr zu werden, so jedenfalls doch halbwegs beizukommen, vollzieht der Staat deshalb gegen Ende des Jahrhunderts jene sozialbewusste Wendung, in deren Konsequenz er arbeits und tarifrechtliche Reformen durchführt beziehungsweise zulässt, steuerliche und abgabenpraktische Umschichtungen vornimmt und sozialdienstliche Zuwendungen beziehungsweise versicherungsprogrammatische Leistungen einführt, die sei's via directa, sei's modo obliquo allesamt auf eine umverteilungspolitische Senkung der vom Kapital durchgesetzten Mehrwertrate und eine entsprechende Erhöhung des der Arbeitskraft qua Lohn beziehungsweise Lohnnebenleistung verbleibenden Wertanteils hinauslaufen beziehungsweise abzielen. Indem diese direkten und indirekten umverteilungspolitischen Maßnahmen des Staats das Subsistenzniveau der ausgebeuteten Lohnarbeitenden heben und letzteren ein quasikonsumtives Engagement, sprich, eine verstärkte Beteilung an der gesellschaftlichen Wertrealisierungsaktivität ermöglichen und indem sie gleichzeitig durch Senkung der Mehrwertrate das Wachstum des in der Erzeugung von Mehrwert seinen essenziellen Zweck und existenziellen Sinn findenden Wertschöpfungssystems bremsen und verlangsamen, bewirken sie in der Tat eine Entschärfung des der Ausbeutungsrate des Wertschöpfungsprozesses geschuldeten Wertrealisierungsproblems.

Das Problem nicht nur vorläufig zu entschärfen, sondern dauerhaft zu lösen und also das System vor dem schließlichen Sturz in die Krise zu bewahren, sind sie freilich außerstande, weil dies vom Staat eine Umverteilungspolitik erforderte, die, negativ gefasst, das weitere Wertwachstum des Systems unterbände beziehungsweise, positiv genommen, die Wertschöpfungsleistung des Systems mit der in ihm vorhandenen Wertrealisierungskapazität ins Gleichgewicht brächte und im Gleichgewicht hielte. Aber das wäre gleichbedeutend mit einer Außerkraftsetzung des Imperativs der Mehrwertschöpfung, würde mit anderen Worten dem System seinen essenziellen Zweck und existenziellen Sinn verschlagen und mithin, statt zu einer äquilibristischen Stabilisierung des Systems zu führen, in dessen katastrophischer Demoralisierung und Demobilisierung enden.

Das sozialstaatliche Umverteilungsrezept verliert aber noch dadurch gravierend, um nicht zu sagen entscheidend an Wirksamkeit, dass das Wertschöpfungssystem alias Kapital auf die ihm unbedingt gegen den Strich gehende Senkung der Mehrwertrate, die mit den ihm zugemuteten steuerlichen, tariflichen und versicherungsbezüglichen Zusatzleistungen einhergeht, mit einer Strategie der per Rationalisierung der Arbeitsvorgänge und Automatisierung der Arbeitsmittel erzielten fortlaufenden Steigerung der Produktivität reagiert, die, wenn auch nicht unbedingt eine nennenswerte Zunahme des Mehrwerts, so jedenfalls doch eine massive Vermehrung der den Mehrwert verkörpernden Güter und Dienstleistungen zur Folge hat und damit, weil das Mehr an sächlichen Werten, die materiale Angebotsfülle, neuen Druck auf den Markt ausübt und die Absatzprobleme wieder verschärft, die mit der Umverteilungspolitik verfolgte Absicht einer Entlastung des Marktes durch den kombinierten Einfluss einer Verstärkung der gesellschaftlichen Kaufkraft und Verlangsamung beziehungsweise Beruhigung des Wertschöpfungsprozesses und seiner Wachstumsdynamik konterkariert, wo nicht überhaupt durchkreuzt.

Dass die Rationalisierungs und Automatisierungsstrategie, die in Reaktion auf die staatlichen Umverteilungsbemühungen das Kapital entwickelt und die jene wenn nicht überhaupt zu vereiteln, so doch um einen Großteil ihres therapeutischen Effekts zu bringen taugt – dass diese kapitale Strategie das Wertschöpfungssystem nicht Hals über Kopf in die zur großen kommerziellen Stase, zur letalen Verstopfung des Marktes durchschlagende Wertrealisierungskrise stürzen lässt, ist, aus dieser Perspektive betrachtet, nur dem historischen Umstand geschuldet, dass die bürgerliche Gesellschaft, ihrer Genese im Rahmen der absolutistisch-politischen Verselbständigung und zentralistisch-bürokratischen Vereinheitlichung einzelner, durch manufakturell-industrielle Ballungszentren konzentrierter Wirtschaftsräume gemäß, sich in der pluralen Gestalt separater bürgerlicher Gemeinwesen etabliert, die sich mittels des Konstrukts einer in herrschaftlicher Souveränität gipfelnden nationalen Ursprünglichkeit und in die Form staatlicher Identität gegossenen popularen Gleichartigkeit voneinander abgrenzen und als geschlossene Gesellschaften gegeneinander behaupten und deren als entsprechend separate Volkswirtschaften operierende Produktions und Distributionssysteme ebenso sehr kommerziellen Austausch miteinander treiben und durch Handelsbeziehungen voneinander profitieren wie im kommerziellen Wettstreit miteinander liegen und sich auf Kosten der jeweils anderen zu entfalten und durchzusetzen suchen.

Ist in den Anfängen, in der Entstehungs und Formationsphase der nationalstaatlichen Wertschöpfungssysteme, noch das erstere, der wechselseitig profitable Austausch vorherrschend, so gewinnt in dem Maße, wie die Wertschöpfungssysteme ihre volle Ausbildung und Entfaltung finden, das letztere, der kommerzielle Wettstreit, der zwischenstaatliche Kampf um Märkte und Konsumenten die Oberhand. Als zum Ausgang des neunzehnten Jahrhunderts die zur Gestellung einer Konsumkraft von außerhalb, mit anderen Worten einer Wertrealisierungskapazität aus systemexternen Quellen, die der ständig wachsenden Wertschöpfungsleistung des Systems fortlaufend die Waage zu halten vermag, von Staats wegen praktizierten zentralistischen, merkantilistischen, kolonialistischen oder imperialistischen, kurz, politischen Unterstützungsmethoden mangels Betätigungsfeld beziehungsweise Ausdehnungsraum nicht mehr greifen und auch die, statt offensiv auf die Rekrutierung externer Konsumbereitschaft gerichtete, vielmehr defensiv auf die Generierung interner Konsumfähigkeit abgestellte Umverteilungspolitik, auf die der Staat notgedrungen rekurriert, sich dank der auf sie reagierenden Rationalisierungs und Automatisierungsstrategie des Kapitals als zur Bewältigung der Wertrealisierungsprobleme, die das Wertschöpfungssystem durch seinen die Ausbeutung personaler Arbeitskraft mit der Aufrüstung materialer Produktivkraft bewehrenden Wertschöpfungsprozess heraufbeschwört, weitgehend unwirksame Maßnahme erweist, und als mithin die große kommerzielle Krise ante portas der industrialisierten Welt, wo nicht gar ihr bereits ins Haus steht, drängt sich letzterer diese ihre plurale politische Struktur, ihre Separation in eine Reihe von eigenstaatlichen Volkswirtschaften, nationalen Gemeinwesen, als ein ebenso verderblicher wie verführerischer Ausweg aus der drohenden Krise oder, besser gesagt, eine ebenso leichtfertige wie schwerwiegende Ausflucht vor ihr auf. Statt den ökonomischen Konkurrenzkampf bis zur Neige, will heißen, bis zur universalen Absatzkrise und totalen Verstopfung des Marktes auszutragen, überführt sie ihn kurzentschlossen in einen politischen Konflikt und daraus resultierenden militärischen Showdown, transferiert ihn mit anderen Worten vom Markt aufs Schlachtfeld und lässt, was ökonomisch die Verlaufsform eines langwierigen Ringens um Marktanteile und kommerziellen Verdrängungswettstreits annähme, durch jenen konfrontativ-militärischen Kurzschluss in die materiale Zermürbungsorgie und personale Vernichtungsagonie des Ersten Weltkrieges umschlagen.

So kurzschlüssig und ausflüchtig dieser Versuch der volkswirtschaftlich konkurrierenden Industrienationen, die der Leistungskraft ihrer Wertschöpfungssysteme entspringenden Wertrealisierungsprobleme machtpolitisch beziehungsweise kriegsstrategisch zu lösen, aber auch sein mag, er hat immerhin diesen, ironisch gefasst, heilsamen Effekt, durch die Inanspruchnahme der zivilen Produktion für Rüstungszwecke und militärische Versorgungsaufgaben und durch die prompte Zerstörung der für die Kriegführung produzierten Güter und erbrachten Dienstleistungen in den Materialschlachten und hekatombischen Opferritualen, in denen der Krieg sich verliert und erschöpft, die zivilen Märkte von allen Überproduktionsproblemen und Verstopfungsbeschwerden gründlich zu befreien und sie am Ausgang des agonalen Ringens in den zu neuen industriellen und agrikulturellen Produktionsprozessen, sprich, zu neuem mehrwertschöpferisch kapitalem Engagement dringlich einladenden Zustand einer, gemessen an der gesellschaftlichen Bedürftigkeit, den subsistenziellen Versorgungsansprüchen und konsumtiven Befriedigungserwartungen der Bevölkerung, umfassenden Nachfrage und schier grenzenlosen Aufnahmefähigkeit zu versetzen.

Diese kommerziell freie Bahn und die dadurch erzeugte konjunkturelle Aufbruchstimmung hält indes nur knapp ein Jahrzehnt an, weil, wie bereits ausgeführt, der auf der einen Seite gegebenen, durch den Krieg ja nicht zerstörten, sondern nur zweckentfremdeten und jetzt wieder zur Geltung gebrachten und durch den Mangel an Arbeitskraft, in dem der mörderische Krieg resultiert, und den diesen Mangel zu kompensieren bestimmten verstärkten Einsatz der kapitalen Rationalisierungs und Automatisierungsstrategie sogar noch massiv gesteigerten Produktivkraft des zivilen Wertschöpfungssystems – weil also dieser auf der einen Seite gegebenen Produktivkraft des Systems auf der anderen Seite eine gesellschaftliche und staatliche Konsumkraft gegenübersteht, die durch die im Dienste des Krieges getriebene Verschwendung, sprich, durch die zur Finanzierung des Krieges aufgenommenen und nicht beglichenen Schulden ebenso massiv gelitten hat und weil die damit rasch wachsende Diskrepanz, die zunehmend klaffende Schere zwischen der Masse an seiner Realisierung harrendem sächlichem Wert und dem Volumen an, aller gesellschaftlichen Bedürftigkeit und Konsumbereitschaft ungeachtet, für jene Realisierung vorhandenem beziehungsweise verfügbarem geldlichem Gegenwert in historisch-aktuell überstürzter Vorwegnahme das systematisch-strukturelle Schicksal einer fatalen Überproduktion und unheilbaren Verstopfung des Marktes wieder heraufbeschwört, dem das Wertschöpfungssystem unabwendbar entgegentrieb, ehe die nationalstaatlich zergliederte bürgerliche Gesellschaft diese ihre Zergliederung zur verblendeten Konfrontation mit sich selbst nutzte oder vielmehr missbrauchte und damit die Notbremse der Selbstzerfleischung zog, zur Notlösung eines politisch-militärisch, statt kommerziell-ökonomisch ausgetragenen und mit ebenso mörderischem wie donquichotteskem Ernst geführten Überlebenskampfes griff.

In der großen Wirtschaftskrise zum Ende der zwanziger Jahre wird historisch bedingtes, als Weltkriegsfolge eintretendes und insofern zufälliges Ereignis, was als systematisch begründetes, in der volkswirtschaftlichen Entwicklung impliziertes und insofern schicksalhaftes Verhängnis auf der Tagesordnung der bürgerlichen Gesellschaft steht, und fällt also die in eine Reihe von Staatswesen aufgespaltene letztere aus funktionell-kontingentem, den Eskapaden, die ihr diese ihre spezifische politische Organisation ermöglicht, geschuldetem Anlass in eben die Grube, die sie aus konsequent-strukturellen, der Logik ihrer generischen ökonomischen Reproduktion gemäßen Gründen sich von Anfang an selber gräbt und in die früher oder später zu fallen sie allemal bestimmt scheint und eigentlich gar nicht verfehlen kann.

Um aus dieser immerhin noch nicht systematisch-strukturell fundierten, sondern nur erst historisch-funktionell konditionierten Grube wieder herauszukommen beziehungsweise die ihnen als nationale Kontingente jeweils anvertrauten Teile der bürgerliche Gesellschaft herauszuführen, um mit anderen Worten die tiefe ökonomische Krise, in die die Stockung beziehungsweise Paralyse ihrer 'Wertschöpfungsprozesse sie gestürzt hat, durch deren Wiederbelebung und Wiederankurbelung irgendwie zu meistern, sehen sich nun aber die Staaten der Industrienationen in der beispielgebenden Gestalt und richtungweisenden Person der in der wirtschaftspolitischen Konsequenz und im machtpolitischen Resultat des Krieges zum primus inter pares aufgestiegenen Vereinigten Staaten von Amerika zu jener als New Deal etikettierten grundlegenden politisch-ökonomischen Revision und Neuorientierung gezwungen, deren Dreh und Angelpunkt die oben genannte Akzentverschiebung alias Schwerpunktverlagerung im Verhältnis von possessivem Eigentum und produktivem Vermögen, geldlichem Guthaben in Bankenhand und sächlichem Produktionsapparat in Kapitals Hand, mithin die Aufkündigung und Außerkraftsetzung der bis dahin maßgebenden oder jedenfalls als maßgebend stipulierten äquilibristischen Wechselwirkung zwischen dem die Mehrung und Aufstockung des ersteren bezweckenden letzteren und dem die Entfaltung und Aufrüstung des letzteren betreibenden ersteren ist.

Das Äquilibrium existiert ja nur so lange oder lässt sich nur so lange als existent behaupten, wie die oben genannte und durch sein heteronomes, vom System unabhängiges Bestehen dessen konstitutionellen Schwachpunkt, quasi seine Achillesferse, bildende Bedingung einer Versorgung des Systems mit für die geldliche Realisierung des sächlichen Mehrwerts, den der Wertschöpfungsprozess schöpft, ausreichendem Gegenwert aus systemexternen Quellen gegeben beziehungsweise erfüllt ist. Diese systemexternen Quellen allgemeinen Äquivalents zeigen sich nun aber im Resultat der staatlich flankierten, organisierten oder gar forcierten Jahrhunderte langen Bemühungen um ihre Erschließung und Ausbeutung zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts so gut wie erschöpft. Und auch die auf diese Erschöpfung reagierende staatliche Strategie, durch sozialpolitische Umverteilungsmaßnahmen wenn schon nicht überhaupt jene für das Funktionieren des Systems unabdingbare heteronome Bedingung außer Kraft zu setzen, so ihr zumindest doch den Stachel ihrer Alleinverantwortlichkeit für das Wachsen und Gedeihen des Wertschöpfungssystems zu ziehen, erweist sich als mittels der Rationalisierungs und Automatisierungskampagne, die im Gegenzug zu ihr das Kapital in Gang bringt, effektiv durchkreuzt beziehungsweise unterminiert.

Und schließlich gerät sogar der schierer Verzweiflung entsprungene Versuch der Staaten, den gordischen Knoten des auf systemexterne Kaufkraft angewiesenen äquilibristischen Wechselspiels zwischen produktivem Vermögen und possessivem Eigentum, wirtschaftlicher Leistungskraft und bürgerlichem Guthaben, mit dem Schwerte eines beabsichtigten militärischen Verdrängungskampfes und damit aber unabsichtlich bewirkten kommerziellen Kehraus, quasi einer Rosskur für die Märkte, zu durchhauen, zu einem Schlag ins Wasser, genauer gesagt, zur Schussfahrt in die geldliche Unrealisierbarkeit einer aus dem Blut des Krieges gleich wieder drachenköpfig neu gezeugten sächlichen Wertmasse.

Mangels der gesellschaftlichen Konsumkraft aus systemexternen Quellen, die traditionell für die Mehrwertrealisierung zur Verfügung stand, muss der Staat in die Bresche springen und sich ersatzkonsumtiv engagieren. Die Mittel hierfür entnimmt er dem systeminternen possessiven Eigentum. Da er dies aber weder auf dem Wege der Enteignung noch mittels Anleihen tun kann, führt er mit Hilfe der Notenbank eine Beleihpraxis ein, die auf der, dem Dogmatismus des Goldstandards zum Trotz, bereits etablierten pragmatischen Geldmengenpolitik fußt und die diese aus einem währungspolitischen Anpassungsapparat in ein finanzpolitisches Antriebsaggregat verkehrt. Da solche Beleihpraxis sich zu einem Dauerphänomen, einem chronischen Geschehen, auswächst, ist der Staat bald schon gezwungen, die ihm kreditierte und beim bürgerlichen Possessiv als potenzielle zu Buche stehende Konsumkraft als vielmehr virtuelle Konsumkraft, sprich, als kalkulatorisch-bilanztechnische Beleihbasis für weitere staatliche Beleihaktionen in Anschlag zu bringen.

Angesichts solchen, mit der großen Wirtschaftskrise zum Ausgang der zwanziger Jahre quittierten, ebenso offenbaren wie letztendlichen Scheiterns aller Bemühungen, das dem Kapitalprozess alias Mehrwertschöpfungssystem, mit anderen Worten, dem äquilibristischen Wechselspiel zwischen wirtschaftlichem Produktiv und bürgerlichem Possessiv eingeborene Problem seiner heteronomen Verankerung in systemexterner Konsumkraft, seiner Abhängigkeit vom Zufluss nicht bereits im System zirkulierenden allgemeinen Äquivalents haltbar zu bewältigen und gar dauerhaft zu lösen – was bleibt da den Staaten oder vielmehr dem sie aufgrund seiner ökonomischen Stärke und politischen Macht ebenso sehr dirigierenden wie dominierenden amerikanischen Staat anderes übrig, als entweder alle Viere von sich zu strecken und sich in der Misere des aufgrund unzulänglicher Mehrwertrealisierung von Lähmung befallenen Wertschöpfungsprozesses und der dadurch hervorgerufenen, in materialer Not und sozialem Elend resultierenden Massenarbeitslosigkeit bis auf unabsehbar Weiteres einzurichten oder aber das zu tun, was er tut, und nämlich die besagte, als New Deal apostrophierte, in einer Verabschiedung des bisherigen Äquilibriums zwischen wirtschaftlichem Produktiv und bürgerlichem Possessiv und einer definitiven Schwerpunktverlagerung weg von letzterem und hin zu ersterem bestehende grundlegende Neuorientierung vorzunehmen, derzufolge als Ersatz für das bis dahin die Mehrwertrealisierung gewährleistende Geld aus systemexternen Quellen, das sich ja schlechterdings nicht mehr auftreiben lässt und partout nicht mehr zur Verfügung steht, nunmehr Geld aus systeminterner Quelle, nämlich das bürgerliche Possessiv selbst, das mittels sächlichen Produktionsapparats in Kapitals Hand angehäufte geldliche Guthaben in Bankenhand, herangezogen wird und herhalten muss.

Will der Staat Kompensation für jene die Mehrwertrealisierung gewährleistende Kaufkraft von außerhalb des Systems, jene Geldmenge aus systemexternen Quellen schaffen, an der es mittlerweile irreparabel mangelt, ohne die das Wertschöpfungssystem seinen als energetische raison d'être funktionierenden zirkulativ treibenden Beweggrund verliert und die keine Umverteilungspolitik und nicht einmal der als Tatortreiniger und Altlastenbeseitiger zum Neuanfang disponierende Weltkrieg entbehrlich zu machen vermag, so muss er, salopp gesagt, ans Eingemachte gehen, muss er mit anderen Worten eben jene Geldmenge, die von außerhalb des Systems, von anderen Märkten und von Konsumenten anderer Volkswirtschaften beziehungsweise nicht schon ins kapitale Verwertungssystem der eigenen Volkswirtschaft integrierter Gruppen oder Schichten nicht mehr zu erlangen ist, systemintern beschaffen und nämlich dem im System vorhandenen possessiven Eigentum, dem in Bankenhand befindlichen, vom Bankensystem verwahrten und verwalteten bürgerlichen Guthaben entnehmen, das dessen in Hegels philosophischer Verklärung zur Reflexion-in-sich deklarierter Einsatz als produktives Vermögen, wertschöpferisches Kapital der bürgerlichen Klasse progressiv anzuhäufen und privativ mit Beschlag zu belegen erlaubt hat.

In der Tat ist genau dies mit der Rede von der Schwerpunktverlagerung gemeint, die das äquilibristische Verhältnis zwischen Mehrung des bürgerlichen Eigentums und Stärkung des wirtschaftlichen Vermögens auf Kosten des Mehrungsziels und zugunsten des Stärkungszwecks revidiert und neu gewichtet, dass das bürgerliche Eigentum, das bis dahin maßgeblich und hauptsächlich für die seiner eigenen Mehrung durch Stärkung des produktiven Vermögens verschriebene investive Verwendung zur Verfügung stand und nur nach Belieben oder beiläufig für den konsumtiven Verbrauch eingesetzt zu werden brauchte, jetzt vielmehr, da der Staat sich durch die den Wertrealisierungsproblemen des Wertschöpfungssystems alias produktiven Vermögens geschuldete Krise und Paralyse des Wertschöpfungsprozesses genötigt sieht, es als systeminternen Ersatz für die zur vollständigen Realisierung der geschöpften Sachwertmasse alias Produktionsleistung erforderlichen systemexternen Geldwertmenge alias Konsumtionskraft, deren Fehlen die Krise und Paralyse ausgelöst hat, in Anspruch zu nehmen und heranzuziehen, diesen seinen konsumtiven Verbrauch, seinen Einsatz zu Wertrealisierungszwecken, wenn nicht definitiv um den Preis, so jedenfalls doch infinitiv zu Lasten der bisherigen vornehmlich investiven Verwendung zu seinem von Staats wegen wesentlichen Anliegen erhoben, quasi zu seiner kraft staatlicher Verfügung als gesellschaftliche Pflicht etablierten zentralen Bestimmung erklärt findet.

So zwingend geboten die Inanspruchnahme und Heranziehung des bürgerlichen Guthabens alias systeminternen Possessivs für die Wiederankurbelung oder gar Wiederbelebung des durch den mittlerweile irreparablen Mangel an Kaufkraft von außerhalb des Systems, systemexternem allgemeinem Äquivalent, in die Krise gestürzten Wertschöpfungssystems alias paralysierten produktiven Vermögens aber auch sein mag, so schwer zu bewerkstelligen scheint es indes, dem zwingenden Gebot Folge zu leisten, die Inanspruchnahme des systeminternen Possessivs für den Zweck kompensatorischer Wertrealisierung in die Tat umzusetzen. Wie, ohne zu stehlen, soll der bei Strafe der Einstellung oder gar Beisetzung aller wertschöpferischen Aktivitäten zur Wahrnehmung jener kompensatorischen Wertrealisierungsaufgabe gehaltene Staat des dafür erforderlichen systeminternen Possessivs alias bürgerlichen Guthabens habhaft werden?

Es sich durch Enteignung, durch wie auch immer legalistisch verbrämten Raub zu beschaffen, stünde zwar vielleicht in seiner taktisch-staatlichen Macht, steht aber schlechterdings nicht in seinem strategisch-gesellschaftlichen Ermessen und verbietet sich ihm, weil es dem von der bürgerlichen Gesellschaft als ihre undurchdringliche Ägis beziehungsweise undurchschaubare Camouflage hochgehaltenen Prinzip der Unantastbarkeit des Privateigentums zuwider liefe, will heißen, an den Grundfesten der bürgerlichen Gesellschaft als bürgerlicher rüttelte und tatsächlich deren ökonomische Funktion nur auf Kosten ihrer politischen Struktur aufrechtzuerhalten verstünde, die Sicherung ihrer materialen Reproduktion mit der Preisgabe ihrer sozialen Konstitution bezahlte, also die kapitalistische Performanz zwar rettete, actu der Rettungsaktion aber die privatistische Substanz, aus der jene sich speist, verloren gäbe.

Kann der Staat das für seine kompensatorische Mehrwertrealisierungsaufgabe benötigte Geld, das er mangels systemexterner Zuflüsse aus systeminternen Beständen auftreiben muss, deren Eignerin, der bürgerlichen Klasse, nicht mittels Enteignung, legalistisch verbrämten Raubes, entwenden, so müsste er es sich wohl bei ihr leihen, müsste sie dazu bewegen, es ihm gegen einen vertraglich stipulierten Aufschlag, gegen den bei Leihgeschäften obligatorischen, als Anerkennung des kapitalen Potenzials des geliehenen Geldes beziehungsweise als Belohnung des Geldgebers für seinen Verzicht, dieses Potenzial selber zu aktualisieren, in eigener Person zu nutzen, begreiflichen Zins zu überlassen. Indes, auch dieser Weg staatlicher Geldbeschaffung ist unter den qua Wirtschaftskrise gegebenen Umständen dem Staat versperrt oder erweist sich, falls dennoch begehbar, als Sackgasse. Denn zuvörderst und vor allem wäre die Bereitschaft der bürgerlichen Klasse, sich auf solche Leihgeschäfte einzulassen, denkbar gering beziehungsweise gar nicht vorhanden, weil angesichts des wirtschaftlichen Debakels, der Stockung beziehungsweise Lähmung des Wertschöpfungsprozesses, ja auch der steuerliche und taxalische Anteil, den der Staat an dessen Ergebnis hätte, schrumpfte beziehungsweise ausbliebe, der Staat also in finanzielle Schieflage oder gar Not geriete und die Aussicht, dass er die bei seiner Gläubigerin, der bürgerlichen Klasse, aufgenommenen Schulden in Zukunft wieder zu begleichen, das bei ihr geliehene Geld nebst Zinsen wieder zurückzuzahlen vermöchte, denkbar schlecht wäre, der staatliche Schuldner seiner bürgerlichen Gläubigerin wenig vertrauenswürdig und solvent erschiene und sie deshalb geringe oder gar keine Neigung verspürte, ihm ihr Geld leihweise zu überlassen.

Und sodann und darüber hinaus hätte, falls sich die bürgerliche Klasse, die Eigentümerin des Guthabens in Bankenhand, dennoch und aller kalkulatorischen Vernunft zum Trotz zu jenem Leihgeschäft bereit fände, dies die den Verfahrensregeln des letzteren gemäße Konsequenz einer dem größeren Risiko, der geringeren Aussucht auf Rückerstattung, Rechnung tragenden höheren Zinsnahme. Um seinen der Stagnation des Wertschöpfungsprozesses geschuldeten Mangel an Vertrauenswürdigkeit und Solvenz wettzumachen, müsste der Staat eine höhere Verzinsung seiner Anleihe beim bürgerlichen Possessiv in Kauf nehmen, müsste er dessen Eignerin mehr aus der Anleihe zu ziehenden Gewinn versprechen, was indes die staatliche Verschuldung beschleunigte und eskalierte und die Aussicht auf eine Rückzahlung der hochverzinsten Anleihen, eine Tilgung der rasant wachsenden Schulden zusätzlich kompromittierte und unterminierte. Selbst wenn es dem Staat gelänge, mit dem beim bürgerlichen Possessiv geliehenen Geld hinlänglich Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu erzeugen, um den Wertschöpfungsprozess wieder in Gang oder gar in Fahrt zu bringen, der Anteil an dem neu geschöpften Wert, der ihm auf fiskalischem und taxalischem Weg zufiele, wäre schwerlich ausreichend, um seinen gegenüber der bürgerlichen Klasse eingegangenen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, sprich, seine durch die hohen Zinsen eskalierten Schulden zu begleichen, und so büßte er die mittels Anleihen beim bürgerlichen Possessiv erreichte Wiederbelebung des Wirtschaftslebens mit seiner eigenen Zahlungsunfähigkeit, dem Bankrott seines Etats.

Sind so aber weder eine Enteignung bürgerlichen Possessivs noch bei ihm aufgenommene Anleihen vertretbare beziehungsweise gangbare Wege, auf denen der Staat sich die für seine kompensatorische Wertrealisierungsaufgabe, sein ersatzkonsumtives Engagement erforderlichen systeminternen Geldmittel zu beschaffen vermag, welche Möglichkeit, das für die Rettung beziehungsweise Sanierung des akkumulativen Produktivs alias Wertschöpfungssystems nötige akkumulierte Possessiv alias Wertrealisierungspotenzial locker zu machen, bleibt ihm dann überhaupt noch? Und genau hier kommt nun als rettende Idee beziehungsweise nothelferisches Programm die oben explizierte hypothekarische Beleihpraxis zum Tragen, zu der die Notenbank mit dem ihr zwecks Überwindung der Wachstumshemmung, die der währungspolitische Dogmatismus des Goldstandards dem Wertschöpfungssystem beschert, übertragenen Instrument einer finanzpolitsch-pragmatischen, der deckungsunabhängigen Anpassung der Geldwertmenge an das Wachstum der Sachwertmenge dienende Geldschöpfung alias Notenemission die Handhabe liefert.

Indem auf Betreiben des um die Wiederankurbelung des industriellen Prozesses durch Verstärkung der kommerziellen Nachfrage bemühten Staates die Notenbank die Funktionsweise dieses pragmatischen Geldschöpfungsinstruments quasi umkehrt und es nämlich nicht mehr in identifikatorischer, sondern in antizipatorischer Absicht einsetzt, es also nicht mehr gebraucht, um auf ein Mehr an Sachwert als wirkliches zu reagieren, sondern dies Mehr an Sachwert als mögliches zu projektieren, es nicht mehr nutzt, um einen vermehrten Sachwert als Realität äquivalent wiederzugeben, sondern um ihn als Desiderat provokant vorwegzunehmen, und indem die Notenbank das kraft dieser Umfunktionierung ihres pragmatischen Geldschöpfungsinstruments aus einem währungspolitischen Anpassungsapparat in ein finanzpolitisches Antriebsaggregat neu geschöpfte Geld oder vermehrte allgemeine Äquivalent, statt es in den Markt einzuspeisen und dem Gutdünken beziehungsweise Übelwollen einer durch den Mangel an Wertrealisierung und die Stockung der Wertschöpfung, die daraus resultiert und die in einem circulus vitiosus den Mangel weiter verschärft, gelähmten kommerziellen Zirkulation zu überlassen, vielmehr gezielt dem Staat kreditiert und gegen geringen Zins zur Verfügung stellt – indem die Notenbank solchermaßen verfährt, gelingt es ihr, dem Staat ohne Rückgriff auf unvertretbare Enteignungsmaßnahmen beziehungsweise nicht gangbare Leihgeschäfte die Geldmittel zu verschaffen, die er braucht, um Konsumkraft sui generis zu beweisen und seinen für eine Wiederbelebung und Wiederankurbelung des Wertschöpfungsprozesses nötigen Wertrealisierungsaufwand alias Ersatzkonsum zu betreiben.

Durch die Umfunktionierung ihrer pragmatischen Geldmengenpolitik aus einem währungspolitischen Anpassungsinstrument in ein finanzpolitisches Antriebsaggregat ermöglicht die Notenbank dem Staat, sich beim possessiven Eigentum, beim bürgerlichen Guthaben in Bankenhand, die für die Finanzierung der ersatzkonsumtiven Hilfestellung, die er dem produktiven Vermögen, dem industriellen Vorhaben von Kapitals Gnaden, leisten muss, erforderlichen Geldmittel zu besorgen, ohne dafür ersteres definitiv heranziehen, es privativ in Anspruch nehmen zu müssen. Dank der pragmatischen Geldschöpfungskompetenz der Notenbank kann der Staat mit dem für seinen nothelferischen Ersatzkonsum benötigten Geld, statt es sich beim systeminternen Possessiv alias bürgerlichen Guthaben unmittelbar leihen, konkret besorgen zu müssen, dies Possessiv alias Guthaben vielmehr mittelbar beleihen, es abstrakt belasten. Statt dass er gezwungen wäre, die für den staatlichen Ersatzkonsum erforderliche possessive Geldmenge seiner Eignerin, der bürgerlichen Klasse, debetorisch-direkt wegzunehmen und zu entziehen, erlaubt die Notenbank durch ihre kreditive Geldschöpfung dem Staat, jene erforderliche Geldmenge beim bürgerlichen Possessiv als ganzem, beim vom Bankensystem verwalteten Gesamtguthaben der bürgerliche Klasse, hypothekarisch-indirekt aufzunehmen und sie so als nicht gegenüber den individuellen Bürgern im Sinne einer ihrem gegenwärtigen Guthaben abträglichen Bestimmung, sondern gegenüber dem bürgerlichen Kollektiv in der Bedeutung einer dessen künftigem Guthaben zuträglichen Verschreibung eingegangene Obligation zu verbuchen, sie als Staatsschuld ins bürgerliche Possessiv nicht als dessen einzelnen Eignern ausstehendes Haben, sondern ihm als solchem und ganzem zustehendes Soll einzutragen.

Auf diese Weise gelingt es dem Staat mit Hilfe der Notenbank und ihrer in Reaktion auf den währungspolitischen Dogmatismus des Goldstandards adoptierten finanzpolitisch-pragmatischen Geldmengenpolitik, sich die für seine ersatzkonsumtiven Bemühungen um die Wiederbelebung und Wiederankurbelung des Wertschöpfungssystems alias produktiven Vermögens nötigen Finanzmittel zu besorgen, ohne dass er dafür auf das als possessives Eigentum in Bankenhand befindliche Guthaben der bürgerlichen Klasse direkt zugreifen und es offen antasten, es nämlich entweder zwangsweise requirieren oder leihweise akquirieren, mithin aber auf Beschaffungsmethoden rekurrieren muss, die, wie vermerkt, sei's rechtlich unvertretbar, sei's geschäftlich ungangbar sind und die so oder so dazu angetan wären, ihn mit der Eignerin des possessiven Eigentums und actu ihrer Eignerschaft zugleich Trägerin des produktiven Vermögens, der bürgerlichen Klasse, seiner sozialen Auftraggeberin und Patronin, ebenso gewiss politisch-unabwendbar in Konflikt geraten, wie sich ihr ökonomisch-unheilbar entfremden zu lassen.

Dass der Staat dank seiner durch die Notenbank vermittelten Beleihpraxis das bürgerliche Possessiv, das private Guthaben in Bankenhand unangetastet lassen kann, heißt freilich nicht, dass es von solcher Beleihpraxis unberührt bliebe! Dass er es actu seiner hypothekarischen Belastung als Possessiv formell bestehen, es als Guthaben funktionell intakt lässt, schließt mitnichten aus, sondern im Gegenteil zwangsläufig ein, dass er es prospectu solcher Belastung substanziell alteriert, strukturell modifiziert. Wie oben ausgeführt, ist ja die zwecks ersatzkonsumtiven Engagements praktizierte staatliche Kreditaufnahme kein einmaliges Ereignis, kein akuter und im Erfolgsfall sich selber aufhebender und wieder aus der Welt schaffender Eingriff, vielmehr entpuppt sie sich, einmal zur Anwendung gebracht, als ein Dauerphänomen, mutiert zu einem chronischen Geschehen, das im Tun beziehungsweise Leiden des ebenso zwangsweise wie wider Willen rekrutierten stygischen Fährmanns seine passende Metapher findet.

Der Grund für diese unvermeidliche Überführung der durch die finanzpolitisch-pragmatische Geldschöpfungskompetenz der Notenbank ermöglichten staatlichen Kreditaufnahme aus einem einmaligen Akt, einem passageren Ereignis, in einen Wiederholungszwang, ein chronisches Geschehen, liegt im staatlichen Engagement selbst beziehungsweise in dessen Erfolg und Effekt. In dem Maße nämlich, wie es ihm durch sein ersatzkonsumtives Engagement, das er mit dem ihm von der Notenbank kreditierten frischen Geld finanziert, gelingt, das Wertschöpfungssystem wiederanzukurbeln und in Gang zu bringen, es mit anderen Worten zu erneuter oder gar vermehrter Wertschöpfung zu animieren und zu motivieren, verpflichtet eben dieser Erfolg und Effekt den Staat, sein Engagement beizubehalten und fortzusetzen. Während nämlich dank seines ersatzkonsumtiven Engagements die wirtschaftliche Produktionsleistung sich erholt und wieder wächst, hat sich an der gesellschaftlichen Konsumtionskraft, deren Unvermögen beziehungsweise Unbereitschaft, den Wertrealisierungsansprüchen des Wertschöpfungssystems gerecht zu werden, letzteres ja aus dem Takt und ins Stocken gebracht beziehungsweise paralysiert hat, durch jenes staatliche Engagement nichts Wesentliches geändert: Sie liegt nach wie vor darnieder, zeigt sich unverändert außerstande, die erforderliche Wertrealisierungskapazität aufzubringen.

Zwar impliziert die durch den staatlichen Ersatzkonsum bewirkte Reanimation und Revitalisierung des Wertschöpfungsprozesses eine verstärkte Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und vermehrte Einstellung von Arbeitskräften und also auch eine entsprechende Steigerung der den Lohnarbeitern und Angestellten zufließenden und für deren Subsistenz beziehungsweise Konsum verfügbaren Arbeitslohnsumme, womit sie die gesellschaftliche Konsumkraft erhöht und ihrer Wertrealisierungskapazität entsprechend aufhilft. Aber solche, dem Mehr an Lohnzahlungen geschuldete Erhöhung der gesellschaftlichen Konsumkraft erweist sich als prinzipiell unzulänglich und reicht, wenn überhaupt, dann nur dazu aus, den Verlust an gesellschaftlicher Konsumkraft, in dem die zur Weltwirtschaftskrise durchschlagende Stockung beziehungsweise Lähmung des Wertschöpfungsprozesses resultiert, wettzumachen und auszugleichen und also die Realisierung des Teils des neugeschöpften Werts sicherzustellen, der bei der Arbeitskraft beziehungsweise bei deren Betätigern verbleibt. Den mehrwertigen Teil des neugeschöpften Werts hingegen, der dem Kapital beziehungsweise deren Betreibern zufällt, zu realisieren, ist die aufgrund des Mehr an Lohnzahlungen erhöhte gesellschaftliche Konsumkraft per definitionem seiner Qualifizierung als Mehrwert unmöglich kapazitiert.

Will der Staat für die Realisierung dieses mehrwertigen Teils des dank seines ersatzkonsumtiven Engagements neu geschöpften Werts sorgen und damit verhindern, dass wegen einer gesellschaftlichen Konsumkraft, die der wirtschaftlichen Produktionsleistung nicht die Stange zu halten vermag, das gerade erst reanimierte und remotivierte Wertschöpfungssystem gleich wieder die intentionale Lust verliert und seinen prozessualen Geist aufgibt, so bleibt dem Staat gar nichts anderes übrig, als sein Engagement vorläufig beizubehalten, seinen Ersatzkonsum bis auf Weiteres fortzusetzen. Angesichts einer gesellschaftlichen Konsumkraft alias Wertrealisierungskapazität, die in der Konsequenz des wieder in Gang beziehungsweise in Fahrt gebrachten Wertschöpfungsprozesses zwar hinlänglich zunimmt, um die Realisierung des per Arbeitslohn den Schöpfern des Werts zustehenden sächlichen Wertanteils zu ermöglichen, mitnichten aber in besagter prozessualer Konsequenz ausreichend wächst, um auch die Realisierung des qua Kapitalgewinn den Eignern des Wertschöpfungssystems zufallenden sächlichen Mehrwertanteils zu gewährleisten – angesichts dessen findet sich der Staat, je mehr kraft seiner ersatzkonsumtiven Intervention der Wertschöpfungsprozess wieder in Gang kommt und Fahrt aufnimmt, umso dringlicher und unabweislicher gehalten, seine ersatzkonsumtiven Anstrengungen immer neu zu wiederholen und immer weiter fortzusetzen.

Der Staat zeigt sich also, wie oben expliziert, nach Art des stygischen passageren Fahrgastes, der sich unversehens in die Rolle des stationären Fährmannes gepresst findet, mit einem zur ökonomischen Dauerverpflichtung geratenden ersatzkonsumtiven Engagement befrachtet, das ihn in dem Maße, wie es ihn aus einem vorübergehenden Initiator und Förderer des Wertschöpfungsprozesses zu dessen ebenso durchgängigem wie unentbehrlichem Transporteur und Beförderer und nämlich, um eine frühere Formulierung aufzugreifen, aus einem kursorischen Ersatzmann und Stellvertreter in Sachen Konsum alias Wertrealisierung zu einem statarischen Groß und Hauptkonsumenten, einem Wertrealisierer vom Dienst, avancieren lässt, teuer zu stehen kommt, weil er sich damit gezwungen sieht, ebenso wiederholungsträchtig und unabsehbar, wie das ersatzkonsumtive Engagement selbst, so die zu dessen Finanzierung erforderliche und mit Hilfe der Notenbank implementierte Beleihpraxis alias hypothekarische Kreditaufnahme beizubehalten und fortzusetzen, und weil er damit immer tiefer und irrevozibler in die Kreide gerät, eine immer größere und durch keinen noch so dauerhaften wirtschaftlichen Aufschwung beziehungsweise durch keine noch so ergiebigen Steuereinnahmen, die ihm daraus erwachsen, mehr zu tilgende Staatsschuld anhäuft.

Der Staat durchläuft einen als chronisch-konsekutives Procedere unaufhaltsamen Verschuldungsprozess, an dessen bitterem Ende die ihm durch Vermittlung der Notenbank vom possessiven Eigentum alias bürgerlichen Guthaben hypothekarisch kreditierte, beleihweise konzedierte und, solange nicht letzterem restituiert und ihm als aktueller Konsumkraft einverleibt, bei ihm als nur erst potenzielle Konsumkraft, als Soll, das zum Haben fehlt, aus und zu Buche stehende Geldmenge einen so exorbitanten Umfang gewonnen hat, dass alle Hoffnung auf eine Rückzahlung der staatlichen Schuld, mit anderen Worten alle Aussicht auf eine von Staats wegen zu leistende Überführung der dem bürgerlichen Guthaben zustehenden potenziellen in ihm zur Verfügung stehende aktuelle Kaufkraft, sich als für jedermann erkennbar illusorisch herausstellt und angesichts dessen der Staat gar nicht verfehlen kann, seine Zahlungsunfähigkeit zu erklären, sprich, seine Schuld seiner Gläubigerin, der bürgerlichen Klasse, der als der Spiritus beziehungsweise Dämon der bürgerlichen Gesellschaft firmierenden Eignerin des possessiven Eigentums alias bürgerlichen Guthabens, ein für allemal schuldig zu bleiben und damit ex actu des seinen politischen Status, seinen Etat, begründenden ökonomischen Gestus oder finanziellen Budgets bankrott zu gehen.

Dieser allem Anschein nach unaufhaltsame Verschuldungsprozess, in den sein auf Beleihbasis praktizierter Ersatzkonsum den Staat verstrickt, möchte auf den ersten Blick primär und wesentlich ein Problem des letzteren selbst beziehungsweise seines Etats, seines Haushalts, und nur sekundär und beiläufig eines der bürgerlichen Klasse und ihres possessiven Eigentums, ihres vom Bankensystem verwalteten Guthabens scheinen. Zwar muss im Falle des Bankrotts, dem der Verschuldungsprozess des Staates entgegensteuert, das possessive Eigentum das Geld, das ihm der Staat aufgrund seines Ersatzkonsums schuldet, abschreiben und geht also dem bürgerlichen Guthaben die Konsumkraft, die der Staat ihm entlehnt und an seiner Statt ausgeübt hat, unwiederbringlich verloren. Aber weil die Notenbank mit dem von ihr dem Staat kreditierten Geld das bürgerliche Guthaben ja nur hypothekarisch beleiht, statt es debetorisch bei ihm zu leihen, weil der Staat also die Notenbank die finanziellen Mittel für seinen Ersatzkonsum, den ihm vom possessiven Eigentum eingeräumten Kredit, nicht sowohl aus dem Fundus des bürgerlichen Guthabens extrahieren als vielmehr bloß auf dessen Fundament kreieren lässt, scheint die gesellschaftliche Konsumkraft, die der kreditierte Staat dem bürgerlichen Guthaben schuldet, auch nur etwas potenziell Gegebenes, kein dem possessiven Eigentum wirklicherweise Zugehörendes, sondern ihm bloß möglicherweise Zuwachsendes, nichts, was das bürgerliche Guthaben als von Haus aus ihm Entstammendes und deshalb de facto ihm Eigenes reklamieren dürfte, sondern bloß etwas, worauf es als auf ein von Kontrakts wegen ihm Zugesagtes und also de jure von ihm Anzueignendes aspirieren kann.

Die Konsumkraft mit anderen Worten, die der Staat dem bürgerlichen Guthaben in Bankenhand schuldet, ist keine konkrete, sich aus letzterem herleitende Verbindlichkeit, sondern nur eine abstrakte, auf es bezogene Forderung, weshalb sie denn aber auch als bloßes staatliches Kreditiv das bürgerliche Possessiv nicht zu tangieren, als bloß potenzielle Konsumkraft in staatsschuldnerischer Verwahrung an der aktuellen Konsumkraft in bankensystematischer Hand nichts zu ändern, geschweige denn sie als solche zu alterieren und ihre schließliche Abschreibung, ihr per Staatsbankrott besiegelter Verlust, deshalb zwar geeignet scheint, das bürgerliche Guthaben beziehungsweise deren Eigner zu enttäuschen und um eine Hoffnung auf Zuwachs und Bereicherung ärmer zurückzulassen, nicht aber, es in seinem Istbestand zu beeinträchtigen und zu gefährden, seine Aktualität, seine substanzielle Gegebenheit in Mitleidenschaft zu ziehen und einer mit dem Schicksal des potenziellen Possessivs, das qua staatliches Kreditiv verloren gegangen ist, verketteten Depotenzierung auszusetzen.

Der erste Blick trügt indes, weil er die tragende und das bürgerliche Possessiv bis ins Mark betreffende Rolle und Bedeutung übersieht, die, wie oben expliziert, in der Konsequenz des fortlaufenden staatlichen Verschuldungsprozesses der beim bürgerlichen Possessiv als kreditives Guthaben alias potenzielle Konsumkraft zu Buche schlagenden Staatsschuld zufällt und die die Potenzialität, die bloße Möglichkeit, der nach Maßgabe seines kreditiven Ersatzkonsums vom Staat dem bürgerlichen Possessiv geschuldeten Konsumkraft in Virtualität, eine eigene Modalität von Wirklichkeit, überführt. Weil nämlich im Zuge seiner zur chronisch-konsekutiven Aktion ausgedehnten Beleihpraxis der Staat bald schon an den Punkt gelangt, an dem die insgesamt aufgenommene Kreditsumme, die angehäufte Staatsschuld in ein relatives Missverhältnis zu dem mit ihr beliehenen bürgerlichen Guthaben gerät, sprich, einen solchen Umfang erreicht und letzteres derart belastet, dass eine weitere Kreditaufnahme risikokalkulatorisch nicht mehr zu vertreten ist und sich mithin aus Sicht einer halbwegs seriösen Finanzpolitik verbietet, bleibt dem Staat beziehungsweise der ihm den finanziellen Steigbügel haltenden Notenbank gar nichts anderes übrig, als die oben geschilderte Volte zu schlagen und zwecks Überwindung der dem Missverhältnis des staatlichen Kreditivs zum bürgerlichen Possessiv geschuldeten Kreditklemme und Erweiterung des Kreditrahmens alias Spielraums beim Schuldenmachen die durch die staatlichen Schulden repräsentierte potenzielle gesellschaftliche Konsumkraft in eine als tragendes Element für die weitere Kreditaufnahme, mithin als Rechtfertigungsgrund für neues Schuldenmachen reklamierte virtuelle gesellschaftliche Konsumkraft zu transformieren, sie, der früheren Formulierung zufolge, aus einem das bürgerliche Possessiv in Bankenhand bloß hypothekarisch belastenden Komplement in ein es vielmehr hypostatisch bewehrendes Supplement umzufunktionieren.